• © Foto Günter Ashauer, Köln 1992: Sparkassenhistorisches Dokumentationszentrum Bonn | Schreiben an alle Teilnehmenden an den Informationsseminaren am 4./5., 9./10. oder 11./12. April 1990: Historisches Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

„die Notwendigkeit, von der Pike auf neu zu lernen“* – Qualifizierung als strategischer Erfolgsfaktor

Blogserie, Teil 22

Am 12. April 1990 fahren die ostdeutschen Führungskräfte mit einer Fülle an Unterlagen, Materialien und Anregungen nach Hause, die sie während ihres zweitägigen Informationsseminars in West-Berlin erhalten haben. Sie sind die letzten Teilnehmer von insgesamt drei zentralen Informationsseminaren, welche die Deutsche Sparkassenakademie Bonn für alle Direktorinnen und Direktoren der 196 DDR-Sparkassen organisiert hat. Mit welchen Gedanken und Eindrücken sie sich damals auf den Weg in ihre Heimatorte und ihre Sparkasse machten, lässt sich vielleicht erahnen, wenn man auf die vielschichtigen Inhalte dieser ersten wichtigen Weiterbildungsveranstaltung schaut.

Unter dem Titel „Die Sparkassen in der Bundesrepublik Deutschland – Geschäftstätigkeit, Geschäftspolitik, Verbund“ wird den leitenden Angestellten ein sehr kompaktes, aber auch abwechslungsreiches Programm mit spannenden und oftmals ganz neuen Themen geboten. Allein die Aufzählung der Schwerpunkte ist beeindruckend. Erkennt man doch den enormen Wissensbedarf zu diesem Zeitpunkt. Die Themen reichen von der Struktur des Kreditwesens über die Grundlagen des Bankwettbewerbs und seine Konsequenzen bis hin zu Informationen über Ziele und Instrumente der Geschäftspolitik, die Produktpalette und  Zielgruppen sowie über die Auswahl des Personals in Sparkassen. Außerdem  stellen sich vier bedeutende Verbundpartner vor: die LBS, die Deka, die öffentlichen Versicherer und der Deutsche Sparkassenverlag. Sie erläutern ihre Unterstützungsangebote und ihre Aufgaben sowie die bewährte Arbeitsteilung mit den Sparkassen, welche für die Ostdeutschen sicherlich sehr interessant war zu erfahren. Schließlich geht es, wie so häufig in diesen Umbruchzeiten, um aktuelle Fragen und Perspektiven der Sparkassenorganisation sowie um Kooperations- und Entwicklungsmöglichkeiten für die Sparkassen der DDR.

Die Seminarleitung übernimmt Professor Dr. Günter Ashauer persönlich. Er steht der Deutschen Sparkassenakademie in Bonn seit 1970 vor und wird in den nächsten Monaten aktiv die ostdeutsche Qualifizierungsoffensive begleiten.** Mit diesen ersten drei Informationsseminaren für die Direktorinnen und Direktoren der DDR-Sparkassen Anfang April 1990 verfolgt er das Ziel, „die Teilnehmer umfassend über die bundesdeutsche Sparkassenorganisation zu informieren und kollegiale Gespräche zwischen Führungskräften der Sparkassen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland zu ermöglichen.“***

Einladungen für diese wichtige Sofortmaßnahme in puncto Bildung gingen bereits Ende Februar 1990 an die Sparkassendirektorinnen und -direktoren. Rainer Voigt informierte als zuständiger Leiter der Abteilung Sparkassen der Staatsbank der DDR u. a. über das großzügige Angebot Geigers: „Die Sparkassenorganisation der BRD übernimmt alle entstehenden Kosten einschließlich der Unterbringung der Seminarteilnehmer.“****

Doch die Sofortmaßnahmen betrafen nicht nur die Sparkassenleiter. Allen Verantwortlichen war von Anfang an bewusst: Der Weg in eine erfolgreiche Zukunft konnte ausschließlich mit gut ausgebildeten Beschäftigten bewältigt werden. An ihnen war es, die Sparkassenkunden von der Qualität der Angebote und Leistungen zu überzeugen, sie professionell zu beraten. Damit kam der Mitarbeiterqualifizierung eine besondere, ja, eine strategische Bedeutung zu. Bis zum Sommer 1990 finden bereits Schulungen zu den ERP-Krediten sowie zum Aktiv- und Passivgeschäft nach bundesrepublikanischem Vorbild statt. Auch das „Training on the job“ startet mit Hilfe der westdeutschen Partnersparkassen rasch. Last but not least führen die Kommunalwahlen am 6. Mai 1990 zu Weiterbildungsbedarf bei Verwaltungsratsvorsitzenden, die neu in ihre Ämter kommen. Sie erhalten ebenfalls ein zentrales Informationsseminar, das über ihre Aufgaben und Funktionen innerhalb der Sparkassenorganisation aufklärt.*****

Wie es danach weiterging, und was es genau bedeutete, die schnellstmögliche Qualifizierung von über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in geordnete Bahnen zu lenken sowie ab dem 1. September 1990 eine komplett neue Ausbildung zu organisieren, davon werden wir selbstverständlich an dieser Stelle berichten.

Fortsetzung am 17.04.2020

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*In der Publikation „Einweihung der Ostdeutschen Sparkassenakademie, 19. November 1996, Potsdam Am Luftschiffhafen“ bringt es Prof. Dr. Günter Ashauer in einem Gastbeitrag auf den Punkt, als er die Herausforderung für die Beschäftigten in der Situation der Wiedervereinigung Deutschlands betrachtet. Denn dies bedeutete seinerzeit nichts weniger als „die Notwendigkeit, von der Pike auf neu zu lernen, denn es änderte sich an allen Arbeitsplätzen fast alles.“; Bestand: Historisches Archiv des OSV, HA-3/1999, OSA, Broschüre, S. 8.

**In einem Zeitzeugengespräch mit Berthold Deutscher, der ab Sommer 1990 den Aufbau einer Ostdeutschen Sparkassenakademie als Aufgabe übernahm, erinnert sich dieser an das erste Treffen mit Professor Ashauer. Auf einer Durchreise passte Deutscher ihn am Flughafen Tegel ab und stellte kurzerhand ein 14-Punkte-Programm zum Akademieaufbau-Ost mit ihm gemeinsam auf. Bestand: Historisches Archiv des OSV, ZZI Berthold Deutscher, 06.08.2014, S. 20.

***Bestand: Historisches Archiv des OSV, HA-75/2004.

****Bestand: Historisches Archiv des OSV, Konvolut Horst-Dieter Hoffmann, D/13061/AUG; Aus demselben Bestand geht hervor, dass auch noch einmal der Deutsche Sparkassen- und Giroverband zum Informationsseminar in Berlin eingeladen hat. Ein Schreiben vom 15.03.1990 bestätigt die Reservierung eines Einzelzimmers im Hotel Esplanade, Lützowufer 15, D-1000 Berlin sowie die Kostenübernahme. Auch ein City-Plan mit Zielkennzeichnung liegt zur Orientierung für die Anreise mit dem Pkw bei.

*****Geiger, Walter ; Günther, Hans Georg: Neugestaltung des ostdeutschen Sparkassenwesens 1990 bis 1995, Stuttgart 1998, S. 174.

  • Die ersten vier Zahlen der DDR-Kontonummern fanden sich in den vor 30 Jahren festgelegten Bankleitzahlen wieder. Die Kreissparkasse Meißen bekam zum Beispiel die BLZ 85055002. (Aus dem Bestand: Depositum der Sparkasse Meißen) : © Historisches Archiv des OSV

  • Am 11. Mai 1990 informierte der Verband die Sparkassen über die Umstellung im Rahmen des EDV-Projekts. : © Historisches Archiv des OSV

Neues bei der EDV

Blogserie, Teil 21

Seit 1972 wurde der Zahlungsverkehr in der DDR beleglos mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung durchgeführt.* Grundlage war ein einheitliches System langer Kontonummern, die auch die Funktion der Bankleitzahl hatten. Die ersten drei Zahlen standen für den Kreis. An vierter Stelle konnte eines von insgesamt neun Geldinstituten verschlüsselt sein, zum Beispiel Sparkasse mit der 2. Die Institute nutzten gemeinsame EDV-Programme und Rechenzentren des VEB Datenverarbeitung der Finanzorgane. So befanden sich in allen 14 Bezirkshauptstädten und in Ost-Berlin Datenverarbeitungsstationen, die sämtliche Konten in den Bezirken führten. Alle Banken und Sparkassen mussten zudem an der zentralen Verrechnung über die Staatsbank teilnehmen und dort ein Konto halten.

Als reines Binnensystem, unter den Voraussetzungen einer festen Bankenstruktur mit einheitlichen Produkten und ohne Konkurrenz zwischen den Instituten, hatte das Zahlungsverkehrssystem lange funktioniert.** Rein technisch war schon das Hinzutreten neuer Geldinstitute mit dem begrenzten Kontonummernsystem nicht machbar. Grundsätzlich war das EDV-Einheitssystem nicht mit der Marktwirtschaft kompatibel. Es behinderte den Wettbewerb, erschwerte eine eigene Geschäftspolitik und die Etablierung individueller Leistungsangebote. Für die Ost-Sparkassen musste eine Lösung her. Der DSGV konstatierte:

„Der neu gegründete DDR-Sparkassenverband legt großen Wert auf möglichst schnelle EDV-Unterstützung, weil das bisherige Datenverarbeitungssystem auf die planwirtschaftliche Steuerung des Geldverkehrs durch die Staatsbank und auf eine sehr schmale Angebotspalette abgestellt war. Dieses System erlaubt keine individuelle Diversifizierung des Angebots durch unterschiedliche Banken und Bankengruppen. Eine besondere Datenverarbeitung auf die Bedürfnisse der DDR-Sparkassen abgestellt, ist deshalb unabweisbar.“ ***

Um ein leistungsfähiges einheitliches EDV-System zu bekommen, suchte der Sparkassenverband der DDR die Hilfe des Regionalverbandes in Niedersachsen und seines Rechenzentrums. Am 24. März 1990 wurde eine Kooperationsvereinbarung mit der dvg – Datenverarbeitungsgesellschaft der Niedersächsischen Sparkassenorganisation mbH in Hannover paraphiert.**** Auch der für die EDV der ostdeutschen Sparkassen zuständige Betrieb, der ab dem 1. April als VEB Datenverarbeitung der Geldwirtschaft firmierte, war mit an Bord. Nach der Vereinbarung begann er, Serviceverträge nach dem Muster der dvg mit ostdeutschen Sparkassen abzuschließen. Den Nutzen der Kooperation machte Verbandspräsident Rainer Voigt den Direktoren und Direktorinnen deutlich.

„Diese Vereinbarung wurde mit dem Ziel geschlossen, in einer langfristig angelegten Zusammenarbeit an der einheitlichen Entwicklung und wirtschaftlichen Nutzung der Datenverarbeitung für die Institute unseres Verbandes mitzuarbeiten. Das geschlossene Abkommen ist darüber hinaus die Basis zur Realisierung der künftigen Aufgaben des Zahlungs- und Verrechnungsverkehrs unter marktwirtschaftlichen Bedingungen. Unsere Position im künftigen Geld- und Finanzmarkt des Landes können wir nur behaupten und ausbauen, wenn Sie, Ihre Mitarbeiter und die der anderen DDR-Sparkassen in die Lage versetzt werden, eine möglichst weit gefächerte Angebotspalette anzubieten und dv-mäßig verwalten zu lassen.“ *****

Bei der schrittweisen Erweiterung des Angebots, die am 26. April im Blog thematisiert werden soll, spielte die damals noch unzureichende EDV-Kapazität eine Rolle.****** Es war nicht möglich, sofort alle Produkte der bundesdeutschen Sparkassen zu übernehmen. Übernommen wurde jedoch rasch das Bankleitzahlensystem der Bundesrepublik, um den baldigen Zahlungsverkehr zwischen Ost und West zu gewährleisten. Vereinbart war zwischen der Bundesbank und der Staatsbank vor 30 Jahren, dass die 1. bis 3. Stelle durch die Deutsche Bundesbank vergeben wurde. An vierter Stelle stand die 5 für Sparkasse.******* Die fünfte bis achte Stelle füllte die vierstellige Vorsatzziffer der DDR-Kontonummer, die ja den Kreis angab. Auch hinsichtlich der Kontonummern gab es Änderungen, über die der Verband informierte. Sehen Sie dazu Bild 2 zu diesem Beitrag.

Fortsetzung am 12.04.2020

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* Vgl. Wysocki, Josef/ Günther, Hans-Georg: Geschichte der Sparkassen in der DDR 1945 bis 1990, 1996, S. 305 ff.

** Günther, Hans-Georg: Einheitliches DDR-Giroverkehrssystem, in: Deutsche Sparkassen-Zeitung, Nr. 20, 13.03.1990, S. 4; Bestand: Historisches Archiv des OSV

*** DSGV-Mitteilung Nr. 7, 27.3.1990; Bestand: Historisches Archiv des OSV, HAP-E 651/2010

**** Der Verbandsrat stimmte bei der ersten Sitzung mehrheitlich dafür. Vgl. Auszug aus dem Protokoll der Beratung des vorläufigen Verbandsrates des Sparkassenverbandes der DDR am 17.4.1990 – Vorlage 4/90; Bestand: Historisches Archiv des OSV, HAP-E 651/2010

***** Sparkassenverband der DDR – Der Präsident, an die Direktoren der Stadt- und Kreissparkassen und Bezirksgeschäftsstellen des Sparkassenverbandes der DDR, betr. Sparkassen – Partner in Ost und West/ Zusammenarbeit im Bereich der Datenverarbeitung, 07.05.1990, S. 1; Bestand: Historisches Archiv des OSV, HAP-E 651/2010

****** Vgl. Rundschreiben Nr. 2 des Sparkassenverbandes der DDR – Verbandsdirektor, betr. Information über die schwerpunktmäßige Erweiterung der Produktenpalette, 26.04.1990, S. 2; Bestand: Historisches Archiv des OSV – Rundschreibenbestand

******* Vgl. Sparkassenverband der DDR – Verbandsdirektor, an alle Direktoren der Bezirksgeschäftsstellen des Sparkassenverbandes der DDR, betr. Beantragung der Bankleitzahlen, 23.04.1990; Bestand: Historisches Archiv des OSV – Rundschreibenbestand

  • DDR-Bankensystem zum Stand 01.04.1990 : © Historisches Archiv des OSV

  • DDR-Bankensystem vor der Reform : © Historisches Archiv des OSV

Kein Aprilscherz: Die Reform des DDR-Bankensystems vor 30 Jahren

Blogserie, Teil 20

Am 8. März 2020 sind im Blog Änderungen des Staatsbank-Gesetzes und des Sparkassen-Statuts der DDR thematisiert worden. Diese Maßnahmen erfolgten im Rahmen einer Bankenreform, die zum 1. April 1990 wirksam wurde. Die staatliche verordnete Aufgabenabgrenzung in der ostdeutschen Kreditwirtschaft fand ihr Ende. Die Staatsbank verlor ihre herausragende Stellung. Es gab nun ein zweistufiges Bankensystem. Unabhängig von der Zentralbank durften Geschäftsbanken mit verschiedenen Eigentumsformen tätig sein. Die Universalbanken konnten nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden, welche Geschäfte sie führten.* Die Kundschaft wiederum hatte die Wahl, welche Bank sie nutzen wollte.

„Zur großen politischen Freiheit, die sich die Menschen in der DDR erkämpft haben, kommt nun auch in vielen wirtschaftlichen Bereichen die Freiheit der Auswahl, und so können unter anderem private Haushalte, Selbständige und Firmenleitungen auch ihre Geldadresse wählen. Zuteilung ist nicht mehr vorgesehen.“ **

Tätig war jetzt die Deutsche Kreditbank AG, die als Neugründung die Geschäftsbankfunktion der Staatsbank übernahm. Daneben bestanden: die Genossenschaftsbank Berlin, die Deutsche Außenhandelsbank AG, die Deutsche Handelsbank AG, die Genossenschaftsbanken für Handwerk und Gewerbe sowie Bäuerliche Handelsgenossenschaften mit Bankfunktion, Reichsbahnsparkassen und kirchliche Kreditgenossenschaften.*** Die Deutsche Post bekam eine Postbank.

Auch die Sparkassen erfüllten Geschäftsbankaufgaben. Ihnen wurde mit der Bankenreform die Möglichkeit geboten, sich zu universell tätigen Kreditinstituten zu entwickeln und viele bankwirtschaftliche Leistungen anzubieten. Sie konnten Kundengruppen gewinnen, für die sie bis dahin nicht zuständig sein durften.**** In ihren staatlich zugewiesenen Geschäftsbereichen, etwa Sparwesen, waren sie noch „Marktführer“. Es wurde ein harter Konkurrenzkampf erwartet, nicht nur mit oben genannten Instituten, sondern auch mit Niederlassungen von Banken aus der Bundesrepublik Deutschland und aus anderen Ländern. Sie standen in den Startlöchern, um den Markt im Osten „schnell und systematisch durch ein Filialnetz zu erobern“. *****

Fortsetzung am 06.04.2020

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* Vgl. Beschluss des Ministerrats zur Schaffung eines zweistufigen Bankensystems in der DDR vom 8. März 1990, S. 6 (Anlage); Bestand: Historisches Archiv des OSV, HA Günther 1/2004

** Hennemann, Horst: DDR-Sparkassen auf Marktkurs, in: Sparkasse, 04/1990, S. 146; Bestand: Historisches Archiv des OSV

*** Beschluss des Ministerrats zur Schaffung eines zweistufigen Bankensystems in der DDR vom 8. März 1990, S. 7 (Anlage); Bestand: Historisches Archiv des OSV, HA Günther 1/2004

**** Rainer Voigt nannte in seiner Rede zum Verbandstag am 20. März 1990 zum Beispiel mittlere Produktions-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe, die bislang die Staatsbank betreute.

***** Hennemann, S. 147

  • Der Präsident des Sparkassenverbandes der DDR, Rainer Voigt, wird zu seiner Wahl beglückwünscht. : © Fotograf: Klaus-Peter Matte

Endlich wieder ein Sparkassenverband!

Blogserie, Teil 19

1952 waren die Länder und die regionalen Sparkassenverbände in der DDR abgeschafft worden. Erst vor 30 Jahren konnten die ostdeutschen Sparkassen sich aus der Abhängigkeit von der Staatsbank lösen und eine unabhängige Interessenvertretung ins Leben rufen. Am 20. März 1990 fand die Gründungsversammlung des Sparkassenverbandes der DDR statt. Eingeladen waren die 196 Direktoren und Direktorinnen* der Sparkassen ins Tagungszentrum des Ministeriums für Nationale Verteidigung im Norden Strausbergs bei Berlin. Auch der für die Sparkassenaufsicht zuständige Präsident der Staatsbank, Horst Kaminsky, war anwesend. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. h. c. Helmut Geiger, der die Gründung des Sparkassenverbandes im Osten Deutschlands tatkräftig unterstützte, war Ehrengast.

Die Einladungskarte sowie ein Begleitschreiben, dem die Tagesordnung, die Satzung und Beschlussentwürfe beilagen, hatten der Direktor Heinz Oswald von der Stadtsparkasse Frankfurt (Oder) und die Direktorin Eva Borchert von der Kreissparkasse Wernigerode im Namen des Vorbereitungskomitees versendet. Damit auch niemand zu spät kam, gab es Hinweise zur Anreise, etwa mit der S-Bahn.** Zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung um 10:00 Uhr sollten bitte die Plätze eingenommen sein. Der Direktor der Sparkasse der Stadt Berlin, Siegfried Zausch, war Versammlungsleiter. Ihm konnten möglichst vorher Wortmeldungen und Änderungsvorschläge zu den verschickten Dokumenten übergeben werden.

Bei der Veranstaltung waren sämtliche Sparkassen vertreten, von A bis Z. Direktor der Kreissparkasse Altenburg im Bezirk Leipzig war zum Beispiel Direktor Günter Hiller. Die Stadt- und Kreissparkasse Zwickau im Bezirk Karl-Marx-Stadt leitete Ekkehard Behr.*** Er wurde vertreten. Die bilanzmäßig größte Sparkasse im heutigen Gebiet des OSV war die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig. Hier war Gerhard Krüger Direktor. Die kleinste Sparkasse war die Kreissparkasse Röbel/Müritz. Der Direktor hieß Heinz Berner. Auch Rainer Voigt, der Leiter der Abteilung Sparkassen der Staatsbank, hatte als Sparkassendirektor gewirkt, bis 1987 bei der Kreissparkasse Angermünde in der Uckermark.

Nachdem die Tagesordnung bestätigt worden war, referierte Voigt zum Sparkassenwesen in der DDR und ging auch auf die systembedingten Missstände ein, welche die Versammelten aus dem Arbeitsalltag kannten. Aber es galt, nicht zurückzublicken, sondern nach vorn zu schauen. Die Sparkassen standen bekanntlich am Beginn einer geschäftspolitischen Neuorientierung, dem Übergang von der Planwirtschaft zur freien Marktwirtschaft. Schwierige Aufgaben waren rasch zu bewältigen. Veränderungswille war gefragt. Die ostdeutschen Sparkassen hatten Vorteile im nun beginnenden harten Wettbewerb. Kundennähe und Kundenvertrauen seien hier beispielhaft genannt.**** Ein Nachteil war die technische Rückständigkeit. Aber bald sollte es solidarische Hilfe des DSGV, der westdeutschen Regionalverbände und Sparkassen geben, wofür Voigt im Namen der Sparkassenvertreter dankte.

Es galt, die traditionell enge Bindung an die Kommunen wiederherzustellen und Verwaltungsräte einzusetzen. Den rechtlichen Rahmen sollte ein neues Sparkassenstatut bilden, das der Verband im Auftrag der Mitgliedsinstitute erarbeiten wollte. Dabei waren die Rechtsverhältnisse der Sparkassen in der Bundesrepublik zu beachten. Nicht nur diese Aufgabe wurde dem Verband vor 30 Jahren übertragen. Die grundlegende Bedeutung eines Verbandes machte Rainer Voigt in seiner Rede klar. Um die Interessen aller Sparkassen gemeinsam durchzusetzen und sich gegenüber der Konkurrenz der privaten Banken zu behaupten, wurde er gebraucht. Ein einheitliches Auftreten der ostdeutschen Sparkassen war wichtig.

„Der Sparkassenverband ist ein Spitzenverband der Sparkassen, der ihre Interessen vertritt, sich für die Lösung ihrer Probleme engagiert und der über die notwendigen demokratischen Organe verfügt, die die echte Interessenvertretung auch sichern. Der Sparkassenverband ist kein Verband, der administrativ nach stalinistischem Strickmuster Dinge durchsetzen will, die die Selbstständigkeit der kommunal eingebundenen Sparkassen beeinträchtigen.“

Auch die Beschlussvorlagen thematisierte Voigt, zum Beispiel die Einführung des bundesdeutschen Sparkassenlogos, welches in der Öffentlichkeit für soliden und vorbildlichen Service stehe. Um hinsichtlich der anderen Wettbewerber keinen Boden zu verlieren, sollte eine Bausparkasse als erste gemeinschaftliche Einrichtung der ostdeutschen Sparkassen gegründet werden und ihre Produkte schnell auf den Markt bringen. Auch die anderen marktwirtschaftlich erforderlichen Dienstleistungen, etwa Kredite für den Mittelstand, sprach er an. Das Kreditgeschäft sah Voigt als Hauptgeschäft der Sparkassen. Die Rede schloss mit folgenden aufmunterndem Worten:

„Uns allen steht ein riesiger Berg an Arbeit bevor, den wir mit gemeinsamer Kraft bewältigen müssen und können. Ich wünsche uns dafür Erfolg, Tatkraft, eine gute Gesundheit und eine Portion Glück.“

Erinnert hatte er eingangs an die ersten demokratischen Parlamentswahlen in der DDR zwei Tage zuvor. Auch am 20. März standen freie und geheime Wahlen an. Eine Wahlkommission wurde zusammengestellt. Die Auszählung der Stimmergebnisse erfolgte öffentlich. Es gab Raum für Diskussionen. Als mögliche Verbandspräsidenten wurden von Sparkassenvertretern Rainer Voigt und Helmut Weiß, Direktor der Stadtsparkasse Magdeburg, vorgeschlagen. Für den ersten Kandidaten entschieden sich 183 Stimmberechtigte. Auch sein Stellvertreter, Hans-Georg Günther, wurde mit überwältigender Mehrheit gewählt.*****

Die grundlegende Verbandssatzung, die bereits basisdemokratisch mit den Direktoren und Direktorinnen der Sparkassen abgestimmt war, wurde nach kurzer Besprechung mit allen 196 Stimmen angenommen. Die Gründungsversammlung widmete sich, wie erwähnt, mehreren wichtigen Beschlussvorlagen. So wurde der Präsident beauftragt, sich um die Bildung der satzungsmäßigen Verbandsorgane zu kümmern. Und weil ein Verband letztlich auch finanziert werden muss, wurden Umlagen beschlossen.

Fortsetzung am 01.04.2020

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* Laut Wysocki, Josef/ Günther, Hans-Georg: Geschichte der Sparkassen in der DDR 1945 bis 1995, 1995, S. 245 waren immerhin 38 % der Direktoren weiblich.

** Vgl. Schreiben des Vorbereitungskomitees zur Gründung des Sparkassenverbandes der DDR an die Sparkassendirektoren zur Ergänzung der Einladung und zum organisatorischen Ablauf; Bestand: Historisches Archiv des OSV, HA 69/2004 Bd. 1

*** Vgl. Anwesenheitsliste der Sparkassendirektoren zum Gründungsverbandstag 20.3.90; Bestand: Historisches Archiv des OSV, HA 69/2004 Bd. 1

**** Vgl. Rede zum Verbandstag, S. 4; Bestand: Historisches Archiv des OSV, HA 69/2004 Bd. 1

***** Vgl. Geiger, Walter/Günther, Hans-Georg: Die Neugestaltung des ostdeutschen Sparkassenwesens 1990 bis 1995, 1998, S. 65

  • Koffergroß und sieben Kilogramm schwer war das „erste Handy des OSV“. : © oebl.de / Stephan Hessberger

Telefonieren in den Westen? Nicht so einfach vor 30 Jahren …

Blogserie, Teil 18

Die Vorbereitungen zur Verbandsgründung laufen in der Abteilung Sparkassen der Staatsbank der DDR auf Hochtouren. Es gibt gemeinsame Besprechungen und einen regen Briefverkehr mit den Bonner Kollegen. Doch wenn es darum geht, schnell und persönlich etwas abzustimmen, dann muss telefoniert werden.

Genau hier liegt aber das Problem. Denn vor 30 Jahren konnte kaum jemand in der DDR einfach so zum Hörer greifen und in den Westen telefonieren.* Treffend heißt es in einer Dokumentation des MDR dazu: „Der Versuch von Deutschland nach Deutschland zu telefonieren, ist wie eine Odyssee – nur ohne Schiff.“  Anschaulich wird es, wenn man sich die Verbindungsmöglichkeiten zwischen Ost- und Westdeutschland in der Wendezeit zahlenmäßig vor Augen führt:

Die Situation im Spätherbst 1989 […] verschärfte sich zusehends von Tag zu Tag […] Für zehntausende gleichzeitige Kommunikationsbedürfnisse standen lediglich 1.461 Leitungen zur Verfügung, und zwar:

von der DDR in die Bundesrepublik   111
von der Bundesrepublik in die DDR   690
von der DDR nach West-Berlin   95
Von West-Berlin in die DDR      565

Damit konnte der Bedarf nach innerdeutschen Telekommunikationsleistungen nicht im Entferntesten abgedeckt werden.**

Vor diesem Hintergrund wird eine sehr pragmatische Lösung mit der Westberliner Sparkasse vereinbart. Bei der nächstgelegenen Filiale erhalten die Kollegen aus Ostberlin eine Möglichkeit, um mit dem Dachverband der westdeutschen Sparkassenorganisation, dem DSGV, telefonischen Kontakt aufzunehmen. Natürlich müssen dafür die Wege über die Grenze in Kauf genommen werden. Um jedoch Dinge auf der Arbeitsebene unkompliziert zwischen den festgesetzten „großen Koordinationsgesprächen“ abzuklären, ist diese Variante besser, als gar keine Telefonate führen zu können.

Es dauert nicht lange, bis das Westberliner Festnetz „praktisch überlastet“ ist. Denn diese Idee haben natürlich nicht nur die Mitarbeiter der Abteilung Sparkassen. So spricht es sich schnell herum, dass man von Westberlin aus in die alten Bundesländer telefonieren kann. Damit die Arbeitsprozesse nicht ins Stocken geraten, muss also dringend eine andere Lösung her.***

In dieser Situation stehen die Partner aus Bonn einem Mobilfunkkauf für die Kollegen im Osten aufgeschlossen gegenüber. Am 12. März 1990 erreicht ein Fax der DGZ Berlin mit wichtigen Detailinformationen über ein „Tragbares Mobiltelefon Siemens C2 für den DDR-Sparkassenverband“ die Verbandsleitung des DSGV in Bonn.****

Aus dem Schreiben geht hervor, dass so ein Gerät bereits von Botschaften, Ministerien, Parteien und der Industrie verwendet wird. Internationale Nachrichtenagenturen setzen „dieses Mobiltelefon in Ostberlin“ ein, denn – so das Ergebnis der „Erkundigungen am Sonnabend“ – es hat eine „Reichweite in Berlin: ganz Berlin, im Westen bis Potsdam“.

Deutlich wird das große Engagement für die Kollegen in der DDR. Der finanzielle Aufwand ist damals enorm und heutzutage kaum mehr vorstellbar: „Die Einmalkosten […] betragen für das Mobiltelefon 6.300 DM und für das Nachladegerät 260 DM (zuzüglich 14 % MwSt), die laufenden Kosten 120 DM je Monat für die Grundgebührenkarte und 0,23 DM je Gebühreneinheit (8 Sek., nach 18:00 Uhr sowie den ganzen Sonnabend u. Sonntag: 20 Sek.).“

Trotz der erheblichen Kosten, die bereits das Mobiltelefon verursacht, wird auch an ein Faxgerät gedacht. Dieses lässt sich einfach an das tragbare Gerät anschließen, sodass ein modernes Arbeiten von unterwegs möglich ist. Die Begründung lässt keine Zweifel an der Zweckmäßigkeit dieser teuren Anschaffung zu. Denn: „damit ließen sich die erheblichen Kommunikationsprobleme zwischen dem DDR-Sparkassenverband in Ostberlin und dem DSGV in Bonn […] vermutlich auf einen Schlag lösen.“

Das Mobiltelefon wird tatsächlich für die DDR-Kollegen angeschafft. Als es nach der Installation endlich funktioniert, ist die Freude groß. Der DSGV kann wieder angerufen werden, sodass sich die Kommunikation, „gerade in dieser wichtigen Zeit, sehr stark verbesserte“. Doch überlastete Festnetze stellten nur vorübergehend kein Problem mehr dar. Der Tipp zur C-Netz-Nutzung spricht sich schnell herum.***** Innerhalb weniger Wochen ist auch die Kapazität des Mobilfunknetzes überschritten. Zu groß ist der Bedarf an Telefonaten in den Westen. Wer dennoch eine freie Leitung ergattert, für den gilt nach wie vor: „Fasse dich kurz!“******

Fortsetzung am 20.03.2020

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*Aus der eigenen Familiengeschichte kenne ich Berichte über lange Wartezeiten auf eine handvermittelte Westverbindung. Meine Großeltern hatten zwar ein Telefon, meldeten aber, um zum Beispiel Eltern oder Geschwistern im Ruhrgebiet zum Geburtstag zu gratulieren, das Gespräch um 5 Uhr morgens an, um auch tatsächlich noch am selben Tag eine Verbindung zu bekommen. Trotz der frühen Anmeldung konnte es sein, dass das Telefonat erst um Mitternacht zustande kam. „Lediglich die Anschlussteilnehmer in Ost-Berlin und einigen grenznahen Ortsnetzen im Bezirk Potsdam konnten direkt nach West-Berlin und in die Bundesrepublik telefonieren.“ Vgl. dazu: Kowalczuk, Sascha-Ilko ; Polzin, Arno: Fasse Dich kurz!, der grenzüberschreitende Telefonverkehr der Opposition in den 1980er Jahren und das Ministerium für Staatssicherheit, Vandenhoeck & Ruprecht, 2014, S. 14.

**Baudis, Werner ; Kahle, Wolf  (u.a.): Kommunikationsnotstand in der DDR, in: Grenzenlose Lei(s)tung – Die deutsche Einheit und der Einsatz der Telekom beim „Aufbau Ost“. Hrsg. von Klaus Kinkel, Deutsche Verlags-Anstalt, 2014, S. 108; Derselbe Aufsatz enthält übrigens auch die Anzahl der nicht realisierten privaten Telefonanträge, die Ende 1989 bei 1,3 Mio. lag. Berücksichtigen muss man dabei, dass viele Bürger wegen der langen Wartezeiten – immerhin wartete man länger als auf ein Auto – erst gar keinen Antrag gestellt hatten.

***Hier berichtet – sowie auch im weiteren Textverlauf, inkl. Bildunterschrift – nach den Erinnerungen von Rainer Voigt und Frank Axel zu Telefonverbindungen zwischen ost- und westdeutscher Sparkassenorganisation. Bestand: Historisches Archiv des OSV, ZZI Rainer Voigt, 15.05.2012; ZZI Frank Axel, 08.08.2014.

****Fax der DGZ Berlin an den DSGV, Verbandsleitung in Bonn, Berlin, 12. März 1990, 11:03 Uhr, Bestand: Sparkassenhistorisches Archiv des DSGV, I. K/55a.

*****„Das C-Netz war in der Wendezeit aufgrund der großen Funkzellen (15 bis 20 Kilometer) gerade im ehemaligen grenznahen Bereich, insbesondere in Berlin, sehr beliebt.“ Das analoge, zellular strukturierte C-Netz wurde im Jahr 2000 abgeschaltet. Vgl. 20 Jahre digitaler Mobilfunk sowie Vom Koffertelefon zum Minigerät, in: KOMM, 2009, Heft 12.

******In den ersten Jahren nach der Wende wurden über 30 Mrd. DM in das veraltete, mit „musealen Einrichtungen“(**S. 107) ausgestattete Netz der DDR investiert. Es bot sich die Chance, alles neu aufzubauen. So entstand in den 1990er Jahren das modernste Telefonnetz Europas. Aus dem mit Rücksicht auf Wartende kreierte Hinweis aus den 1930er Jahren: „Fasse dich kurz!“, der in der DDR für Telefonzellen und im Telefonbuch weiterhin Anwendung fand, wurde das bundesrepublikanische und für uns heute selbstverständliche: „Ruf doch mal an!“.

  • Am 8. März 1990 wurde der Sparkassenverband im Sparkassenstatut rechtlich verankert. : © Historisches Archiv des OSV

Rechtliche Weichenstellungen

Blogserie, Teil 17

Am 6. März 1990 beschloss die Volkskammer der DDR (Parlament) einstimmig die Änderung des Gesetzes über die Staatsbank. Das stellte einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem freien Bankenmarkt im Osten dar. Die Staatsbank sollte nicht mehr von der Regierung abhängig sein. Die Tätigkeit als Emissionsbank, als Kredit- und Verrechnungszentrum wurde festgeschrieben. Die Erhaltung der Stabilität der Währung stand im Mittelpunkt. Bisherige Aufgaben konnten Geschäftsbanken übertragen werden. Die Aufsicht über die Tätigkeit der Geschäftsbanken und Sparkassen wurde von der Staatsbank wahrgenommen.*

Am 9. März verkündete der Vorsitzende des Staatsrates die Regelungen. Bereits am Tag zuvor hatte der Ministerrat der DDR (Regierung) Änderungen des Statuts der DDR-Sparkassen bekanntgegeben. Die Sparkassen sollten zwar ihre Aufgaben nicht mehr in Durchführung der Beschlüsse der SED erfüllen, galten aber weiterhin als volkseigene Kreditinstitute.** Die Aufsichtsfunktion der Staatsbank und ihres Präsidenten wurde festgelegt. Auch § 12 des Einheitsstatuts von 1975 erhielt eine neue Fassung.

Aufgaben des Sparkassenverbandes der DDR

  • Die Sparkassen sind Mitglied des Sparkassenverbandes. Die Aufgaben des Verbandes sind in der Satzung des Sparkassenverbandes geregelt.
  • Der Verband ist in den Bezirken durch Bezirksgeschäftsstellen vertreten. Ihnen obliegt die Durchführung der Verbandsarbeit in den Bezirken.“

Am 20. März 1990 sollten diese Neuerungen gültig werden. An diesem Tag fand die Gründungsversammlung des Sparkassenverbandes der DDR statt, welche ursprünglich für den 15. März avisiert war.*** Auch der Ort war ein anderer. Nicht ins Haus der Ministerien in Ost-Berlin, sondern ins Tagungszentrum des Ministeriums für Nationale Verteidigung in Strausberg wurden die Direktoren und Direktorinnen der 196 Sparkassen eingeladen, um die Verbandssatzung zu beschließen. Über den Ablauf des Tages wird natürlich hier im Blog am 20. März 2020 berichtet werden.

Fortsetzung am 12.03.2020

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* Vgl. Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Staatsbank der deutschen Demokratischen Republik vom 6. März 1990, § 5, in: Gesetzblatt der DDR, Teil I, Nr. 16, 12.03.1990, S. 125; Bestand: Historisches Archiv des OSV

** Vgl. Bekanntmachung über die Änderung des Statuts der Sparkassen der Deutschen Demokratischen Republik vom 8. März 1990, § 1, in: Gesetzblatt der DDR, Teil I, Nr. 19, 23.03.1990, S. 174; Bestand: Historisches Archiv des OSV

*** Vgl. Zeitlicher Ablaufplan zur Vorbereitung der Bildung des Sparkassenverbandes vom 23.01.1990, in: Historisches Archiv des OSV Akte HA 69/2004, Bd. 1