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Der Reichstaler des Alten Fritz

Diese Münze ist auf Tafel 13 unserer Wanderausstellung zur Geldgeschichte abgebildet. Es handelt sich um einen Reichstaler mit dem Porträt des preußischen Königs Friedrich II., der in seinem vorletzten Lebensjahr in Berlin geprägt wurde. Die andere Seite zeigt den preußischen Adler, typischerweise auf allerlei Kriegsgerät hockend. Dieses Geldstück war die Hauptwährungsmünze im Königreich Preußen, welche aus 12-lötigem Silber mit 75 Prozent Feingehalt bestand. Das Raugewicht betrug 22,27 Gramm und das Feingewicht 16,7 Gramm.

Eingeführt wurde sie im Jahr 1750. Der König wollte die eigene Münzprägung forcieren, um die in großen Mengen umlaufenden ausländischen Geldstücke zu ersetzen. Er hatte sowohl die Förderung von Handel und Verkehr als auch die Vermehrung seiner Einnahmen durch den Reingewinn als Münzherr im Sinn. Die Planung der Währungsreform übertrug er dem Geheimen Finanzrat und Generaldirektor sämtlicher Münzstätten in Brandenburg-Preußen, Johann Phlipp Graumann. Dieser legte den 14-Taler-Fuß fest. Aus einer kölnischen Mark von knapp 234 Gramm Feinsilber wurden also 14 Reichstaler geprägt.

Für die Vereinheitlichung des deutschen Geldwesens war der Graumannsche Münzfuß von großer Bedeutung. Andere Länder mit Talerwährung übernahmen ihn. 1838 schlossen die Staaten des Deutschen Zollvereins den Dresdener Münzvertrag. Infolge gab zum Beispiel das Königreich Sachsen den sogenannten Konventionsfuß auf. 1763 hatte es diesen 10-Taler-Fuß eingeführt, der auf einem Vertrag zwischen Österreich und Bayern basierte. In einem Konventionstaler steckten 23,4 Gramm Silber. Zum Jahresbeginn 1841 wurde der Taler im preußischen Münzfuß alleinige sächsische Landeswährung. Mit dem Wiener Münzvertrag 1857 dehnte der unter Friedrich dem Großen eingeführte Münzfuß sein Umlaufgebiet sogar auf Süddeutschland und Österreich aus. Und noch bis 1907 waren so hergestellte Taler gesetzliche Zahlungsmittel im Deutschen Reich.

  • Bei unserem Quiz zur großen Inflation gab es viele erstaunte Gesichter. : © Historisches Archiv des OSV

  • Wir erweitern unsere Geldsammlung kontinuierlich, um diese dann den Mitgliedssparkassen zur Verfügung zu stellen. Gerade das vielfältige Naturalgeld zieht regelmäßig viele Besucher an. Neben einem Teeziegel aus Asien, Eisengeldstäben "Kissy Penny" aus Westafrika und einer Pfeilspitze aus der Bronzezeit, konnten wir auch Delphingeld, ein Katangakreuz und eine Perlenkette aus Pulverglas erwerben. : © Historisches Archiv des OSV

Endlich wieder Vertriebsring!

Nach fast zwei Jahren Pause waren wir gestern wieder Teil der Ausstellermesse während einer Vertriebstagung für die Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes im Kongresshotel am Templiner See in Potsdam.

Dreimal im Jahr wird das neue Vertriebs- und Kommunikationskonzept den Mitarbeitenden aus dem Marketing und der Vertriebssteuerung sowie Jugendmarkt,- Kredit- und Firmenkunden-Verantwortlichen vorgestellt. Und wir als Historisches Archiv sind oft mit unserem Messestand dabei. Getreu unserem Motto „History communication ist einfach.“ zeigen wir hierbei regelmäßig, dass die lange Tradition unserer Sparkassen sich hervorragend für viele Kommunikationsanlässe eignet.

Dieses Mal haben wir mit einem kleinen Quiz auf die große Inflation vor knapp 100 Jahren zurückgeblickt. Dass zur Zeit der Hyperinflation im November 1923 die Inflationsrate bei über 29 500 Prozent lag und ein Brot mehr als 230 Milliarden Mark kostete, erstaunte viele unserer Standbesucherinnen und -besucher.

Zwischenzeitlich wurde es ganz schön eng an unserem Messestand und der Beratungsbedarf war groß. Denn vielen Sparkassen steht ein 200jähriges Jubiläum bevor und dieses soll dementsprechend gewürdigt werden. Wir als Historisches Archiv können hierbei in vielfältiger Weise unterstützen: sei es mit zahlreichen Ausstellungsobjekten oder ganzen Wanderausstellungen, Recherchen und Hintergrundinformationen sowie mit vielen Tipps und Hinweisen zur Jubiläumsplanung.

Der nächsten Vertriebsring findet im März 2023 statt und wir werden sicher wieder mit unseren Angeboten vertreten sein.

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Der verwalzte Ludwig Erhard

Der vormalige Bundeswirtschaftsminister schaut aber zerknautscht. Kein Wunder. Das 2-DM-Stück, das sein Antlitz ziert, wurde schließlich verwalzt. Dabei kam ein sogenannter Decoiner zum Einsatz, der sogar 2,5 Tonnen Münzen pro Stunde entwerten konnte. Aus vielen Geldstücken der Bundesrepublik Deutschland wurde wegen der Einführung des Euros als Bargeld 2002 so auf preiswerte Weise Metallschrott. Diese Münze war rund einen Euro wert. Der unwiderrufliche Umrechnungskurs lautet 1 Euro = 1,95583 DM. Im Auftrag des Bundesfinanzministeriums erfolgte die bestmögliche Verwertung des Münzmetalls. Es diente etwa als Rohstoff für die Industrie. In den Bestand der Geldsammlung des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gelangten insgesamt vier Decoiner-Münzen, Stücke zu 50 Pfennig, 1, 2 und 5 Deutsche Mark. 5-DM-Stücke mit Silbergehalt, die es in der Bundesrepublik gab, wurden natürlich gesondert behandelt und nicht im Decoiner deformiert.

  • Diese Postkarte zum Ausmalen verschenkte die Sparkasse der Stadt Dresden an Kinder. (Verlag Cyliax Druck Wien; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Stromsparen mit der Sparkasse

„Für jeden gilt heut‘ die Parole
Spar Licht und Gas, spar Strom und Kohle
Gar manche Mark gewinnst Du so,
Bring‘ sie geschwind aufs Sparkonto“

Mit diesen Reimen warb die Städtische Sparkasse Dresden während des Zweiten Weltkriegs für das Energiesparen. Sie finden sich auf der Rückseite der abgebildeten Postkarte. Es gab auch Hinweise zum Gebrauch der auf der Karte mitgelieferten Farben Rot, Gelb, Braun und Blau. Sie waren mit einem feuchten Pinsel abzunehmen. Grün musste man durch eine Mischung aus Gelb und Blau sowie Orange aus Rot und Gelb herstellen. Das fertige Bild konnte abgetrennt und versendet werden.

Hergestellt wurde die Ausmalkarte von Cyliax Druck in Wien. Dies war eine vom Grafiker Walter Cyliax 1938 „arisierte“ Firma der Brüder Rosenbaum. Für seine Colorix-Karten hatte Cyliax sogar ein Deutsches Reichspatent. Es existierten auch andere Motive, die Kindern das Sparen lehrten. So wurde zum Beispiel darauf hingewiesen, beim Zubettgehen das Licht auszuschalten. Die Sparkassen konnten die Ausmalpostkarten mit ihrer Institutsbezeichnung bestellen. So sind im Historischen Archiv des OSV auch Exemplare der Teltower Kreissparkasse vorhanden.

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Der Erzscheider mit den Sommersprossen

Für ein Ausstellungsprojekt der Sparkasse Mittelsachsen durchforsten wir derzeit unsere Magazinbestände. Zum Jubiläum des Instituts anlässlich der Gründung 1823 werden nicht nur Objekte wie Geld, Sparbücher oder Sparbüchsen benötigt. In der Silberstadt Freiberg wird der 200. Geburtstag der Sparkasse gefeiert. Ein Bezug zum Bergbau ist naheliegend. Die Himmelfahrt Fundgrube ist die letzte ständig offene Grube im Revier. Die TU Bergakademie Freiberg nutzt sie als Lehr- und Forschungsbergwerk. Normalerweise kann das Bergwerk auch besucht werden.

Ende des 19. Jahrhunderts arbeitete hier Paul Emil Müller aus Halsbach bei Freiberg. In seinem Arbeitsbuch steht, dass der junge Mann mit den Sommersprossen zunächst als Erzscheider wirkte, also das Erz vom tauben Gestein trennte. Paul Emil war bei Aufnahme der Tätigkeit am 8. November 1894 nur 15 Jahre alt. Seine Eltern hatten eingewilligt, wie ein Eintrag des Gemeindevorstands belegt. Nach dem Berggesetz war er für die Ausstellung von Arbeitsbüchern zuständig. Arbeitgeber mussten die Tätigkeit, das Verhalten sowie den Grund des Austritts des Beschäftigten eintragen. Dieser war zuletzt Schmiedelehrling bei der königlichen Grube Himmelfahrt und erhielt eine gute Verhaltensbeurteilung. Er sei am 29. März 1898 freiwillig aus dem Betrieb abgegangen.

Auch zur Entlohnung steht etwas im Arbeitsbuch. Demnach hatte der Inhaber anfangs 95 Pfennige und zuletzt 1,15 Mark Schichtlohn. Von seinen Lebensumständen wissen wir leider nichts. Wohnte er noch zu Hause? Ob er wohl ans finanzielle Vorsorgen gedacht hat? Bei der Freiberger Stadtsparkasse konnte Paul Emil Müller schon kleinste Beträge sparen. Es existierten zu der Zeit nämlich mehrere Verkaufsstellen für Sparmarken. Zehn Pfennige kostete eine Marke. Man klebte sie auf eine Sparkarte und brachte diese zur Sparkasse, wo der angesparte Betrag auf dem Sparbuch gutgeschrieben wurde. 37.702 Sparkassenbücher gab es 1898 in Freiberg.

  • Ausstellungseröffnung in Hagenow

    Gestern eröffneten der Abteilungsleiter Privatkunden, Maik Jensen (ganz links) und Filialleiterin Ricarda Buhl (ganz rechts) die Ausstellung "Geldgeschichte(n)" in Hagenow. Gemeinsam mit den ersten Besuchern bestaunen sie die verschiedensten Formen von Naturalgeld. : © Ann-Kristin Granitza/SPK

Geldgeschichte(n) wieder on tour

Endlich, nach zwei Jahren coronabedingter Pause, ist unsere Wanderausstellung „Geldgeschichte(n)“ wieder dort, wo sie hingehört – in eine Sparkassenfiliale, umringt von interessierten Besuchern. Aus dem Archivmagazin des Ostdeutschen Sparkassenverbandes ging sie diesmal hoch in den Norden, zur Sparkasse Mecklenburg-Schwerin. In der Geschäftstelle in Hagenow wird die Schau bis zum 30. August zu sehen sein.

Die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin feierte im letzten Jahr ihr 200. Jubiläum. Wobei das Feiern wegen der verschiedensten Corona-Auflagen nur bedingt möglich war. So wurde auch die Ausstellung um ein Jahr verschoben. Nun wird es jedoch kein Problem sein, ganze Schulklassen durch die Schau zu führen. Die Sparkasse erwartet hier ein reges Interesse, da das Thema Geld im Wirtschaftsunterricht der 9. Klasse behandelt wird. Auch die Auszubildenden der Sparkasse werden auf ihrer Azubi-Tour die Ausstellung bewerben.

Was erwartet den Besucher? Erzählt wird nicht weniger als die Geschichte des Geldes auf 30 Ausstellungstafeln und mit außergewöhnlichen Exponaten in den Vitrinen. In chronologischer Reihenfolge kann man die Entwicklung des Geldes vom Tauschhandel bis zum Bitcoin nachverfolgen. Daneben gibt es teils ungewöhnliche, teils spannende Geschichten von Regenbogenschüsselchen, Knochengeld, Tulpenwahn oder Schwundgeld.

Wer einmal einen Teeziegel aus China, Manillen aus Westafrika oder Paternostererbsen sehen möchte, ist hier genau richtig. Diese Zahlungsmittel gehören zum sogenannten Naturalgeld und sind neben weiteren Objekten in einer Vitrine ausgestellt.

Wenn Sie also auf einem Wochenendausflug oder einer Urlaubsreise in der Nähe von Hagenow sind, lassen Sie sich die Ausstellung nicht entgehen. Denn, wie es so schön heißt: „Wenn das Geld nicht zu Dir kommt, musst Du zu ihm gehen.“