• Die ADREMA ganz nah: Der Druckarm und das darunter befindliche Farbband sind gut zu erkennen. Dazwischen legte man das zu bedruckende Dokument. Unter dem Farbband lag die Metallplatte und wartete auf ihren Einsatz. : © Frank Ossenbrink

  • adrema_zeichnung_1930er-jahre

    Die Zeichnung ist aus einer Gebrauchsanweisung zur ADREMA und zeigt ein Modell der 1930er-Jahre. Links (mit 10508 bezeichnet) befindet sich der Einlegeschacht für die Metallplatten bzw. Matrizen.

  • Dies ist "unsere" ADREMA auf ihrer Premierenausstellung 2009 in der Sächsischen Landesvertretung in Berlin. : © Historisches Archiv des OSV

Technik, die vor 100 Jahren begeisterte

Vor etwa 100 Jahren ging es in den Schreibstuben größerer Firmen, in Rathäusern und anderen Einrichtungen mit viel Schriftverkehr noch gemächlich bis beschwerlich zu. Teils an Schreibpulten mit Feder und Tinte oder aber auch schon an Tischen mit Schreibmaschinen mit so klangvollen Namen wie Excelsior, Olympia oder Gisela, wurde Adresse um Adresse geschrieben oder getippt.

Um dem ein Ende zu bereiten, befassten sich viele Techniker und Tüftler damit: ein maschinelles Verfahren zu entwickeln, das wiederkehrende Aufschriften schnell, in Schreibmaschinenschrift und fehlerfrei herstellt. In Deutschland war das 1913 – der spätere Marktführer – Julius Goldschmidt mit seiner Firma ADREMA-Maschinenbau mbH in Berlin. Übrigens steht ADREMA hierbei, Sie werden es sich denken, für ADREssiere MAschinell.

Grundprinzip war folgendes: Auf einer Metallplatte, meist aus Zink, wurden Name und Adresse mit einer Stanzmaschine eingeprägt. Bis zu 250 dieser Platten legte man dann in den auf der ADREMA befindlichen Schacht. Von hier wurden sie per Druckluft und elektrisch auf dem ADREMA-Tisch unter ein Farbband transportiert. Hier senkte sich ein Druckarm auf das vom Bediener eingelegte Papier – ja, etwas musste noch von Hand gemacht werden – und der Adressendruck war fertig. Danach wanderte die Metallplatte in den Ausgabeschuber. Arbeitserleichterung und Zeiteinsparung waren enorm.

Wann genau die ADREMA Einzug in die Sparkassen hielt, ist uns nicht bekannt. Aber wir wissen, dass diese „kleinen“ Helfer in vielen Instituten lange im Einsatz waren; teilweise bis 1990. In unserem Archivbestand befindet sich ebenfalls eine ADREMA, komplett mit Stanzmaschine, Metallplatte und Gebrauchsanweisung. Diese konnten wir von der damaligen Kreissparkasse Wernigerode als Dauerleihgabe übernehmen. Seitdem ist die Maschine schon vielfach auf Wanderschaft gewesen. Mit unserer Ausstellung „So sind die Sparkassen entstanden …“ tourte sie durch zahlreiche Sparkassenfilialen.

  • Spargeschenkgutschein der Sparkassen 1960

    Spargeschenkgutscheine der Sparkassen gab es zu vielen Anlässen: zur Geburt, zur Heirat, zu Weihnachten, zu Ostern, zum Tag des deutschen Bergmanns, zur Jugendweihe, zum Internationenalen Frauentag, zur Namensgebung ...

  • Spargeschenkgutschein innen 1960

    Meist wurde der Betrag auf einem Sparbuch gutgeschrieben. Unter Vorlage des Personalausweises gab es bei den Gutscheinen der DDR-Sparkassen auch die Möglichkeit, sich das Geld bar auszahlen zu lassen.

Der „Ernst des Lebens“ beginnt mit Geschenken

Das war bereits vor 200 Jahren so und wird bestimmt auch noch eine Weile so bleiben. Laut Wikipedia kommen die ersten gesicherten Nachweise für das Überreichen von Schul- bzw. Zuckertüten 1817 aus Jena, 1820 aus Dresden und 1836 aus Leipzig.

Auch die Sparkassen nutzten mehr als 100 Jahre später diese Gelegenheit, um die Spartätigkeit ihrer Kundschaft – auch der potenziellen – anzuregen. Mit der Ausgabe von schön gestalteten Geschenkgutscheinen seit Anfang der 1930er-Jahre war ein weiteres Werbemittel entwickelt worden, das sich bald neben Plakaten, Stundenplänen und Lesezeichen behaupten konnte. Hatte es doch den Vorteil, mit einem kleinen finanziellen Anreiz ausgestattet zu sein.

Zuerst gaben die Sparkassen selbst, oft verbunden mit einem Guthaben von drei Mark, die Gutscheine an ihre Kunden aus. Anlass war meist die Geburt eines Kindes. Damit konnte dann unter Zuzahlung eines weiteren Betrages (1 bis 2 Mark), ein neues Sparkonto eröffnet werden. Das von der Sparkasse eingezahlte Guthaben blieb bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres gesperrt.

Später hatten die Kunden selbst die Möglichkeit, mit einem Blanko-Sparkassengeschenkgutschein und einem Betrag ihrer Wahl die Lieben zu beglücken. Die Gelegenheiten waren hierbei vielgestaltig: zur Heirat, zur Namensgebung, zu Weihnachten oder eben zum Schulanfang. In der DDR-Zeit konnten die Beschenkten sich das Geld auch bar auszahlen lassen. Die favorisierte Variante blieb jedoch die Gutschrift auf ein neues oder das bestehende Sparbuch.

Die Geschenkgutscheine gab es bis weit in die 1970er-Jahre. Danach verliert sich ihre Spur in unseren Akten.

  • Nach erfolgreich bestandenem Faktencheck zur Geschichte des Giroverkehrs erhielt die Besucherin (re.) unseres Messestandes eine Bestätigung auf der Teilnehmerkarte. Damit konnte sie dann an einer Tombola teilnehmen. Die Archivmitarbeiterin freut`s. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ganz schön knifflig unser Richtig-oder-falsch?-Spiel. Aus zehn Fakten zur Geschichte des Giroverkehrs galt es die fünf richtigen herauszufinden. : © Historisches Archiv des OSV

„Da kommt was auf Sie zu.“

Und es kam auch: Auf dem gestrigen 38. Vertriebsring wurde den Sparkassenmitarbeitern unseres Verbandes wieder eine Menge geboten. Ein Tag voller inspirierender Vorträge, verschiedener Themen-Foren, Austausch und Diskussionen. Viel Input also für die Sparkässler.

Dreimal im Jahr lädt der Ostdeutsche Sparkassenverband die Vertriebsvorstände, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Marketing und der Vertriebssteuerung sowie Firmenkunden-, Online-, Karten- und paydirekt-Verantwortliche der Sparkassen zur Vorstellung des aktuellen Vertriebs- und Kommunikationskonzeptes ein.

Ein Themenschwerpunkt bildete diesmal das Girokonto. Und damit kommen wir ins Spiel. Als Historisches Archiv des Verbandes begleiten wir seit mehr als zwei Jahren die Vertriebsringe mit einem Messestand. Dabei richten wir unsere Angebote in Sachen History Marketing und Communication an den Themen der Veranstaltung aus. Unter Einbeziehung unserer Archivalien entwickeln wir jeweils ein kurzweiliges Spiel, um Sparkassengeschichte für die verschiedensten Nutzergruppen (Kunden, Mitarbeiter, Azubis usw.) interessant zu gestalten. Aber nicht nur das – es geht uns vor allem darum, die Möglichkeiten und Chancen bei einem kontinuierlichen Einsatz von Sparkassengeschichte aufzuzeigen – und wie wir dabei unsere Häuser unterstützen können.

Diesmal also das Girokonto. „Richtig oder falsch?“ war hier die Frage. Wir hatten 10 Fakten zur Geschichte des Giroverkehrs zusammengestellt, von denen jedoch nur die Hälfte richtig war. Angefangen mit der Wortherkunft von „giro“ bis zur Entwicklung des Spargiro-Logos. Da hatten die Besucher unseres Standes so manche harte Nuss zu knacken.

Das Spiel wird auf jeden Fall wieder zum Einsatz kommen. Am ehesten bei unseren nächsten Azubi-Veranstaltungen zur Sparkassen- und Verbandsgeschichte. Für den kommenden Vertriebsring im November lassen wir uns wieder etwas Neues einfallen.

  • Plakat Urlaubsfreuden DDR 1953

    Das Plakat wurde vom Grafiker Siegfried Riediger im Jahr 1953 für die Sparkassen der DDR gestaltet.

Sommer, Sonne, Urlaubsfreuden

Heute, am längsten Tag des Jahres und dem kalendarischen Sommeranfang, träumen sicher viele bereits vom bevorstehenden Urlaub. Seien es freie Tage im heimischen Garten oder die lang schon geplante Fernreise um den halben Globus. Laut einer Analyse der BAT Stiftung für Zukunftsfragen gaben die Deutschen im letzten Jahr durchschnittlich 1.166 Euro pro Person für ihren Urlaub aus – mehr als jemals zuvor.

Auch wenn es den Menschen hierzulande heute wirtschaftlich überwiegend gut geht, müssen sicherlich die meisten Urlaubsreisen angespart werden. Damals, Anfang der 1950er-Jahre, als dieses Plakat in der DDR entstand, konnte man bei seiner Sparkasse einen sogenannten Zwecksparvertrag abschließen. Darin wurden das Ziel des Kunden, der gewünschte monatliche Betrag und die Laufzeit des Vertrages festgelegt. Das Ganze wurde dann mit traumhaften 4-5 Prozent verzinst.

Das Zwecksparen wurde zu dieser Zeit in der DDR sehr propagiert und gefördert, um die Spareinlagen auf den Konten zu erhöhen und somit flüssige Mittel längerfristig zu binden. Zur gleichen Zeit wurden u. a. das Möbelsparen, Heiratssparen und das Sparen fürs Studium eingeführt, um nur einige Zwecksparformen zu nennen.

In unserer reichhaltigen Plakat- und Werbemittelsammlung finden sich viele schön gestaltete Beispiele für alle diese Sparmöglichkeiten. Darüber wird zu gegebener Zeit noch berichtet werden.

Doch nun wünscht die Schreiberin erst einmal einen sorgenfreien Sommer mit einem ausreichend gefüllten „Sparstrumpf“ für alle Urlaubstage!

  • So bunt und vielfältig wie das zur Tagung entstandene Schaubild war das Programm am 30. und 31. Mai 2017. : © www.annelehmann.de (Bildausschnitt)

  • An unserem Messestand konnten einige Spiele ausprobiert werden. Wir bringen Sparkassengeschichte unterhaltsam an den Mann und an die Frau, das Kind in der Schule oder den langjährigen - oder neuen - Kunden und Mitarbeiter. Wir bieten Interessantes für jede Zielgruppe. Sprechen Sie uns an. : © Historisches Archiv des OSV

Sparkassen-Azubis aufgepasst!

Während der aktuellen Jahrestagung Ausbildung 2017 an der Nord-Ostdeutschen Sparkassenakademie in Potsdam ging es an unserem Messestand gleich früh morgens hoch her. Es wurde gespielt, beraten und es wurden neue Kontakte geknüpft. Vielen der angereisten Ausbildungsverantwortlichen der Sparkassen konnten wir, vom Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, neue Impulse für die Lehre geben.

Unser Angebot beginnt mit den klassischen Vorträgen und Schulungen in Sachen allgemeine und regionale Sparkassengeschichte. Jedes Institut kann sich sicher sein, dass bei unseren Veranstaltungen die Geschichte des eigenen Hauses eine besondere Rolle spielt. Dafür sorgt vor allem unser Historiker, Thomas Einert, indem er in vielen Archiven und Bibliotheken recherchiert, wenn unsere Bestände nicht ausreichen.

Darüber hinaus haben wir in den letzten Jahren zahlreiche Spiele entwickelt, mit denen wir Jung und nicht mehr ganz so Jung an Sparkassengeschichte heranführen und begeistern. Denn nur passives Zuhören macht keinem Spaß. So haben wir z. B. ein Memory-Spiel mit alten neuen Werbeplakaten und den verschiedensten Slogans, ein Stempel- bzw. Klebespiel mit allen Sparkassenlogos seit 1924 und quizzen kann man mit uns auch.

Die Spiele sind bereits auf zahlreichen Veranstaltungen getestet und für gut befunden worden. Auch einige Sparkassen-Azubis aus unserem Verbandsgebiet waren darunter.

Also, Azubis – keine Angst vor Geschichte! Es ist gut zu wissen, seit wann und warum es Eure Sparkasse eigentlich gibt, woher das bekannt S stammt oder mit welchem Geld vor dem Euro so bezahlt wurde.

  • © Deutsches Historisches Museum Berlin

  • © Deutsches Historisches Museum Berlin

„Sparen ist nicht sexy“

So zumindest lautete die These des amerikanischen Historikers der Princeton University, Sheldon Garon, auf der Tagung „Sparen in der Krise?“. Am 6. und 7. April trafen sich internationale Wissenschaftler in Berlin, um 200 Jahre Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Sparens zu diskutieren. Eingeladen hatten das Deutsche Historische Museum (DHM) und die Berliner Sparkasse in das Max Liebermann Haus direkt am Brandenburger Tor. Beste Voraussetzungen also, um dem Phänomen des Sparens näher zu kommen: tolle Gastgeber, hochkarätige Redner und ein Veranstaltungsort, der keine Wünsche offen ließ.

Anlässlich des 200. Geburtstages der Berliner Sparkasse 2018 wird zur Zeit eine Sonderausstellung des DHM zu den verschiedensten Aspekten des Sparens vorbereitet. Dabei ist eine Institution, die das Sparen bereits im Namen trägt, wesentlicher Bestandteil bzw. sogar Ursprung einer weitverbreiteten und erfolgreichen Spartradition in Deutschland. Dies wurde auch auf der Tagung deutlich. Die Sparkassen – gegründet vor mehr als 200 Jahren – sei es aus philanthropischen und/oder wirtschaftlichen Überlegungen heraus, formten den sogenannten „kleinen Mann“ zum Sparer.

In internationalen Vergleichen wurde festgestellt, dass Länder mit entsprechenden Spareinrichtungen und entsprechender Propaganda stets eine hohe Sparquote verzeichnen konnten. Daran hat sich bis heute nichts geändert. In den USA hingegegen, wo Schulden machen so alltäglich wie Zähneputzen ist, ist das Sparen unpopulär. Erst mit der globalen Finanzkrise von 2008 wurde auch dort registriert, dass ohne Notgroschen das Armutsrisiko rasch steigt.

Sparen mag zwar nicht „sexy“ sein, jedoch sind die Alternativen, um z. B. ein Vermögen aufzubauen, eher überschaubar – wenn man mal vom Lottogewinn oder Bankraub absieht.