• Die Abbildung einer Filiale der heutigen Sparkasse Mansfeld-Südharz ziert das alte Etui für Streichhölzer. : © Historisches Archiv des OSV

Feuer & Flamme von der Sparkasse

Verschiedenste nützliche Werbemittel haben die Sparkassen im Laufe der Geschiche schon herausgegeben. Für Kinder gab es Kalender, Lesezeichen, Lineale, Löschblätter, Stifte, Stundenpläne und vieles andere mehr. Nicht für die Jugend bestimmt waren hingegen Aschenbecher! Auch das notwenige Feuer lieferte Rauchern manchmal die Sparkasse, zum Beispiel in Form von Streichholzheftchen. Unterbringen konnte man Streichhölzer auch in diesem Etui aus Messing, einem Werbegeschenk der Kreissparkasse Sangerhausen.

Abgebildet ist die Hauptstelle des 1888 gegründeten Instituts in der Hüttenstraße 18. Seit 1932 war dies der Verwaltungssitz. Heute befindet sich in dem Gebäude eine Filiale der Sparkasse Mansfeld-Südharz. Wie zu lesen ist, hatte die Kreissparkasse zwei Zweigstellen: in Berga (Kyffhäuser) und Heringen/Helme. Eine dritte Zweigstelle bestand erst ab 1934 in Kelbra. Das Etui muss also vorher gefertigt worden sein, wahrscheinlich anlässlich der Einweihung des Hauptsitzes.

  • © Historisches Archiv des OSV

Von Spreewaldgurken und Girokonten

Nicht nur saure Gurken verkaufte vor über 90 Jahren die Firma Robert Eckhardt, Inhaber Carl Boschan. Es handelte sich um eine Gurkeneinlegerei und Sauerkohl-Fabrik sowie Zwiebel- und Gemüsegroßhandlung in Vetschau in der Niederlausitz. In Tonnen, Blechkübeln und -eimern wurden der Kundschaft zum Beispiel leckere Salzdill-, Pfeffer- oder Senfgurken ausgeliefert. Und natürlich war auch der bekannte Spreewälder Meerrettich im Sortiment.

Die fälligen Rechnungsbeträge für die Waren wollte das Unternehmen gern überwiesen bekommen. Auch der Konsumverein für Spremberg und Umgebung war damals Kunde und bezahlte seine Rechnungen per Überweisung. In Zeiten ohne Internet, PCs und Smartphones wurde der Empfänger per Benachrichtigungskarte informiert, dass eine Gutschrift aufs Girokonto erfolgt war. Schon seit 1916 bot die Stadtsparkasse Vetschau den bargeldlosen Zahlungsverkehr an, der nicht nur Geschäftsleuten von Nutzen war. Heute ist in Vetschau die Sparkasse Niederlausitz vor Ort und betreut zahlreiche Girokonten der Menschen in der Region.

  • Von 1892 bis 1908 war die Sparkasse in diesem Kreishaus untergebracht. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Reinicke & Rubin in Magdeburg, versendet 1899; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Eine Sparkasse für den Landkreis Cottbus

Im Südosten des Bundeslandes Brandenburg liegt das Geschäftsgebiet der Sparkasse Spree-Neiße, der gleichnamige Kreis und die kreisfreie Stadt Cottbus. Verschiedene kommunale Sparkassen wirkten hier im Laufe der Geschichte. Erste Nebenstellen richtete bereits 1824 die kommunal-landständischen Hauptsparkasse der Niederlausitz in Guben und Spremberg ein. Die Stadt Cottbus übernahm 1833 die Garantie der dortigen Sparkasse von einem Bürgerverein.

Die erste Kreissparkasse nahm vor 150 Jahren ihre Geschäftstätigkeit auf. Am 16. Januar 1867 kam Frau Marie Amalie Krause vom Brunschwig-Rittergut und brachte 50 Taler zum sogenannten Ständehaus in der Sandower Straße in Cottbus. Sie war die erste Kundin und bekam das Sparbuch Nummer Eins ausgestellt. Als „Rendant“ kümmerte sich der Kreissteuer-Einnehmer Herr Kuhne um alle „Kassen-, Secretariats- und Registraturgeschäfte“. Für seine Tätigkeit erhielt er im ersten Jahr ein Gehalt von 50 Talern und als Tantieme ein Prozent der Spareinlagen.

Eigene Geschäftsräume hatte die Sparkasse im Ständehaus nicht. Man teilte sich ein Zimmer mit der Kreis- und Kreis-Kommunalkasse, der Krankenkasse sowie der Kreis-Feuer-Sozietätskasse. Da die Dokumente und Geldbestände der Sparkasse gesondert untergebracht sein mussten, standen jedoch noch ein Raum für die Akten und einer mit dem Geldschrank zur Verfügung. Und dieser füllte sich. In den ersten beiden Wochen wurden 27 Konten angelegt. Die erste Gemeinde wurde am 7. März 1867 Kundin: Schorbus, heute Ortsteil von Drebkau, mit neun Talern. Auch Vereine, Stiftungen und Innungen legten sich ein Konto zu.

Sogar die Cottbus-Schwielochsee-Eisenbahngesellschaft, die die erste Eisenbahn der Lausitz (Güterverkehr mit Pferdebahn) betrieb, zahlte ein. Zum Jahresschluss bestanden dann 86 Sparbücher und Gesamteinlagen von 4.428 Talern, 3 Silbergroschen und 5 Pfennigen. 4.000 Taler waren mittlerweile in Obligationen des Kreises angelegt. In den ersten Jahren wurde vor allem in diese Wertpapiere investiert und so zum Beispiel der Eisenbahnbau finanziert. Die Verdichtung des Streckennetzes war wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Cottbus wurde ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt.

  • Guestrow Rathaus Ansichtskarte 1916

    Die Stadtsparkasse Güstrow wurde vor 190 Jahren im Rathaus eröffnet und befand sich bis 1918 dort. (Ansichtskarte Verlag Hermann Wagener in Güstrow, versendet 1916; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Vor 190 Jahren – Sparkasseneröffnung in Güstrow

Pressemeldung ++++ Pressemeldung ++++ Pressemeldung

Güstrowsches Gemeinnützigen Wochenblatt, 6.1.1827, S. 7

Am Montag, den 8. d.M., wird die hiesige Spar-
Casse statutenmäßig förmlich eröffnet, und wün-
schen wir dem gemäß, dass alle Hausherren unse-
rer Stadt ihre Gesellen und Lehrlinge, Knechte und
Mädchen und sonstige Hausgenossen auf den
Nutzen dieser Anstalt aufmerksam machen und
nach ihren Kräften zur Erreichung des beabsich-
tigten guten Zwecks beitragen mögen. Die Sitzun-
gen finden jeden Montag in Gegenwart eines Ma-
gistrats-Mitgliedes, eines Ausschußbürgers und
des Berechners in dem kleinen Sitzungs-Zimmer
auf dem Rathause Morgens 11 bis 1 Uhr statt. Die
Rückzahlung der Einlagen, die nicht 50 Rthlr. …
übersteigen, geschieht wie in Erinnerung gebracht
wird, ohne Kündigung und ist dies besonders und
deshalb festgesetzt, damit sämtliche Handwerks-
gesellen und Dienstboten, die vielleicht plötzlich
ihre Conditio und auch die Stadt verlassen, jeden
Augenblick das ihrige zurücknehmen können.

Güstrow, den 4. Januar 1827
Bürgermeister und Rath

  • Doebeln Ansichtskarte Sparkasse

    Blick von der Nikolaikirche über die Dächer von Döbeln; Zu sehen ist auch das Rathaus mit Sparkasse und Stadtbank. (Ansichtskarte Kunstverlag Reinhard Rothe in Meißen, ca. 1935; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

170 Jahre Sparkasse in Döbeln

In der mittelsächsischen Stadt Döbeln befindet sich der Hauptsitz einer gleichnamigen Kreissparkasse. Schon seit 170 Jahren ist eine Sparkasse hier vor Ort. Am 7. Januar 1847 eröffnete zunächst eine Stadtsparkasse, wenig später ein kommunales Leihhaus. Beide Einrichtungen arbeiteten zusammen. Die Geschäftsräume befanden sich, wie bei vielen anderen städtischen Sparkassen, im Rathaus. Die Döbelner Sparkasse war ab 1847 im alten und ab 1912 im neuen Rathaus zu finden. Dieses Gebäude zeigt unsere Ansichtskarte, das Heim der Kasse für 82 Jahre. 1994 bezog die Kreissparkasse ein eigenes Gebäude. Seit 2010 lautet die Adresse: Erich-Heckel-Platz 1.

Im Laufe der Zeit ist aus der Stadt- eine Kreissparkasse geworden. Darum ein Blick in die Fusionsgeschichte. Ende 1943 entstand die Kreisspar- und Girokasse Döbeln aus den Sparkassen und Girokassen/Stadtbanken in Döbeln, Leisnig, Marbach, Ostrau und Roßwein. Nach Kriegsende wurden die Geldinstitute im sowjetischen Besatzungsgebiet neu gegründet. 1945 eröffneten die Stadtsparkasse Döbeln und die Kreissparkasse Döbeln (damaliger Hauptsitz Waldenburg). Sie wurden Anfang 1950 zur Kreissparkasse mit Sitz in Döbeln zusammengelegt.

Derzeit unterhält das Institut außerhalb von Döbeln fünf Zweigstellen, eine davon in Leisnig. Dies ist sogar der älteste Standort. In der Muldenstadt eröffnete nämlich am 2. November 1836 eine „Spar- und Leihkasse“. Es handelte sich allerdings um eine private Einrichtung eines Vereins, die erst 1895 in kommunale Verwaltung überging. Nichtsdestotrotz kann man festhalten, dass die Traditionslinien im Geschäftsgebiet der Kreissparkasse mehr als 180 Jahre zurückreichen. Sparkassenstandorte waren übrigens bereits 1838 Roßwein, 1847 Waldheim, 1850 Hartha und 1906 Ostrau.

  • Hauptstrasse Dahme Brandenburg 1920

    Dahme in Brandenburg vor 100 Jahren; Heute befindet sich eine Sparkassenfiliale in der Hauptstraße 17, dem dritten Gebäude auf der rechten Straßenseite. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Graphische Verlagsanstalt Dresden GmbH, versendet 1920; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Der Kredit der Stadtsparkasse Dahme

Am Anfang des Jahres 1877 war es, dass Dahme in der Mark Brandenburg eine eigene Sparkasse bekam. Ihre Funktion war qua Statut, „zur sicheren verzinslichen Anlage von Ersparnissen und zur Erlangung von Darlehen Gelegenheit zu bieten“. Am Ende des ersten Geschäftsjahres bestanden bei der Stadtsparkasse 113 Sparbücher mit insgesamt 84.898,66 Mark Guthaben. Auf das Sparbuch gab es damals 3 1/3 % Zinsen.

Natürlich musste das Geld der Sparerinnen und Sparer sicher und gewinnbringend verliehen werden, um ihnen diese Zinsen gewähren zu können. Dazu gab es vor 140 Jahren mehrere Möglichkeiten. Es konnten zum Beispiel Grundstücke beliehen werden. Allein 51.800 Mark machten Ende 1877 städtische und 4.800 Mark ländliche Hypotheken aus. 4,5 % betrug der Ausleihzins. Und wie sah es mit den Sicherheiten aus?

Bei Flächen auf dem Lande durfte der Beleihungswert bis zwei Drittel und bei städtischen nicht mehr als die Hälfte des durch gerichtliche Taxierung festgestellten Grundstückswertes betragen. Bei Liegenschaften war der Grundsteuerreinertrag maßgebend. Auf nicht mehr als das 20-fache konnte sich der Wert bemessen. Der maximale Beleihungswert von Gebäuden war hingegen das 12,5-fache des Gebäudesteuer-Nutzwerts beziehungsweise die Hälfte der Versicherungssumme bei der öffentlichen Feuersozietät.