• Der Tatort in der Kreissparkasse in Herzberg (Elster) vor 90 Jahren: im Vordergrund der Brennschneider, dahinter diverse Einbruchswerkzeuge und links die Tresortür. (Abb. in: Sparkasse des Schweinitzer Kreises [Hrsg.]: 100 Jahre Kreissparkasse Herzberg, 1937, S. 34; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Verbrechen lohnt sich nicht

„Wie vielen Kreisinsassen erinnerlich, wurde in der Nacht vom Sonnabend, dem 31. August, zum Sonntag, dem 1. September 1929, von vier Berliner bewaffneten Berufseinbrechern ein Einbruchsversuch an der rechten Stahlkammer der Tresoranlage vorgenommen. Trotz modernster Einbruchswerkzeuge, zu denen auch ein großes Sauerstoffgebläse gehörte, und trotz ungestörter Arbeit während der ganzen Nacht misslang der Versuch, in das Innere des Tresors zu gelangen, da die Panzerung der Tür allen Anstrengungen der Einbrecher widerstand.

Zweifellos hatten die Einbrecher die Absicht, ihre Arbeit erforderlichenfalls auch über den Sonntag hinaus auszudehnen, wurden aber am frühen Morgen des Sonntags von der Ehefrau des Hausmanns gestört, die die Geschäftsräume der Kasse, die am gleichen Tage anlässlich eines Jugendtreffens der Schulen des Kreises von den Teilnehmern besichtigt werden sollten, nochmals überprüfte. Die geflüchteten Einbrecher wurden bald von den sie verfolgenden Landjägern und verschiedenen sich an der Verfolgung beteiligenden Zivilpersonen in den Waldungen eines Nachbarortes gestellt und konnten nach einem lebhaften Feuergefecht festgenommen werden.

Die Sparkasse aber bildete am Sonntag, dem 1. September 1929, und an den darauffolgenden Tagen das Ziel unzähliger Besucher, die den Tatort, der bis zur Aufnahme des Tatbestands durch die Staatsanwaltschaft unverändert gelassen wurde, besichtigten. An elf Personen, die sich an der Ergreifung der Einbrecher aktiv beteiligt hatten, kam eine Belohnung von insgesamt RM 1100.- zur Verteilung.“ So berichtete die Sparkasse des Schweinitzer Kreises in einer Festschrift anlässlich ihres 100. Jubiläums.

  • Auf den Punkt gebracht: Ohne Raketenantrieb keine Mondlandung! Erobern auch Sie den Erdtrabanten mit diesem schönen, alten Brettspiel der Sparkassenorganisation aus der Zeit des "Mondfiebers". : © Flöttmann Verlag GmbH, Gütersloh

  • Mit der Anleitung zum Spiel "Raketen landen auf dem Mond" bekommen Sie vielleicht Lust auf einen baldigen Würfelnachmittag in Familie oder mit Freunden. Wir wünschen viel Spaß! : © Flöttmann Verlag GmbH, Gütersloh

  • Ergänzend zu TV-Übertragungen, Großbildern von Raumfahrtprojekten und Neuigkeiten zu den Phasen des Monflugs am Schwarzen Brett, gab es ein Sonderpostamt der Neuspar. Die Schlange vor den Schaltern riss nie ab, so das Fazit der Sparkasse. Denn erhalten konnte man hier einmalige Sonderstempel mit den Daten von Start, Landung auf dem Mond, Betreten des Mondes und Rückkehr zur Erde. : © Sparkassen-Werbedienst, Nr. 9, 1969 | Bestand: Historisches Archiv des OSV

Das Mondfieber vor 50 Jahren grassierte auch in der Sparkassenorganisation

Aufregende Julitage waren das 1969, als der erste Mensch den Mond betrat. Diesen Meilenstein der Technik verfolgten Millionen Begeisterte am Radio oder wenn vorhanden, auch schon vor dem Fernseher. Die Neue Sparcasse von 1864 – kurz: Neuspar, die 1972 mit der Hamburger Sparcasse von 1827 fusionierte – dachte sich passend zum Außergewöhnlichen etwas ganz Besonderes aus.

Sie stellte zwölf Farbfernsehgeräte in der Kassenhalle ihrer Hauptstelle auf. Die Kunden konnten nun live vom Start ins All am 16. Juli bis zur Rückkehr auf die Erde am 24. Juli dabei sein. Der Service, auf die historische Mission während des laufenden Kundengeschäfts einzugehen, war ein großer PR-Erfolg und wurde dankbar angenommen. Der Zuschauerstrom riss „trotz Sonnenschein und Ostseewetter“ nicht ab. Täglich wurden mehr als 1.000 Besucher gezählt. Von Sonntag auf Montag blieb die Schalterhalle dann sogar die ganze Nacht geöffnet. Zu dieser Zeit wandelten Neil Armstrong und Edwin Aldrin auf der Mondoberfläche. Das konnte man sich nicht entgehen lassen. Sparkassenangestellte harrten mit dem Publikum aus und wurden morgens von Kollegen abgelöst. „Deren Aufgabe war es, die Zuschauer zu wecken, die nach dem weltbewegenden Ereignis selig entschlummert waren“, fasste Peter Jonas für den Sparkassen-Werbedienst 1969 die nicht ganz alltägliche Situation zusammen.

Die Hamburger Sparcasse von 1827 stand dem Schwesterinstitut in nichts nach. Sie stellte im gleichen Zeitraum ein 6,5 Meter hohes, originalgetreues Modell der Mondlandefähre in der Wandelhalle des Hauptbahnhofs auf und verteilte 100.000 Mondkarten. Für September kündigte die Sparkassenzeitung vom 25. Juli 1969 die „Bemannte Raumfahrt“ in den Räumen der Hamburger Sparcasse an: „Star der Ausstellung wird die Original-‚Gemini-10‘-Raumkapsel sein“. Weiter informierte die Zeitung darüber, dass die „Gemini-10“ 1966 eingesetzt wurde, um erstmalig das für den Mondflug so wichtige Kopplungsmanöver zu absolvieren. Durchgeführt wurde es u. a. von Michael Collins, der 1969 als dritter Mann mit an Bord des legendären Apollo-11-Mondfluges war.

Der PR-Erfolg der Neuspar in Zahlen:

– 20.000 Besucher in der Ausstellung „Mondflug-Informationszentrum“ in der Zeit vom 14. bis 25. Juli 1969

– Beiträge in allen größeren Zeitungen, die in Hamburg seinerzeit vertreten waren, mit einer Auflagenhöhe von insgesamt 6 Mio. Exemplaren

– vier Rundfunk- und fünf Fernsehberichte

– täglich vierstellige Besucherzahlen in der Hauptstelle, wo die Fernsehgeräte aufgestellt waren

Quelle: Jonas, Peter: Als es um Mond ging, in: Sparkassen-Werbedienst, Nr. 9, 1969, S. 221-222.

  • Ansichtskarte Rathaus Waren Mueritz 1910

    Im Rathaus von Waren (Müritz) wurde vor 180 Jahren eine Sparkasse eröffnet. (Ansichtskarte Kunstverlag J. Goldiner in Berlin, versendet 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Drei 180er in Mecklenburg

Vor kurzer Zeit wurde im Blog von der Gründung der Sparkasse in Chemnitz vor 180 Jahren berichtet. Es gibt noch andere Sparkassenstandorte, die ein so hohes Alter vorweisen können, etwa drei im Mecklenburgischen. So eröffnete die Stadt Ribnitz bereits am 24. Juni 1839 eine Sparkasse. In Ribnitz-Damgarten ist heute die Sparkasse Vorpommern vor Ort. Waren ist Hauptsitz der Müritz-Sparkasse. Die Stadt bekam am 17. Juli 1839 eine „Ersparnisanstalt“. Eine Geschäftsstelle hat die Müritz-Sparkasse in Malchow. Dort nahm eine Sparkasse am 20. Dezember 1839 ihre Arbeit auf.

Aber woher wissen wir das so genau? Nun, auch im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin unterstanden die Sparkassen der Aufsicht des Staates. Und das Statistische Landesamt, damals das Großherzoglich statistische Bureau zu Schwerin, veröffentlichte zum Beispiel 1876 in den Beiträgen zur Statistik Mecklenburgs einen Aufsatz zum Sparkassenwesen in beiden Großherzogtümern. Darin finden sich unter anderem Gründungsdaten. Der Tag der landesherrlichen Genehmigung der Satzung und der Tag der Eröffnung wurden verzeichnet.

  • Sparbuch Luebbenau Niederlausitz

    © Historisches Archiv des OSV

200 Jahre Sparkassen im OSV

Sparkassen gibt es im Geschäftsgebiet des OSV seit 200 Jahren. Zwei Institute erinnern in diesem Jahr an Gründungen in 1819. Es handelt sich um Halle (Saale), Hauptsitz der Saalesparkasse, und um Königsbrück, erste Sparkassengründung im Geschäftsgebiet der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Dresden selbst hat 2021 Geburtstag. Ebenso Schwerin, Zentrale der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin. Auf 200 Jahre Sparkassengeschichte können 2022 die Sparkassen Uckermark am Standort Templin und die Sparkasse Oder-Spree mit Sitz in Frankfurt (Oder) zurückschauen. Im Folgejahr sind die Sparkasse Burgenlandkreis in Naumburg, die Stadtsparkasse Magdeburg, die Salzlandsparkasse in Bernburg sowie die Sparkasse Mittelsachsen in Freiberg an der Reihe.

Tatsächlich ist der heutige Hauptsitz nicht immer der älteste Standort. So unterhielt etwa 1824 die Hauptsparkasse der Niederlausitz Nebenstellen in Calau (Filiale Sparkasse Niederlausitz), Doberlug (Filiale Sparkasse Elbe-Elster) und Guben (Filiale Sparkasse Spree-Neiße). Die Hauptstelle war in Lübben, nun Geschäftsstelle der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. Diese Gründung ist also Teil der Geschichte mehrerer brandenburgischer Sparkassen. Im Rahmen des 25. Jubiläums der Fusion zur MBS 2016 wurde diese Traditionslinie zum Beispiel thematisiert.

  • Halle Sparkasse Rendant 1819

    Christian Gottlieb August Runde wirkte vor 200 Jahren ehrenamtlich als Rendant der Sparkasse. (Abb. in: Neuss, Erich: Geschichte der Stadtsparkasse zu Halle 1857-1932, Tafel VI; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Die Gründung der Sparkasse in Halle (Saale)

Engagierten Bürgern ist die Eröffnung einer Sparkasse in der Stadt Halle vor 200 Jahren zu verdanken. Nicht als kommunales Institut, sondern als Einrichtung eines Vereins von Privatleuten ist sie entstanden. Die Planungen für das Projekt wurden ab dem Frühjahr 1819 vorangetrieben. Die Aufsichtsbehörden sahen das Vorhaben positiv. So lobte etwa die Regierung in Merseburg den „Beweis des wackeren Bürgersinnes“. Die Mitglieder der sogenannten „Sparkassen-Gesellschaft“ wollten nicht nur für eventuelle Verluste haften, sondern auch auf Gewinne verzichten. Diese sollten vielmehr gemeinnützigen Zwecken dienen.

Die Namen der 17 Gründerväter sind überliefert. Hervorzuheben ist etwa der Oberbergrat Friedrich August Ferdinand Meschker, der maßgeblich am Gründungsprozess beteiligt war. Zum Sparkassendirektor wurde der Professor für Nationalökonomie an der Universität Halle, Ludwig Heinrich von Jakob, gewählt. Als Rendant wirkte der Kaufmann Christian Gottlieb August Runde quasi ehrenamtlich. In seinem Haus in der Schmeerstraße Nummer 273 wurde die Sparkasse am 1. Juli 1819 eröffnet.

Laut Satzung vom 18. Juni 1819 bekamen die nichtvermögenden Einwohner Gelegenheit, ihre kleinen Ersparnisse zinsbar und sicher unterzubringen. An jedem Wochentag war von 11:00 bis 12:00 Uhr Kassenstunde. Wer mindestens einen und höchstens 50 Taler vorbeibrachte, erhielt einen nicht personalisierten Schuldschein als Beleg. Am Ende des ersten Geschäftsjahres betrugen die Kundeneinlagen bereits 2.976 Taler. Das Geld investierte man damals vor allem in Wertpapiere, vorrangig in Obligationen der Stadt Halle, um die Zinsen zu erwirtschaften.

  • Stempel Sparkasse Chemnitz 1839

    Historischer Stempel der Sparkasse Chemnitz, der vor 180 Jahren auf allen Sparkassenbüchern prangte : © Historisches Archiv des OSV

Von der Gründung der Chemnitzer Sparkasse

Heute ist es soweit. Vor genau 180 Jahren wurde die Stadtsparkasse in Chemnitz eröffnet. Es handelt sich dabei um die erste Gründung einer kommunalen Sparkasse im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Chemnitz. Die Geschäftsstelle befand sich am 1. Juli 1839 in der Turmstube des Rathauses. Gleich nebenan war die Stadtkassenstube. Der Stadtkassenschreiber August Friedrich Röhr, der zwei Mal die Woche jeweils drei Stunden als Sparkassenkassierer tätig war, hatte demnach einen kurzen Dienstweg. Geldbeträge von acht Groschen bis 30 Taler nahm er an. Wenn Einlagen jedoch nicht mit dem Zweck der Sparkasse übereinstimmten, konnten sie zurückgewiesen werden.

Grundsätzlich stand das Institut allen gesellschaftlichen Schichten offen. Es durfte aber nicht zur bloßen Kapitalanlage von Vermögenden genutzt werden. Gegründet wurde die Stadtsparkasse ausdrücklich für die Bürger, die sich eine Rücklage bilden beziehungsweise diese sicher unterbringen wollten. Die Sparkasse half dabei, durch Eigeninitiative das eigene Leben zu verbessern. Den Gründungsgedanken machte die am 22. Juni 1839 im Chemnitzer Anzeiger gedruckte Eröffnungsanzeige des Stadtrats besonders deutlich. Dort waren unter anderem die folgenden Worte zu lesen.

„Möge dieses Beginnen unserer Sparkassen-Anstalt ein gesegnetes seyn, und der Fortgang derselben zum Heile der Bewohner von Chemnitz und seiner Umgebung fröhlich gedeihen! Möge diese Anstalt benutzt werden, um durch kleine Einlagen sich nach und nach einen Nothpfennig zu sparen! was Jedem durch zinsbare Unterbringung kleiner Ersparnisse, so wie von Pathengeldern, Sparbüchsengeldern und dergleichen nunmehr möglich wird, besonders aber unbemittelten Familien, Fabrikarbeitern, Handwerksgesellen und Dienstboten zu ihrer wahren Wohlfahrt gereichen würde. Möge endlich diese Anstalt in den Bewohnern von Chemnitz den Sinn einer weisen Sparsamkeit erwecken und nähren!“

Belegt ist, dass am Eröffnungstag 461 Taler und 12 Groschen eingezahlt wurden, größtenteils aber nicht von „kleinen Leuten“. Durch verstärkte Werbung versuchte man sie nach der Gründung vom Sinn des Sparens zu überzeugen, damit sie ihre Spargroschen auf Sparkassenbücher einzahlten. Diese waren das erste und lange auch einzige Produkt zum Vorsorgen. In allen Sparbüchern war das „Regulativ“ abgedruckt, das die Kundschaft über die Rechtsverhältnisse der Sparkasse informierte. Jedes Buch hatte eine Nummer. Es war mit dem Namen und Wohnort des Kunden zu versehen. Die Unterschriften des Kassierers und des Vorstandes der „Deputation“ der Sparkasse, Stadtrat Carl Wilhelm Zeisig, waren unerlässlich. Der oben abgebildete Stempel durfte nicht fehlen.