Der „Ernst des Lebens“ beginnt mit Geschenken
Das war bereits vor 200 Jahren so und wird bestimmt auch noch eine Weile so bleiben. Laut Wikipedia kommen die ersten gesicherten Nachweise für das Überreichen von Schul- bzw. Zuckertüten 1817 aus Jena, 1820 aus Dresden und 1836 aus Leipzig.
Auch die Sparkassen nutzten mehr als 100 Jahre später diese Gelegenheit, um die Spartätigkeit ihrer Kundschaft – auch der potenziellen – anzuregen. Mit der Ausgabe von schön gestalteten Geschenkgutscheinen seit Anfang der 1930er-Jahre war ein weiteres Werbemittel entwickelt worden, das sich bald neben Plakaten, Stundenplänen und Lesezeichen behaupten konnte. Hatte es doch den Vorteil, mit einem kleinen finanziellen Anreiz ausgestattet zu sein.
Zuerst gaben die Sparkassen selbst, oft verbunden mit einem Guthaben von drei Mark, die Gutscheine an ihre Kunden aus. Anlass war meist die Geburt eines Kindes. Damit konnte dann unter Zuzahlung eines weiteren Betrages (1 bis 2 Mark), ein neues Sparkonto eröffnet werden. Das von der Sparkasse eingezahlte Guthaben blieb bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres gesperrt.
Später hatten die Kunden selbst die Möglichkeit, mit einem Blanko-Sparkassengeschenkgutschein und einem Betrag ihrer Wahl die Lieben zu beglücken. Die Gelegenheiten waren hierbei vielgestaltig: zur Heirat, zur Namensgebung, zu Weihnachten oder eben zum Schulanfang. In der DDR-Zeit konnten die Beschenkten sich das Geld auch bar auszahlen lassen. Die favorisierte Variante blieb jedoch die Gutschrift auf ein neues oder das bestehende Sparbuch.
Die Geschenkgutscheine gab es bis weit in die 1970er-Jahre. Danach verliert sich ihre Spur in unseren Akten.