• Lesezeichenserie der Sparkassen der DDR von 1957 : © Historisches Archiv des OSV

Olympische Spiele & Lesezeichen

Morgen ist bei den 32. Olympischen Sommerspielen in Tokio Halbzeit. Vor 65 Jahren fanden die Spiele im australischen Melbourne statt. Daran erinnert eine schön gestaltete Lesezeichenserie der Sparkassen der DDR, die sich in unserem Archivbestand befindet.

In den 1950er und 1960er Jahren standen die DDR-Sparkassen in Sachen Werbung den westdeutschen Instituten in Nichts nach; weder im Umfang, in der Vielfalt noch in der Gestaltung der Werbemittel. Von Anfang an wurde jedoch viel Wert darauf gelegt, die Jugend für das Sparen zu gewinnen. In jeder Schule gab es sogenannte Schulsparlehrer, die die Spargroschen der Kleinsten einsammelten und dafür Sparkmarken ausgaben. Diese wurden dann fleißig in Schulsparmarkenhefte geklebt. Die Spargelder brachte der Lehrer dann zur Sparkasse. Eine Fülle von kleinen Werbegeschenken, wie Stundenpläne, Lineale, Zirkel, Löschblätter, Stifte u. Ä. motivierte die Schülerinnen und Schüler, in ihrer Spartätigkeit nicht nachzulassen.

Sehr beliebt waren hierbei Lesezeichen. In unserem Archiv haben wir allein 20 verschiedene Serien zu den unterschiedlichsten Themen, wie Sport, Technik, Tiere oder Denkmäler und Hauptstädte Europas.

Die abgebildeten Lesezeichen zeigen drei Olympiasiegerinnen der Sommerspiele von 1956. Die Rückseiten enthalten neben den Siegerinnen der letzten Jahre in der jeweiligen Sportart, kleine Anekdoten aus dem Leben der Sportlerinnen. So erfährt man z. B. über Ursula Happe, der Siegerin im 200-m-Brustschwimmen, dass sie bereits Mutter zweier Kinder ist. Oft habe sie schon einige Trainingseinheiten absolviert, bevor sie ihre Kinder zur Schule brachte.

Über die tschechische Diskuswerferin Olga Fikotova (Bildmitte) wird berichtet, dass die „äußerst graziöse Medizinstudentin “ nach den Spielen den amerikanischen Olympiasieger im Hammerwerfen, Harold Conolly, geheiratet habe, zu ihm nach Boston übergesiedelt sei, aber weiterhin Staatsbürgerin der CSR geblieben ist. Die Siegerin im 80-m-Hürdenlauf, Shirley Strickland aus Australien (rechtes Lesezeichen), führe ihre Schnelligkeit auf das Jagen von Kängurus auf der Farm ihres Onkels zurück.

  • Zwei von 138 - unser Bestand an Spardosen ist seit der letzten Zählung um mehr als ein Drittel gewachsen. : © Thomas Imo/photothek.net

Die Zahlen steigen …

und soweit das unseren Archivbestand betrifft, finden wir das durchaus positiv.

Seit dem Start des Sparkassengeschichtsblogs im Oktober 2014 und der letzten Aufstellung haben sich in unserem Archivmagazin viele Regale, Archivschachteln, Schränke, Schuber und anderes mehr auf wunderbare Weise weiter gefüllt.

Großen Anteil am Archivzuwachs hatten die Übernahmen von zwei vollständigen historischen Sparkassenarchiven. Insgesamt 120 Regalmeter an Akten konnten wir als sog. Deposita – das heißt die Sparkassen bleiben Eigentümer des Bestandes, erlauben jedoch Erschließung und Nutzung – in unser Archiv integrieren.

Auch der Bestand an Sammlungsgut ist in nahezu allen Kategorien gestiegen. Hier die wichtigsten Zahlen der aktuellen Zählung:

  • 1.672 Sparbücher
  • 45 Maschinen
  • 1.110 Geldscheine
  • 439 Münzen
  • 898 Plakate
  • 138 Spardosen
  • 438 Dias
  • 7.035 inhaltserschlossene Fotos
  • 100 Werbe- und Informationsfilme der Sparkassenorganisation

Ein Großteil der aufgeführten Archivalien ist bereits digitalisiert und steht durch das Einpflegen in ein Digital-Asset-Management-System unkompliziert per Mausklick zur Verfügung.

  • © Historisches Archiv des OSV

Tausende Gründungsdaten

Wer nach den Gründungsdaten historischer Sparkassen sucht, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Das Jahrbuch des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes enthält nämlich Angaben zu sämtlichen 1930 bestehenden Sparkassen, aphabetisch geordnet von A wie Aachen bis Z wie Zwönitz. Das waren damals im Deutschen Reich rund 2.600 Institute. Man findet auch Informationen zur Verbandszugehörigkeit, Einlagenhöhe, Kontenzahl, zu Geschäftszeiten und manches mehr. Wer also Auskunft sucht, kann sich gern an uns wenden. Das Jahrbuch ist sowohl im Archiv in Potsdam als auch im Büro in der Geschäftsstelle in Berlin griffbereit.

  • © Historisches Archiv des OSV

Was ist das für ein Ding? Teil 3

Im Bestand des Historischen Archivs befinden sich einige Kontrollmarken verschiedener Sparkassen, die früher zur Sicherung der Sparkassenbücher gegen unbefugte Abhebungen dienten. Sowohl Sparbuch als auch Kontrollmarke mussten am Kassenschalter vorgelegt werden. Auch diese Marke stammt aus der Zeit des Deutschen Reichs. Sie hatte wohl einen anderen Zweck. Abgebildet ist nämlich eine Spardose, die typischerweise in der Weimarer Republik oder im Dritten Reich genutzt wurde. Daneben ist eine Hand mit einem Geldstück zu erkennen, das seinen Weg findet.

Alle von den Sparkassen an die Kundschaft verliehenen Spardosen hatten ein Schild, auf dem der Name des Instituts und eine Nummer angebracht waren. Auch auf dieser abgebildeten Marke ist eine Nummer zu erkennen, die vielleicht mit der einer Heimspardose identisch ist. Da allein die Sparkasse den Schlüssel für sie hatte, die Leerung bei ihr stattfand, könnten Schlüssel und Marke zusammengehört haben. Es würde sich also um einen Schlüsselanhänger handeln. Wir freuen uns, wenn eine Leserin oder ein Leser diese Vermutung bestätigen kann. Auch Informationen über eine andere Verwendung sind uns in einem Kommentar sehr willkommen.

  • Rolandstatute vor dem Neustädtischen Rathaus (Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Reiche & Rubin in Magdeburg, vers. 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Der Roland und die Sparkasse in Brandenburg an der Havel

Eine Sehenswürdigkeit von Brandenburg ist er auch heute noch, der Roland aus dem Jahr 1474. Eine Kopie hat es 1905 sogar bis vor das Märkische Museum in Berlin geschafft. Als das Foto für das abgebildete Postkartenmotiv geschossen wurde, stand das Original gerade vor dem Neustädtischen Rathaus der Havelstadt. Vom Platz am Altstädtischen Rathaus war die Figur hierher 1716 mit Genehmigung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. versetzt worden, weil sie die Soldaten beim Exerzieren störte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem das neue Rathaus zerstört wurde, kam die Statue an ihren heutigen Standort in der Altstadt.

Öfter als der Roland ist die Stadtsparkasse umgezogen. Eröffnet wurde sie am 5. Januar 1830 in der Steinstraße 32 im Haus des Kämmerers. Ihre letzte Adresse vor der Fusion mit der Kreissparkasse am 1. Januar 1982 lautete Neustädtischer Markt 11. Zeitweise befand sich ihr Sitz im Neustädtischen Rathaus. Ein Aushang an der Mauer links neben dem Roland wies wohl darauf hin, dass die Sparkassenkundschaft Zimmer 3 aufzusuchen hatte. Aus dem Rathaus zog das Geldinstitut übrigens am 6. Dezember 1907 aus und in das Geschäftshaus am Molkenmarkt 1 ein, weil es wegen des gesteigerten Kundenverkehrs mehr Platz brauchte.

  • Der Silbergroschen ist 150 Jahre alt und zeigt den König von Preußen, der 1871 Deutscher Kaiser wurde. : © Historisches Archiv des OSV

Der Silbergroschen

Jahrzehntelang hatten die preußischen Sparkassen mit diesem kleinen Geldstück zu tun, dem Silbergroschen. Eingeführt wurde er durch ein Münzgesetz im Jahr 1821. Fortan machten 30 dieser Stücke einen Taler, wie auch auf der Vorderseite zu lesen ist. Die neue Rechnungsweise stellte schon einen Schritt in Richtung Dezimalsystem dar, wenngleich weiterhin 12 Pfennige einen Groschen ergaben. Wie der Name sagt, war die Münze aus Silber, allerdings nur zum Teil. Der Feingehalt dieses Exemplars betrug lediglich 220/1.000, das Feingewicht also magere 0,483 Gramm! Eigentlich irreführend. Weil sie nicht nur aus Kupfer bestanden, wurden sie im Gegensatz zu den Kupfergroschen als Silbergroschen bezeichnet. Bis 1873 wurden die silberhaltigen Groschen geprägt. Noch drei weitere Jahre galten sie im Wert eines 10-Pfennig-Stücks als Zahlungsmittel. Da hatten die Sparkassen längst ihre Bücher umgestellt auf Mark und Pfennig.