• Am sogenannten Storchenturm in Müncheberg befindet sich auch heute noch eine seltsame Inschrift. (Ansichtskarte Verlag Wilhelm Winter in Berlin, versendet 1933; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Heimatgeschichtliches aus Müncheberg

Am 7. Juni 1847 wurde in Müncheberg die zweite Sparkasse im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Märkisch-Oderland gegründet. Als Geschäftsstelle diente damals die Kämmereikasse im Rathaus auf dem Marktplatz. Die Ansichtskarte zeigt den Sitz der Stadtsparkasse Anfang der 1930er Jahre. Daneben ist eine seltsame Sehenswürdigkeit abgebildet. Am Küstriner Torturm gibt es eine rätselhafte Inschrift auf einer Steintafel. „Wer giebt seinen Kindern Brod – und leidet selber Noth – den soll man schlagen – mit dieser Keule todt.“ Und tatsächlich hängt darüber ein knorriger Holzknüppel. Um dieses seltsame Arrangement ranken sich Legenden.

Die Journalistin Imma Luise Harms hat dazu bereits recherchiert. Die unmittelbare Botschaft erscheint demnach als keine der selbstlosen Elternliebe zu den Kindern. Die harte Realität war in vormaligen Not- und Hungerzeiten schlichtweg: wenn die Eltern nicht durchkamen, so hatten auch die Kinder keine Chance. Die Zahl der Kinder war hoch, ihre Sterblichkeit ebenfalls. Im Alter sorgten die Kinder für die Eltern. Darauf spielt auch ein heimatgeschichtliches Gedicht an, das wohl im Gründungsjahr der Sparkasse entstanden ist. Vor Jahrhunderten soll ein Müncheberger Bürger seine Kinder sehr gut versorgt haben, dann als Greis von ihnen aber schlecht behandelt worden sein. Die Keule diente auch in dieser Version der Geschichte als abschreckende Warnung.

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