• Vor der Zentrale der Sparkasse der Stadt Berlin West in der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf wurde 1969 der Sparkassenbus vorgestellt. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Die sogenannte „Fahrbare Zweigstelle“ hatte um 1970 eigene Haltestellen in Berlin. Übrigens: Sparkassenbus und Haltestelle zeigen das von 1955 bis 1972 von der Sparkasse der Stadt Berlin West genutzte Logo in S-Form. Es stammt von Prof. Hans-Joachim Schlamëus. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Ein schicker, moderner Sparkassenbus ist als mobile Filiale der Berliner Sparkasse seit Juli 2017 unterwegs. Er fährt Partnerstandorte an, die den Kunden einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.berliner-sparkasse.de/berater-im-kiez. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Er rollt wieder …

Bei der Berliner Sparkasse ist seit gut einem Monat wieder ein Sparkassenbus im Einsatz. Damit reagiert sie auf das veränderte Kundenverhalten. Einzelne, besonders wenig frequentierte Standorte werden geschlossen. Den Kunden wird als Alternative eine mobile Filiale zur Verfügung gestellt – der Sparkassenbus. Er kommt zu festen Zeiten an ausgewählte Standorte in Berlin und ist mit einem Mitarbeiterteam besetzt, das die Kunden umfassend zu Girokonten, Krediten, Sparanlagen oder Sachversicherungen berät. Allerdings sind Ein- und Auszahlungen nicht möglich, da der Bus bargeldlos unterwegs ist.

Bereits um 1970 setzte die damalige Sparkasse der Stadt Berlin West einen Sparkassenbus ein, der im Juni 1969 vor der Sparkassenzentrale in der Bundesallee 171 in Berlin-Wilmersdorf der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Die sogenannte „Fahrbare Zweigstelle“ mit eigener Haltestelle fuhr zunächst Stationen in Heiligensee, Staaken, Kladow und Nikolassee an. Später kamen weitere Stadtteile hinzu. Da zu dieser Zeit noch Zweigstellen fehlten und erst in den 1970er-Jahren vermehrt eröffnet wurden, sollte der Sparkassenbus – damals wie heute – den Kunden die Erledigung von Bankgeschäften erleichtern.

Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Im Juni 1983 erfolgte der Praxistest eines neuen Bankschalterterminals in der Zweigstelle 49, Greifswalder Straße. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Die Arbeitsplätze in der Zweigstelle 49 mit der neuen EDV-Technikausstattung : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Beim Einsatzbeginn der ersten Bankschalterterminals waren anwesend (v. l. n. r.): Heinz Eckelmann, Direktor VEB DVF, Dr. Eberhardt Geißler, Abteilungsleiter EDV der Staatsbank der DDR, die Leiterin der Zweigstelle 49 und Siegfried Zausch, Direktor der Sparkasse der Stadt Berlin. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Sparkasse der Stadt Berlin – Mustersparkasse für die EDV-Einführung

Mitte der 1960er-Jahre begann bei der Sparkasse der Stadt Berlin im Ostteil Berlins das Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung. Als erste Sparkasse in der DDR setzte sie die neue Technik im Spargiroverkehr in der Zweigstelle 5 am Rosenthaler Platz ein. In den folgenden Jahren wurde die EDV aus Rationalisierungsgründen auf alle Geschäftsbereiche der Sparkasse ausgedehnt.

Im Juni 1983 folgte der Mustereinsatz eines neuen EDV-Anwendungssystems mit mikroelektronischer Gerätetechnik zur Direktbearbeitung und Datensammlung für den baren und unbaren Zahlungsverkehr. Mitarbeiter beim Einführungsprojekt war Dr. Hartmut Meinunger, der jetzt bei einem Archivbesuch über die Inbetriebnahme berichtete. Nachdem die Entwicklung und Prüfung der Funktionsfähigkeit der neuen Technik bereits vorher bei der Staatsbank der DDR und beim VEB Datenverarbeitung der Finanzorgane (VEB DVF) stattgefunden hatte, wurden die Schalterarbeitsplätze in zwei Geschäftsstellen der Sparkasse der Stadt Berlin mit Bankschalterterminals ausgestattet.

Ein Bankschalterterminal bestand aus einer Steuerungseinheit, aus einem Bildschirm, einer Mitarbeitertastatur, einem Drucker und einer Lese-/Schreibeeinheit für Geld- und Bedienerkarten mit Magnetstreifen. Zudem gab es eine Kundentastatur für die Eingabe der Geheimzahl. Die im direkten Kundenkontakt veranlassten Zahlungsvorgänge gelangten per Datenfernübertragung zu einem Zentralrechner des VEB DVF in Berlin und wurden dort verarbeitet. Die Übertragung der Daten erfolgte dabei über Telefonleitungen, die als gesonderte Standleitungen zum Zentralrechner führten. Damit konnten beim Spargiro- und Sparverkehr u. a. Ein- und Auszahlungen, Kontoabfragen, aber auch der Kassen- und Tagesabschluss sowie der Systemabschluss bearbeitet werden. Während des Mustereinsatzes wurde die Gerätetechnik weiterhin hinsichtlich der Zuverlässigkeit, des Antwortzeitverhaltens und der Fehlerbehebung getestet.

Zur Inbetriebnahme der neuen Technik in der Zweigstelle 49 in der Greifswalder Straße am 24. Juni 1983 waren neben Siegfried Zausch, Direktor der Sparkasse der Stadt Berlin, auch der damalige Abteilungsleiter EDV der Staatsbank der DDR, Dr. Eberhardt Geißler, und der Direktor des VEB DVF, Heinz Eckelmann, anwesend. Der Start der neuen Technik in der Zweigstelle 4 in der Leipziger Straße folgte wenige Tage später.

Die Sparkasse der Stadt Berlin war damit das erste Kreditinstitut im Bereich des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe der sozialistischen Staaten (RGW), das mit dieser neuen mikroelektronischen Gerätetechnik arbeitete. Sie wurde in der DDR von verschiedenen Betrieben des VEB Kombinats Robotron produziert und wenig später auch im Schalterverkehr der Deutschen Post und der Deutschen Reichsbahn eingesetzt. International präsentiert wurden die Bankschalterterminals auf der Leipziger Frühjahrsmesse im März 1984.

Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Münzrollenwechsler (rechts) und Einzahlautomat mit Einzahltüten (links) im Neubau der Kreissparkasse Bernau bei Berlin, heute: Sparkasse Barnim, 1993 : © Historisches Archiv des OSV

Fragen über Fragen zum Münzrollenwechsler

Bei der Verzeichnung von Fotos im Archiv ist die Recherche ein fester Bestandteil, um den Bildinhalt bestmöglich beschreiben und verstehen zu können. Vor allem als Archivpraktikant benötigt man oftmals Hilfe, wenn es um die Benennung von Personen, um geschichtliche Zusammenhänge oder auch um Geräte und Automaten geht. So fand sich in einem Fotobestand von 1993 zur Neueröffnung einer Geschäftsstelle der damaligen Kreissparkasse Bernau und heutigen Sparkasse Barnim die Abbildung eines Münzrollenwechslers bzw. Münzrollenausgabeautomats.

Dank der großen Unterstützung der Kollegen konnte zu diesem speziellen Automaten bisher Folgendes ermittelt werden:

Die Münzrollenwechsler wurden überwiegend in der Kassenzone des Selbstbedienungsbereiches der Sparkassen aufgestellt. Dadurch waren sie unabhängig von den Öffnungszeiten gegen eine Gebühr nutzbar. Vor allem Geschäftskunden konnten ihre Banknoten mit diesen Automaten rund um die Uhr gegen Münzrollen bzw. Einzelmünzen tauschen. Das Gerät wurde eingeführt, um die Kassiererinnen und Kassierer zu entlasten. Auch die Warteschlangen an den Schaltern sollten auf diese Weise reduziert werden. Heute betreibt die Sparkasse Barnim keine Münzrollenwechsler mehr, da sie sich letztendlich nicht rentiert haben. Interessanterweise stellte die Sparkasse Schwäbisch Hall – Crailsheim in einem Beratungscenter in Ilshofen im November 2016 einen Münzrollenwechsler neu auf, wie das Hohenloher Tagblatt berichtete.

Wenn Sie einen solchen Münzrollenwechsler, vielleicht aus der eigenen Filiale, kennen bzw. kannten, selbst Münzrollen durch einen solchen Automaten bezogen haben oder sogar konkrete Zahlen zur Rentabilität besitzen, dann nutzen Sie unsere Kommentarfunktion und helfen Sie uns, noch offene Fragen zu beantworten.

Dabei interessiert uns vor allem:

  • Gibt es Untersuchungen zum Thema Münzrollenwechsler?
  • In welchen Sparkassen standen bzw. stehen diese Automaten heute noch?
  • Wann wurden sie aufgebaut und wie lange waren Sie im Einsatz?
  • Wurde die Arbeit der Sparkassenmitarbeiter durch diese Geräte tatsächlich erleichtert?
  • Wissen Sie etwas über den Automaten links von dem Münzrollenwechsler auf unserer Abbildung?

Wir freuen uns über jede Information zu diesen besonderen Geldautomaten.

Christopher Wangenheim (studentischer Praktikant im Archiv des OSV)

  • Sortierung der historischen Akten aus dem Depositum der Sparkasse Meißen nach ihrer Provenienz : © Historisches Archiv des OSV

  • Sortierung des Literaturbestandes nach selbstgewählten Rubriken im Magazin des Archivs : © Historisches Archiv des OSV

  • Aufbereitung der historischen Sparkassenschilder : © Historisches Archiv des OSV

Praktikum im Historischen Archiv des OSV

Im Zuge unseres Studiums der Informationswissenschaften in der Fachrichtung Archiv an der Fachhochschule Potsdam absolvierten wir unser 22-wöchiges Praktikum im Historischen Archiv des OSV. In dieser Zeit wurden wir mit verschiedensten Aufgaben an den Standorten Berlin und Potsdam betraut. Bereits  diese örtliche Trennung sorgte für Abwechslung. Gemeinsam arbeiteten wir über mehrere Wochen an der Erstellung einer Ablieferungsliste für die „44 Schatzkisten“ aus Meißen und betreuten mit der Archivarin des Historischen Archivs, Claudia Wöhnl, den Messestand beim Vertriebsring.

Christopher Wangenheim:
Zu meinen Aufgaben gehörte zunächst das Auspacken der „44 Schatzkisten“  in Potsdam und damit die Sortierung nach Art der Archivalien (Bücher, Objekte, Akten etc.) und bei den Akten speziell nach Provenienzen, also nach dem Ort, an dem die Akten angelegt und geführt wurden.

In Berlin war ich vornehmlich mit der Ordnung und Verzeichnung von Bildern in das Digital-Asset-Management-System Fotoware sowie der Digitalisierung ausgewählter Stücke beschäftigt. Dabei bildeten die Fotos zum Bau der Ostdeutschen Sparkassenakademie (OSA) am Luftschiffhafen in Potsdam meinen größten Bestand.

Das Highlight für mich, neben dem Eintauchen in die Sparkassengeschichte und dem Kennenlernen verschiedenster Programme und Abläufe im OSV-Archiv, war das Begleiten des Zugangs des Depositums aus Meißen vom Auspacken bis zur Erstellung der Abgabeliste, da dieser Workflow in der Theorie nicht vermittelt werden kann.

Caroline Ludwig:
Meine erste Aufgabe bestand in der Erfassung und Verzeichnung der Plakatsammlung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Des Weiteren habe ich Literatur aufgenommen, die uns der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Neubrandenburg, heute Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, für den historischen Buchbestand des OSV überließ. Anschließend übernahm ich die Digitalisierung und Einordnung von historischen Postkarten mit Sparkassen- und Werbemotiven mit anschließender Metadatenpflege im Digital-Asset-Management-System Fotoware. Dabei kam ich auf die Idee einen Blogbeitrag über Oberlungwitz zu verfassen.

Ein weiteres Aufgabengebiet umfasste die Verarbeitung von digitalisierten Fotos diverser Veranstaltungen des Verbandes. Die Erschließung von Akten aus der Gründungsphase der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Unterlagen über die Kunstausstattung der OSA sowie am Spittelmarkt gehörte zu meinem abschließenden Auftrag.

Das Praktikum im Historischen Archiv des OSV hat uns einen wertvollen Einblick in die Archivarbeit ermöglicht, welche im theoretischen Studium natürlich nur in Grundzügen vermittelt werden kann.

von Caroline Ludwig und Christopher Wangenheim

  • Die Ansichtskarte zeigt die Straßenpartie mit Sparkasse und Rathaus. (Verlag Georg Mugler, Papierhandlung, Oberlungwitz 1906; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Die Ansichtskarte zeigt das Rathaus und die Sparkasse mit älteren Fahrzeugen vor dem Nachbargebäude. (Verlag Max Franke, Oberlungwitz, 1919; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ansichten von Oberlungwitz

Vor 146 Jahren, im Jahre 1870, war der Startschuss für das Postkartenwesen in Deutschland. Alles begann mit der Amtseinführung des Generalpostdirektors Heinrich Stephan im April und dem Inkrafttreten der „Verordnung über die Einführung der Correspondenzkarte“ am 1. Juli 1870.  Unterzeichnet wurde dieser Erlass vom damaligen preußischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes Otto von Bismarck.  Damals noch „Correspondenzkarte“ getauft, wurde sie zwei Jahre später in Postkarte umbenannt.

Im Jahre 1906 gelaufen – nur 110 Jahre jung – ist eine unserer ältesten Postkarten hier im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes mit einem Sparkassengebäude-Motiv.  Sie zeigt in schlichtem Schwarz-Weiß die Straßenpartie mit Rathaus und integrierter Gemeindesparkasse im sächsischen Oberlungwitz. Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes beherbergt zurzeit über 500 Post- und Ansichtskarten mit Sparkassenmotiven.

Und nun zu ein paar kleinen Eckdaten der Sparkasse in Oberlungwitz: Sie wurde 1893 gegründet. Ab 1943 endete bereits die Eigenständigkeit des Institutes. Die Sparkasse Oberlungwitz wurde am Jahresende in die Spar- und Girokasse Hohenstein-Ernstthal eingegliedert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Sparkassen in der sowjetischen Besatzungszone neu gegründet. In Oberlungwitz gab es ab dann eine Zweigstelle der Kreissparkasse Glauchau. Mit der großen Verwaltungsreform 1952 in der DDR bestand hier nun eine Zweigstelle der Kreissparkasse Hohenstein-Ernstthal. Seit 1996 gehört Oberlungwitz zum Geschäftsgebiet der Sparkasse Chemnitz.  Das Oberlungwitzer Rathaus mit Stadtverwaltung befindet sich heute noch in der Hofer Str. 203.  Die Sparkasse ist nicht mehr in diesem Gebäude untergebracht, sondern in der Hofer Str. 211.

Unsere zweite Postkarte mit dem Oberlungwitzer Rathaus ist dagegen eine „kleine Schönheit“ mit ihrer Farbigkeit und aufwendigen Ausführung. Der Gestalter der Postkarte hat sogenannte „Goldfenster“ am Rathaus und dessen Nachbargebäuden aufbringen lassen. Kippt man die Karte, erweckt es den Eindruck von an- und ausgehendem Licht. Dezent koloriert bis ins kleinste Detail ist die 1919 gelaufene Postkarte. Dieses Schmuckstück gehört zu den Lieblingsmotiven der Praktikantin.

Caroline Ludwig (Studentische Praktikantin im Archiv des OSV)

  • Interessiert schauen sich die Besucher bei der Eröffnung die Geldobjekte und Ausstellungstafeln an. : © Carsten Hoffmann

  • Museumsleiter Andreas Hanslok stimmt die Gäste auf einen unterhaltsamen und lehrreichen Abend ein. : © Carsten Hoffmann

  • © Carsten Hoffmann

Neue Sonderausstellung im Weißgerbermuseum eröffnet

Am 13. September wurde im Beisein vieler interessierter Bürger die Sonderausstellung „Bares und Wahres – Historische Zahlungsmittel aus der Sammlung des Weißgerbermuseums“ eröffnet.

Die Exposition verfolgt die unterschiedlichsten Spuren, die das Phänomen Geld in der Geschichte der Menschheit hinterlassen hat. Sie thematisiert Armut und Reichtum, Inflation, Währungsreform, aber auch philosophische sowie ästhethische Aspekte des Geldes in Wissenschaft, Kunst und Literatur*. Darüber hinaus werden zahlreiche Geldscheine und Münzen gezeigt, die vom Weißgerbermuseum im Laufe von 53 Jahren gesammelt worden sind. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch das stimmungsvolle Klarinetten- und Saxophonspiel von Johanna Ertle, Marie Hauke, Nadine Pluquette und Clara Weber. Die Sonderausstellung kann noch bis zum 01.01.17 besichtigt werden.

Dr. Andreas Hanslok

Museumsleiter

*Unterstützt wurde das Weißgerbermuseum in Doberlug-Kirchhain vom Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes mit 12 Tafeln der Wanderausstellung „Was mich interessiert ist Geld. (Salvador Dali)“ Die Schau tourte bereits viele Jahre durch die Sparkassen unseres Verbandsgebietes und war auch dort ein Publikumsmagnet.