Ein markantes Gebäude in Chemnitz
Hier sehen Sie eine Sparmarke aus unserem Archivbestand. Klebemarken zum Kleinsparen gab es bei sächsischen Sparkassen ab den 1880er-Jahren. Dieses Exemplar ist ein halbes Jahrhundert jünger. Es zeigt den Gebäudekomplex, in dem sich einstmals der Hauptsitz der Stadtsparkasse Chemnitz befand. Dass Institute bunte Marken mit dem Bild ihrer Häuser herstellen ließen, war in den 1930ern üblich. Altehrwürdige und moderne Bauten finden sich als Abbildungen wieder.
Das Chemnitzer Motiv war ein Neubau, den die Sparkasse damals mit Recht zu den markantesten Gebäuden der Stadt zählte. Ein Haus der Moderne. Einfach und sachlich wirkte es. Auf schmückende Elemente wurde bewusst verzichtet. Es zeigten sich eine klare Gliederung und abgewogene Proportionen. Als ein mächtiger Kubus präsentierte sich vor über 85 Jahren das Hochhaus, an dem zwei niedrigere Bauten anschlossen. Der Bau kostete rund 2,4 Millionen Reichsmark und dauerte etwa anderthalb Jahre.
Im April 1930 konnten die Verwaltung und die Hauptstelle der Sparkasse ihre neuen Räume beziehen. Am 4. Juni 1930 fand die offizielle Einweihung statt. Es gab nur eine schlichte Feier. Nachvollziehbar. Es waren nicht die besten Zeiten. Die Weltwirtschaftskrise wirkte sich gerade in Sachsen und insbesondere in der Industriestadt Chemnitz verheerend aus. Dies beschrieb auch die Sparkasse in ihren Geschäftsberichten.
Gerade wegen der Unsicherheit sparte die Bevölkerung. Weithin lesbare Schriftzüge an den Außenwänden wiesen den Kundinnen und Kunden den Weg zur Stadtsparkasse. Der Haupteingang: Zwickauer Straße 1. Von hier aus gelangte man zur Kassenhalle. Im Erdgeschoss lagen auch Arbeits- und Personalräume. Der Keller beherbergte unter anderem die Tresoranlage und die Akten. Im ersten Stock waren die Verwaltung sowie das Sitzungszimmer untergebracht.
Vor allem den hinteren Teil des Gebäudekomplexes nutzte die Sparkasse damals. Im Haus gab es außerdem viele vermietbare Büroräume. Sie waren über besondere Treppenhäuser an der Stollberger Straße zu erreichen. Erwähnt werden sollen auch die vom Falkeplatz aus zugänglichen Ladenflächen im Erdgeschoss des Hochhauses, die in der ersten Zeit ein Schnellrestaurant beherbergten. Hier befindet sich heute der Eingang zum bekannten Museum Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz.