• Die zeitgenössische Karte zeigt das Geschäftsgebiet der Prenzlauer Kreissparkasse. (Abb. Ausschnitt Landkarte der preuß. Provinz Brandenburg; Druck und Verlag von C. Flemming in Glogau, 1844) : © Historisches Archiv des OSV

200 Jahre Sparkasse Uckermark – 180 Jahre Sparkasse in Prenzlau

Anlässlich des großen Jubiläums der Sparkasse Uckermark wird heute in der Hauptstelle, Georg-Dreke-Ring 62 in Prenzlau, eine Wanderausstellung zur Unternehmensgeschichte eröffnet. Diese war zunächst in der Filiale in Templin zu sehen, wo am 1. April 1822 die erste Sparkassengründung im Geschäftsgebiet erfolgte. Darüber hatten wir hier im Blog berichtet. Wer sich für die spannende Historie der Sparkasse interessiert, kann auch online eine schöne gestaltete Jubiläums-Begleitbroschüre ansehen. Sie beinhaltet auch Abbildungen des Historischen Archivs des OSV. Templin war der erste Ort mit einer Sparkasse in der Uckermark. Gewährträger des für den Kreis Templin zuständigen Geldinstituts waren zunächst die Mitglieder eines Vereins. Die erste kommunale Kreissparkasse in der Region entstand dann vor ziemlich genau 180 Jahren in Prenzlau, wo sich heute der Hauptsitz befindet. Falls Sie mehr über diese Gründung erfahren möchte, so schauen Sie doch gern einmal in unseren Jubiläumsbeitrag.

  • © Ostdeutscher Sparkassenverband

Seit 30 Jahren ein Vier-Länder-Verband

Seit 30 Jahren ist unser Sparkassenverband für vier ostdeutsche Bundesländer zuständig. Zum 1. Juli 1992 traten die Thüringer Verbandsmitglieder aus dem damaligen Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverband (OSGV) aus und dem neuen Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen bei. Erfurt wurde neben Frankfurt am Main Verbandssitz. Grundlage war ein Staatsvertrag zwischen den beiden Ländern, welcher vor drei Jahrzehnten in Kraft trat. Bereits mit der Paraphierung des Vertrages am 10. März 1992 hatte der Hessische Verband in Abstimmung mit dem OSGV die Bertreuung der 35 thüringischen Sparkassen offiziell übernommen. Die erste Verbandsversammlung beschloss am 27. August 1992 die Satzung des Zwei-Länder-Verbandes.

In der Festschrift 125 Jahre Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen von 2018 steht, dass nach den Erfahrungen der DDR Vorbehalte gegen zentralistische Strukturen die Sparkassen und Träger Thüringens bewogen hätten, sich eine Alternative zum OSGV zu suchen. Deutlich machten sie ihren Austrittswillen beim Verbandstag in Cottbus am 17. September 1991, bei dem für unseren Verband eine den föderalen Grundsätzen entsprechende Struktur beschlossen wurde. Die neue Satzung garantierte über die Arbeitsgemeinschaften der Sparkassenvorstände, die Regionalbeiräte, den Verbandsobmännerausschuss bis hin zum Verbandsvorstand eine demokratische Willensbildung unter Berücksichtigung der Interessen der Sparkassen, Gewährträger und Länder. Beim OSGV verblieben letztlich 146 Sparkassen und ihre Gewährträger aus den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Am 17. Dezember 1992 unterzeichneten die vier Ministerpräsidenten einen Staatsvertrag über den Vier-Länder-Verband.

  • © Historisches Archiv des OSV

Der Erzscheider mit den Sommersprossen

Für ein Ausstellungsprojekt der Sparkasse Mittelsachsen durchforsten wir derzeit unsere Magazinbestände. Zum Jubiläum des Instituts anlässlich der Gründung 1823 werden nicht nur Objekte wie Geld, Sparbücher oder Sparbüchsen benötigt. In der Silberstadt Freiberg wird der 200. Geburtstag der Sparkasse gefeiert. Ein Bezug zum Bergbau ist naheliegend. Die Himmelfahrt Fundgrube ist die letzte ständig offene Grube im Revier. Die TU Bergakademie Freiberg nutzt sie als Lehr- und Forschungsbergwerk. Normalerweise kann das Bergwerk auch besucht werden.

Ende des 19. Jahrhunderts arbeitete hier Paul Emil Müller aus Halsbach bei Freiberg. In seinem Arbeitsbuch steht, dass der junge Mann mit den Sommersprossen zunächst als Erzscheider wirkte, also das Erz vom tauben Gestein trennte. Paul Emil war bei Aufnahme der Tätigkeit am 8. November 1894 nur 15 Jahre alt. Seine Eltern hatten eingewilligt, wie ein Eintrag des Gemeindevorstands belegt. Nach dem Berggesetz war er für die Ausstellung von Arbeitsbüchern zuständig. Arbeitgeber mussten die Tätigkeit, das Verhalten sowie den Grund des Austritts des Beschäftigten eintragen. Dieser war zuletzt Schmiedelehrling bei der königlichen Grube Himmelfahrt und erhielt eine gute Verhaltensbeurteilung. Er sei am 29. März 1898 freiwillig aus dem Betrieb abgegangen.

Auch zur Entlohnung steht etwas im Arbeitsbuch. Demnach hatte der Inhaber anfangs 95 Pfennige und zuletzt 1,15 Mark Schichtlohn. Von seinen Lebensumständen wissen wir leider nichts. Wohnte er noch zu Hause? Ob er wohl ans finanzielle Vorsorgen gedacht hat? Bei der Freiberger Stadtsparkasse konnte Paul Emil Müller schon kleinste Beträge sparen. Es existierten zu der Zeit nämlich mehrere Verkaufsstellen für Sparmarken. Zehn Pfennige kostete eine Marke. Man klebte sie auf eine Sparkarte und brachte diese zur Sparkasse, wo der angesparte Betrag auf dem Sparbuch gutgeschrieben wurde. 37.702 Sparkassenbücher gab es 1898 in Freiberg.

  • Otl Aichers Entwürfe begeisterten und überzeugten, sodass die Erarbeitung eines Regelwerks im September 1971 zur "vordringlichsten Aufgabe" erklärt wurde. Die Abnahme und Druckfreigabe erfolgte im April 1972 durch Aicher selbst. Herstellung und Verteilung an alle Sparkassen übernahm im Mai der Deutsche Sparkassenverlag. : © Historisches Archiv des OSV

  • Gestaltungsbeispiele für Drucksachen : © Historisches Archiv des OSV

  • Für Aicher eine bedeutende visuelle Konstante - das rote Sparkassen-S : © Historisches Archiv des OSV

  • „Fahnen sind Plakate, denen der Wind Leben einhaucht", so der Deutsche Sparkassenverlag. Kein Wunder also, dass Aicher diese mitdachte bei seinen Entwürfen für die Außenwerbung und dass sie heutzutage immer noch beliebtes Werbemittel sind. : © Historisches Archiv des OSV, photothek.net

  • Das alte Aicher-S schmückte den Eingang einer SB-Filiale in Bad Dürkheim seit 1993. Im März 2021 wurde es demontiert und ist nun sicher verwahrt im Historischen Archiv des OSV. : © Sparkasse-Rhein-Haardt

  • Seit 2004 haben wir in der S-Finanzgruppe ein schmaleres, modern anmutendes Sparkassen-S. Doch wenn man sich aufmerksam umschaut, findet man außen wie innen noch immer an davor sanierten Sparkassengebäuden das alte Aicher-S, wie hier in Finsterwalde im Januar 2022. : © Historisches Archiv des OSV

50 Jahre rotes Sparkassen-S

Ende Mai 1972 war es geschafft: Alle Sparkassen der alten Bundesrepublik hatten nun das Handbuch zum neuen Erscheinungsbild der Sparkassenorganisation auf dem Tisch. Und natürlich ging es nicht nur um ein strahlendes rotes Sparkassen-S. Es ging um viel mehr. Denn zum ersten Mal war ein allumfassendes Regelwerk für einen einheitlichen, modernen Auftritt der S-Finanzgruppe realisiert worden. Jede Kundin, jeder Kunde sollte sofort und vor allem überall erkennen: Aha, da ist sie ja, meine Sparkasse.

Was Otl Aichers kreatives Wirken hervorbrachte, war zukunftsweisend. Mit ihm hatte die Organisation einen Designer an ihrer Seite, der internationale Anerkennung genoss, bereits für die Lufthansa oder die Olympischen Spiele 1972 schöpferisch tätig war. Bis heute bilden seine Ideen die Grundlage für Modifizierungen und Anpassungen an veränderte Rahmenbedingungen. Zur Entwicklung des Logos haben wir an dieser Stelle bereits ausführlich informiert. Auch dort zu finden ist die Antwort zu einer kürzlich eingetroffenen, sehr interessanten Anfrage, warum 1981 das Sparkassen-S in der eigenen Heimatstadt noch blau war. Die Gründe sind tatsächlich vielfältig und wurden am 19. April 2022 im Kommentar zum Blog ausführlich dargestellt.

Werfen wir an dieser Stelle noch einmal einen genaueren Blick auf das, wofür die örtlichen Sparkassen sich vor 50 Jahren entscheiden konnten. Einerseits wurden visuelle Konstanten definiert. Dazu gehörten insbesondere das rote Sparkassen-S, der Schriftzug „Sparkasse“, die Hausfarbe „Sparkassenrot“ HKS 13 sowie die Hausschrift Helvetica und natürlich auch der bekannte Sparkassen-Slogan. Im Detail wurden Musterlayouts für Geschäftsvordrucke, wie Briefpapier, Visitenkarten oder das Sparkassenbuch, für Hausbroschüren, wie Geschäftsberichte, Jubiläumsschriften oder Hauszeitschriften, für die Außenwerbung, für Anzeigen, Bildschirmtext und für die Verbundfirmierung kreiert.

Der Werbedienst führte aus, dass nun ein Erscheinungsbild vorliege, „mit dem die Sparkassen – wie das überall positive Echo zeigt – sich voll identifizieren können; dies um so mehr, als im Neuen die positiven Werte es Alten, Traditionsgebundenen optimal integriert sind.“ Prägnanz und Kontinuität standen als Leitbegriffe im Vordergrund. Gleichzeitig wurde betont, dass mit dem Regelwerk kein Gesetzbuch, sondern vielmehr ein Handbuch vorliege, das „auf lange Sicht konzipiert worden“ sei. Ein „übereiltes Umstülpen bisheriger Formen“ sei nicht bezweckt. Vielmehr sollten die Sparkassen wohlüberlegt vorgehen, da alle Bereiche von den Neuerungen betroffen seien. Auch die Kosten mussten im Blick bleiben. Schlussendlich war allen Beteiligten bewusst, dass „für eine gewisse Zeit ein Nebeneinander von altem und neuem Erscheinungsbild“ präsent sein werde.

In der Einleitung zur Neuauflage des Regelwerks 1989 wird Bilanz gezogen und herausgestellt:

1972 wurde für die Sparkassenorganisation zum Jahr des Aufbruchs. Erstmals setzte eine Veröffentlichung des Deutschen Sparkassenverlages Design-Maßstäbe: der rote Ordner „Sparkasse – Gestaltungsregeln für das einheitliche Erscheinungsbild“. Die Neuorientierung im Sparkassenlager ließ nicht lange auf sich warten. Der Weg von den ersten Anfängen bis zur breiten Anwendung des optimierten Sparkassen-S, der Hausfarbe und -schrift war beeindruckend kurz. Nur zehn Jahre nach seiner Einführung lag das neue Signet in seiner korrekten Zuordnung zur Sparkasse bei 85 %, einem Wert, den sonst nur der Mercedes-Stern annähernd erreicht.

Diese Erfolgsgeschichte setzte sich mit der Wende 1990 auch in Ostdeutschland in einem rasanten Tempo fort. Im Ergebnis waren die ehemaligen Sparkassen der DDR schneller auf das einheitliche Erscheinungsbild umgestellt, als so manches altehrwürdige westdeutsche Haus.

  • Dieser Briefkopf zeigt gleich zwei Umbenennungen des Verbandes. : © Historisches Archiv des OSV

Ein Verband und viele Namen

Bereits 1892 wurde im Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt ein Sparkassenverband gegründet. Er war für die preußische Provinz Sachsen, das Herzogtum Anhalt sowie die thüringischen Herzog- und Fürstentümer zuständig. Gegründet in Halle (Saale), hatte er dann in Magdeburg seinen Sitz. 1922 wurde er mit dem seit 1915 bestehenden Sparkassen-Giroverband Sachsen-Thüringen-Anhalt vereinigt. Der neue Sparkassen- und Giroverband für Provinz Sachsen, Thüringen und Anhalt erhielt wiederum 1938 den Namen Mitteldeutscher Sparkassen- und Giroverband. 1944 löste das NS-Regime die Provinz Sachsen auf. Aus dem dortigen Regierungsbezirk Merseburg wurde die Provinz Halle-Merseburg und aus dem Regierungsbezirk Magdeburg die Provinz Mageburg.

1945 befahl die Sowjetische Militäradministration in Deutschland, die Provinzen Halle-Merseburg und Magdeburg sowie das bisherige Land Anhalt zur Provinz Sachsen zu vereinigen. Halle wurde Amtssitz. Gleichzeitig entstand das Land Thüringen, dessen Verwaltungssitz Weimar war. Der Verband war von beiden Orten aus tätig. 1946 wies die Besatzungsmacht an, dass der Mitteldeutsche Sparkassen- und Giroverband seine Arbeit auf die Provinz Sachsen zu beschränken hatte. Darum lautete die Bezeichnung fortan Sparkassenverband der Provinz Sachsen. Im Folgejahr gab es wieder eine Umbenennung, weil das Land Sachsen-Anhalt entstand. Wie der gleichnamige Verband existierte es nur bis 1952. Damals schaffte das SED-Regime die Länderstruktur in der DDR ab. Der Sparkassenverband Sachsen-Anhalt wurde aufgelöst. Erst seit 1990 haben die Sparkassen in Sachsen-Anhalt wieder einen Sparkassenverband.

  • Flussbäder in der Elbe zeigt diese Ansichtskarte von Dresden um 1910. (Ansichtskarte Verlag Römmler & Jonas in Dresden) : © Historisches Archiv des OSV

Badespaß dank der Sparkasse

Draußen hat die Badesaison begonnen. Die Temperaturen ermuntern geradezu zum ersten Schwimmen in 2022. Mancherorts gibt es zu diesem Zweck sogar naturnahe Freibäder in Flüssen. In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden bestand eine Tradition des Flussbadens von 1826 bis 1947. Auf der Elbe schwammen Anfang des 20. Jahrhunderts diverse Plattformen mit Schwimmbereich im Inneren. Da kam beim Baden der Dampfer nicht in die Quere. Mitfinanziert wurden Flussbadeanstalten und Volksbäder damals von der Städtischen Sparkasse, über deren Gewinne Dresden zu bestimmten Zwecken verfügen durfte. Von 1904 bis 1908 wurden dafür 22.609 Mark ausgegeben. Insgesamt konnte die Kommune in dieser Zeit über 1,8 Millionen Mark Sparkassenüberschüsse verwenden. Auch Krankenhäuser, Feuerwehren sowie gemeinnützige und wohltätige Vereine erhielten Geld. Parkanlagen wurden verschönert. Damit der Dresdner nicht hinter den Baum musste, richtete die Stadt sogenannte Bedürfnisanstalten ein. Dafür gab es 28.775 Mark von der Sparkasse.