• Ansichtskarte Reichsbank Berlin

    In der Berliner Jägerstraße befand sich die Reichsbank - die erste deutsche Zentralbank. (Ansichtskarte Verlag Leuchtenberg & Stöckmann in Berlin, versendet 1905; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Ausschnitt Sparbuch Magdeburg

    Die Zinsen wurden den Kundinnen und Kunden im Sparbuch gutgeschrieben. Manche Sparkassen mussten allerdings in den 1890ern die Kredit- und Einlagenzinsen herabsetzen. (Abb. Ausschnitt Sparbuch der Stadtsparkasse Magdeburg) : © Historisches Archiv des OSV

  • Nachweisung Magdeburg 1895

    Bei der Stadtsparkasse in Magdeburg bekam die Kundschaft 3 % Einlagenzinsen. (Abb. Nachweisung in der Fachzeitschrift Sparkasse) : © Historisches Archiv des OSV

  • Tabelle Zinsen preuss. Provinz Sachsen

    Magdeburg lag damals in der preußischen Provinz Sachsen. Die Mehrzahl der Sparkassen in dem Landesteil gewährte 1895 Zinsen von 3 1/3 beziehungsweise 3 %. Damals konnten sie erwirtschaftet werden. : © Historisches Archiv des OSV

Die erste deutsche Zentralbank und ihre Zinspolitik

Derzeit befinden wir uns in einer historischen Niedrigzinsphase. Seit es Sparkassen in unserem Verbandsgebiet gibt, waren die Zinsen noch nie so niedrig wie jetzt. Ursächlich dafür ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Sie bestimmt den Leitzins, zu dem sich Banken bei ihr refinanzieren können. Derzeit liegt er bei lediglich 0,05 %. Seit 1999 ist die EZB für die Festlegung zuständig. Damals startete sie mit immerhin 3,00 %.

Die erste Zentralbank, die für uns Deutsche zuständig war, hieß Reichsbank. Sie nahm 1876 die Geschäfte auf. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wachte sie über eine stabile Währung. Das Diskontieren von Wechseln war in dieser Zeit ihr wichtigstes Aktivgeschäft. Der Reichsbankdiskont stellte das bedeutendste Instrument zur Steuerung in der Währungs- und Wirtschaftspolitik dar. Eng mit dem Diskontsatz hing der Lombardsatz zusammen. Es konnten Waren und Wertpapiere bis zu dem Höchstsatz bei der deutschen Zentralbank als Pfand beliehen werden.

Die Höhe des Diskonts und die Bedingungen der Wechselaufnahme waren modifizierbar. Die Kreditnachfrage wurde damals mittels dieses Leitzinses beeinflusst. So versuchte die Reichsbank zum Beispiel, durch eine Senkung die Wirtschaft anzukurbeln. Der Zinssatz spiegelte die Konjunktur wider. So wies etwa ein niedriger Diskont auf eine schwache Wirtschaft und niedrige Preise hin. Er verriet eine Sättigung des Kapitalmarktes.

In den Jahren 1876 bis 1914 wurde der Reichsbankdiskont insgesamt 142 Mal verändert, vor allem aus ökonomischen Gründen. Seinen niedrigsten Stand zeigte der deutsche Leitzins dabei für längere Zeit in 1894 und 1895 mit 3 %. Auch der Privatdiskont an der Berliner Börse war, natürlich für damalige Verhältnisse, niedrig. Zugleich verringerte sich die Rendite festverzinslicher Wertpapiere.

Die kommunalen Sparkassen reagierten bereits in den 1890ern auf Veränderungen am Geld- und Kapitalmarkt. Der Entwicklung des Landeszinsfußes galt es zu folgen. Die allgemeine Geschäftslage bedingte Anpassungen der Kreditzinsen. Durch eine Ermäßigung der Hypothekenzinsen wollten Kassen das Geschäft ankurbeln. Um über die Runden zu kommen, wurde gleichzeitig eine gewisse Kürzung der Einlagenzinsen anberaumt. Es agierten aber nicht alle Institute gleich. Hinzu kam, dass die staatlichen Aufsichtsbehörden Herabsetzungen zum Teil untersagten. Denn die Zinspolitik der Sparkassen war damals nicht frei.

  • Weltspartagsplakat um 1928

    Dieses Plakat von 1928 aus dem Bestand des Historischen Archivs des OSV stammt aus einer Zeit, in der der Weltspartag noch in den Kinderschuhen steckte.

Wer spart gewinnt – Gedanken zum Weltspartag

Genau heute vor einem Jahr startete unser Sparkassengeschichtsblog – am Weltspartag. Traditionell ein wichtiger Tag für unsere Institute, die das Sparen sogar im Namen tragen.

Als vor mehr als 90 Jahren der Weltspartag ins Leben gerufen wurde, hatte man gerade die große Inflation von 1923 hinter sich. Das Vertrauen in den Wert des Geldes war tief erschüttert. Die Sparwilligkeit und -fähigkeit der Menschen war nahezu verschwunden. Schwer lastet auf dem Land auch der verlorene Erste Weltkrieg (1914-1918) und die damit verbundenen Reparationszahlungen an die Siegermächte. Doch ein Neubeginn erforderte ausreichende finanzielle Mittel. Ohne langfristige Spareinlagen der Bevölkerung war an Konjunktur nicht zu denken.

So wurde auf dem Ersten Internationalen Sparkassenkongress 1924 in Mailand ein Feiertag des Sparens ausgerufen. Seitdem wird jedes Jahr Ende Oktober bei den Sparkassen in der ganzen Welt, im deutschsprachigen Raum sogar von der gesamten Bankwirtschaft, an die Bedeutung des Sparens erinnert. Mit vielen Aktionen und Geschenken soll vor allem die jüngere Generation an den Spargedanken herangeführt werden.

Wie steht’s nun um das Sparen im Jahr 2015? Es war, ist und bleibt wichtig. Das kürzlich vom DSGV vorgestellte Vermögensbarometer 2015 zeigt: Trotz anhaltender Niedrigzinsphase steigt die Sparquote langsam wieder an. Dabei ist den Sparern vor allem die Sicherheit ihrer Sparguthaben wichtig und weniger die Rendite. Doch es gibt auch besorgniserregende Erkenntnisse. Ein Viertel der Bevölkerung spart überhaupt nicht mehr und 40 Prozent der Deutschen können nichts für die Altersvorsorge zurücklegen.

Deshalb wird der Weltspartag auch in Zukunft bedeutsam bleiben. Als Mahner an die Politik, geeignete Voraussetzungen für das Sparen zu schaffen und an die Bevölkerung, die angebotenen Sparformen zu nutzen. Sparen Sie?

  • Ansichtskarte Fontane-Denkmal

    Ansichtskarte: Verlag Ottmar Zieher, München, versendet 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Das Fontane-Denkmal und die Sparkasse in Neuruppin

Wer kennt ihn nicht, den berühmten deutschen Schriftsteller Theodor Fontane. Populär ist er unter anderem aufgrund seiner Romane. Sicherlich werden Sie etwas mit ihm verbinden, auch wenn es nur die Lektüre von „Effi Briest“ in der Schulzeit ist. Für mich, den Wanderfreund und auch privat Geschichtsbegeisterten, sind aktuell seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ interessant.

Fontane war Brandenburger, geboren 1819 in Neuruppin. Gestorben ist er 1898 in Berlin. Schon ein Jahr nach seinem Tod kam es in der Hauptstadt des Deutschen Reichs zur Bildung eines Ausschusses, der sich für die Errichtung eines Denkmals in der Geburtsstadt einsetzte. Auch die Neuruppiner engagierten sich. Ein Komitee richtete vor Ort ein Spendenkonto bei der 1887 gegründeten Stadtsparkasse ein.

Bis 1906 war genügend Geld zusammengekommen, sodass ein Bildhauer mit der Arbeit beginnen konnte. Allein der Kreis Ruppin und die Stadt Neuruppin hatten zusammen 5.000 Mark bereitgestellt. Am 8. Juni 1907 gab es schließlich einen großen Festakt, bei dem das Denkmal enthüllt wurde. Heute, über 100 Jahre später, nennt sich Neuruppin „Fontanestadt“ und erinnert auf vielfältige Weise an den Sohn der Stadt. Nur wenige Meter vom Denkmal entfernt, am Fontaneplatz, befindet sich der Hauptsitz der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin.