Ein Denkmal für den Sparkassengründer
Ja, wo gibt‘s denn so was? Na, in Liebertwolkwitz! Liebertwolkwitz ist heute ein Stadtteil Leipzigs. Im Jahr 1900 war es eine Gemeinde mit rund 4.000 Einwohnern, in der schon seit 50 Jahren eine Sparkasse bestand. Diese hatte mittlerweile über 15.000 Kundinnen und Kunden. Anlässlich des Geburtstags des florierenden Unternehmens am 4. Juli 1900 wurde beschlossen, dessen Gründer ein Denkmal zu errichten.
So geschah es. Und noch heute bildet es die städtebauliche Dominante des Marktes und erinnert an die Sparkasseneröffnung vor 165 Jahren. Schauen Sie doch einmal vorbei, wenn Sie im Südosten von Leipzig unterwegs sind. Sie können es nicht verfehlen. Das Denkmal besteht aus einem großen Quader aus Porphyr, der auf einem massiven Granitsockel ruht. Allerhand interessante Verzierungen weist es auf. Ringsum stehen Poller aus Porphyr und Eisen, an denen Ketten befestigt sind. Sie dienen zur Einfriedung. Gedacht wird, wie zu lesen ist, „FR. TEICHMANN“, dem „BEGRÜNDER DER SPARKASSE“.
Friedrich Teichmann (1783 – 1863) besaß die Güter Muckern sowie Neumuckershausen unweit von Liebertwolkwitz und veröffentlichte landwirtschaftliche Schriften, zum Beispiel zur sicheren Überwinterung von Kartoffeln. Er war unter anderem an der Vorbereitung der ersten Versammlung deutscher Land- und Forstwirte 1837 in Dresden beteiligt. Auch vor Ort förderte Teichmann das Agrarwesen und gründete 1846 den Landwirtschaftlichen Verein zu Liebertwolkwitz.
Auf seinen Antrag hin beschloss der Gemeinderat am 19. April 1847 die Gründung einer Sparkasse. Die Genehmigung der Satzung durch die königliche Regierung in Dresden erfolgte am 10. Mai 1850. Am Eröffnungstag erhielt der genannte Verein unter dem Namen des Vorsitzenden, Friedrich Teichmann, das erste Sparbuch ausgestellt. 20 Taler wurden darauf eingezahlt. Die Sparkasse entwickelte sich prächtig. Ende 1850 gab es bereits 309 Bücher mit einem Gesamtguthaben von 10.605 Talern, 29 Neugroschen und 9 Pfennigen. Im Jahr 1900 waren es schließlich fast 10 Mio. Mark.
Weil das Institut erfolgreich arbeitete und genügend Rücklagen aufwies, konnten bald Geldbeträge für „gemeinnützige und wohltätige Zwecke“ abgeführt werden. Die Trägergemeinde profitierte enorm von den Überschüssen, ja lebte bald sogar vom Gewinn der Sparkasse. So gab man zum 50. Jubiläum mit Stolz bekannt, dass ab 1877 keinerlei Ortssteuern mehr erhoben worden waren. Weil die Gemeinde dem Gründer sehr viel zu verdanken hatte, setzte sie ihm nun das monumentale Denkmal.