• © Historisches Archiv des OSV

  • Nebenkasse Provinzialsparkasse Goerlitz Untermarkt

    Hinter dem Neptunbrunnen auf dem Görlitzer Untermarkt befand sich ab 1905 eine Nebenkasse der Provinzialsparkasse. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Bertha Zillessen in Bautzen, um 1920; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Unser Größtes

Für Sie habe ich neulich in unserem sehr umfangreichen Bestand von Sparkassenbüchern gestöbert und bin auf etwas Besonderes gestoßen. Schon zum Weltspartag 2014 konnte im Blog ein besonders großformatiges Sparbuch präsentiert werden. Es stammte von der Stadtsparkasse in Löbau, wo heute die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien vor Ort ist.

Auch das hier abgebildete Exemplar kommt aus dem Geschäftsgebiet dieser OSV-Mitgliedssparkasse. Es ist noch größer. Mit einer Länge von 22,7 und einer Breite von 18 Zentimetern ist es sogar das größte in unserem Archiv. Weil es solch ein außergewöhnliches Format hatte, wurde das dünne Buch in der Mitte gefaltet. So konnte es besser verstaut werden.

Die Provinzial-Sparkasse der damals preußischen Oberlausitz hat das Sparbuch einst ausgestellt. Die Besitzerin, deren Name retuschiert ist, wohnte in Hennersdorf östlich der Neiße. Heute liegt der Ort in der Republik Polen und heißt Jędrzychowice. Am 17. November 1928 zahlte die Kundin erstmals ein: 19,90 Reichsmark. Dazu kam sie nach Görlitz.

In der Stadt befand sich seit 1830 der Hauptsitz des Geldinstituts. Mehrere Filialen gab es in der Stadt, eine zum Beispiel am Untermarkt. Außerdem bestanden viele Nebenkassen an anderen Orten, etwa in Bad Muskau, Rothenburg und Weißwasser. Mit dem Jahr 1938 endete jedoch die lange Geschichte der Flächensparkasse. Das Preußische Staatsministerium wies die Schließung an. Das gezeigte Sparbuch wurde bei der neu gegründeten Kreissparkasse Görlitz bis 1944 fortgeführt, die Bezeichnung des Vorgängerinstituts überstempelt.

  • © Historisches Archiv des OSV

  • © Historisches Archiv des OSV

Fleck weg!

Liebe Leserinnen und Leser,

nun ist sie schon wieder vorbei, die Faschings- beziehungsweise Karnevalszeit. Vielleicht gehören ja auch Sie zu denen, die in dieser fünften Jahreszeit kräftig feiern. Um eventuelle Hinterlassenschaften der Feierei, zum Beispiel auf Kostümen, wieder verschwinden zu lassen, haben wir hier etwas für Sie. Eine Flecken-Uhr der Städtischen Kreisssparkasse zu Dessau. Die Sparkasse, die seit 1865 bestand, gab den sehr nützlichen Werbeartikel vermutlich in den 1930er-Jahren heraus.

Mit Hilfe der Drehscheibe wurde in Großmutters Zeiten nicht nur den Likörflecken zu Leibe gerückt. Auch für Bier galt der Tipp a. Beim Entfernen von Fruchtsaft sei auf g verwiesen. Und zum Rotwein gab es den Hinweis unter t auf der Rückseite. Wer noch mehr altertümliche Fleck-weg-Rezepte benötigt, kann gern einen Kommentar zum Artikel schreiben.

  • Sparmarke Sparkasse Chemnitz

    © Historisches Archiv des OSV

  • Chemnitz Sparkasse Falkeplatz 1930

    Ab 1930 befand sich der Hauptsitz der Stadtsparkasse Chemnitz am Falkeplatz, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. (Abb. Ausschnitt aus unbekannter Zeitung, auch in: Städtische Sparkasse zu Chemnitz 1839 - 1930. Werdegang der Sparkasse seit der Gründung und die Notwendigkeit zur Errichtung eines Sparkassengebäudes, 1930; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Chemnitz Sparkasse Falkeplatz 1930

    Ab 2005 wurde das Gebäude mit Hilfe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen und der Sparkasse Chemnitz denkmalgerecht saniert. Am 1. Dezember 2007 eröffnete dann Bundespräsident Horst Köhler das Museum Gunzenhauser. (Abb. Ausschnitt aus unbekannter Zeitung, auch in: Städtische Sparkasse zu Chemnitz 1839 - 1930. Werdegang der Sparkasse seit der Gründung und die Notwendigkeit zur Errichtung eines Sparkassengebäudes, 1930; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ein markantes Gebäude in Chemnitz

Hier sehen Sie eine Sparmarke aus unserem Archivbestand. Klebemarken zum Kleinsparen gab es bei sächsischen Sparkassen ab den 1880er-Jahren. Dieses Exemplar ist ein halbes Jahrhundert jünger. Es zeigt den Gebäudekomplex, in dem sich einstmals der Hauptsitz der Stadtsparkasse Chemnitz befand. Dass Institute bunte Marken mit dem Bild ihrer Häuser herstellen ließen, war in den 1930ern üblich. Altehrwürdige und moderne Bauten finden sich als Abbildungen wieder.

Das Chemnitzer Motiv war ein Neubau, den die Sparkasse damals mit Recht zu den markantesten Gebäuden der Stadt zählte. Ein Haus der Moderne. Einfach und sachlich wirkte es. Auf schmückende Elemente wurde bewusst verzichtet. Es zeigten sich eine klare Gliederung und abgewogene Proportionen. Als ein mächtiger Kubus präsentierte sich vor über 85 Jahren das Hochhaus, an dem zwei niedrigere Bauten anschlossen. Der Bau kostete rund 2,4 Millionen Reichsmark und dauerte etwa anderthalb Jahre.

Im April 1930 konnten die Verwaltung und die Hauptstelle der Sparkasse ihre neuen Räume beziehen. Am 4. Juni 1930 fand die offizielle Einweihung statt. Es gab nur eine schlichte Feier. Nachvollziehbar. Es waren nicht die besten Zeiten. Die Weltwirtschaftskrise wirkte sich gerade in Sachsen und insbesondere in der Industriestadt Chemnitz verheerend aus. Dies beschrieb auch die Sparkasse in ihren Geschäftsberichten.

Gerade wegen der Unsicherheit sparte die Bevölkerung. Weithin lesbare Schriftzüge an den Außenwänden wiesen den Kundinnen und Kunden den Weg zur Stadtsparkasse. Der Haupteingang: Zwickauer Straße 1. Von hier aus gelangte man zur Kassenhalle. Im Erdgeschoss lagen auch Arbeits- und Personalräume. Der Keller beherbergte unter anderem die Tresoranlage und die Akten. Im ersten Stock waren die Verwaltung sowie das Sitzungszimmer untergebracht.

Vor allem den hinteren Teil des Gebäudekomplexes nutzte die Sparkasse damals. Im Haus gab es außerdem viele vermietbare Büroräume. Sie waren über besondere Treppenhäuser an der Stollberger Straße zu erreichen. Erwähnt werden sollen auch die vom Falkeplatz aus zugänglichen Ladenflächen im Erdgeschoss des Hochhauses, die in der ersten Zeit ein Schnellrestaurant beherbergten. Hier befindet sich heute der Eingang zum bekannten Museum Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz.

  • Spardose Luebben rot

    © Historisches Archiv des OSV

PAINT IT RED

Heute möchte ich Ihnen wieder einmal eine außergewöhnliche Spardose aus unserem Bestand vorstellen. Die Herstellerfirma ist nicht bekannt. Auf diesem Exemplar findet sich kein Hinweis, etwa eine Prägung. Ziemlich verrostet ist die alte Heimspardose. Besonders ist sie, weil der Mensch, in dessen Händen sie sich einst befand, die Dose mit einem Anstrich versehen hat. Nicht gerade professionell. Aber, wie passend, in rot. Sparkassenrot?

Ein bedeutendes Institut war es, das diese Heimsparkassen an ihre Kundinnen und Kunden ausgab. Das zu Hause angesammelte Geld, Münzen und Scheine, wurde bei der Ständischen Hauptsparkasse der Niederlausitz eingezahlt. Diese Flächensparkasse wirkte in mehreren Landkreisen, von 1824 bis 1945. Der Hauptsitz war in Lübben im Spreewald.

Heute ist hier die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam vor Ort – die OSV-Mitgliedssparkasse mit dem größten Geschäftsgebiet. Sie ist im Zuge einer Fusion entstanden, wird am 1. Juli 2016 ein Vierteljahrhundert alt. Und ihre Wurzeln reichen in der Niederlausitz sogar über 190 Jahre in die Geschichte zurück.

  • Auszug Musterdoerfchen

    Auszug aus William Löbe: Das Musterdörfchen. Eine lehrreiche Geschichte für den Bürger und Landmann, 1846, Dresden/Leipzig : © Historisches Archiv des OSV

Löbes Musterdörfchen

Über eine besondere Kundengruppe von Sparkassen wurde letztes Jahr im Sparkassengeschichtsblog berichtet: sächsische Dienstmädchen. Wie den weiblichen und männlichen Dienstboten das Sparen ermöglicht werden sollte, das beschrieb vor 170 Jahren der landwirtschaftliche Schriftsteller William Löbe in „Das Musterdörfchen. Eine lehrreiche Geschichte für den Bürger und Landmann“.

Dieses Werk ist Bestandteil unseres historischen Buchbestandes und wurde der Öffentlichkeit ab 2009 im Rahmen einer großen Wanderausstellung zur sächsischen Sparkassengeschichte vorgestellt. An einem Blätterpult konnten Besucherinnen und Besucher damals in Reproduktionen von Zeitdokumenten stöbern.

Doch zurück zum Thema. Der Leipziger Autor Löbe gab in seinem Lehrbuch unter anderem Tipps für Verbesserungsmaßnahmen in der Landwirtschaft und zur Gründung gemeinnütziger Einrichtungen in einem fiktiven Dorf. Er empfahl zum Beispiel als soziale Projekte der Gemeinschaft eine Kleinkinderverwahranstalt, eine Gemeindebibliothek sowie eine Sparkasse für die Dienstboten. Doch lesen Sie selbst.

  • © Historisches Archiv des OSV

  • Grabplatte Fredehelm Cottbus Klosterkirche

    In der Cottbusser Klosterkirche steht die Grabplatte des Ritters und seiner Frau. Fredehelm, der am 15. Dezember 1307 verstarb, führte den Krebs als Wappenzeichen. : © Foto Klaus Gärtner, Klosterkirchengemeinde Cottbus

Im Zeichen des Krebses

Es gab Zeiten, da waren die Sparbücher der Sparkassen noch nicht einheitlich gestaltet. Die Geldinstitute in Trägerschaft von Gemeinden, Städten und Landkreisen gaben ihren Kundinnen und Kunden Bücher in diversen Ausführungen. Sie waren unterschiedlich groß und verschieden farbig. So grenzte man sich voneinander ab. Oft war nicht nur der genaue Name der Sparkasse, sondern auch das Wappen des kommunalen Trägers auf den Einbanddeckel gedruckt. Das Stadtwappen von Cottbus in der Niederlausitz ziert der Krebs, den sogar zwei Sparkassen als schmückendes Element verwendeten.

Der Krebs gilt als ein religiöses Symbol. Er ist ein Sinnbild für Wiedergeburt beziehungsweise Wiederauferstehung. Dies wird darauf zurückgeführt, dass sich die Tiere immer wieder häuten, weil ihr Chitinpanzer nicht mit ihnen wächst. Andererseits assoziiert man den Panzer auch mit Schutz. Die Scheren zeigen Wehrhaftigkeit. Nicht ohne Grund trug wohl vor über 700 Jahren der Cottbusser Ritter Fredehelm den Krebs als Zeichen. Durch ihn soll die Stadt im 14. Jahrhundert zu ihrem Wappentier gekommen sein.

Auch die Sparkasse gehört schon lange zu Cottbus. Eröffnet wurde sie 1829. Vier Jahre später übernahm die Kommune die Garantie des Geldinstituts. Damit war die erste Stadtsparkasse der brandenburgischen Niederlausitz entstanden. Eine Sparkasse für den Landkreis wurde schließlich 1867 gegründet. Beide Einrichtungen existierten lange Zeit nebeneinander. Ab 1954 gab es dann die Stadt- und Kreissparkasse Cottbus. Heute hat in der Stadt mit dem Krebs im Wappen die Sparkasse Spree-Neiße ihren Sitz.