• So sahen Sparkassenbücher vor ca. 150 Jahren in Chemnitz aus. : © Historisches Archiv des OSV

  • Die erste Einzahlung auf dem Chemnitzer Sparkassenbuch erfolgte 1869. : © Historisches Archiv des OSV

  • Das preisgekrönte Buch aus der Aktion "Ältestes Sparkassenbuch gesucht!" begrüßt als lebensgroßes Highlight die Besucher der Wanderausstellung. : © Historisches Archiv des OSV

  • Blick in die Sparbuch-Ausstellung: Die Vitrine zeigt die ältesten eingereichten Sparbücher und ihre Besitzer. Darüber die stolze Sparbuchbesitzerin des Chemnitzer Sparkassenbuches mit ihrem Mann, Aufnahme um 1900. : © Historisches Archiv des OSV

  • Blick in die Chemnitzer Klosterstraße, wo 1869 die Sparkasse im Privathaus der Kaufmannswitwe Wilhelmine Stäber untergebracht war. (Abb. Ausschnitt Postkarte Verlag J.. J. W. i. Ch., versendet 1911; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ein Sparkassenbuch mit Geschichte

Das Historische Archiv des OSV beherbergt mehr als 1000 Sparbücher. Sie sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch ein Spiegelbild zeitgeschichtlicher Ereignisse. So lassen sich Kriegs- und Krisenzeiten, wie Inflation oder politische Umbrüche, aber auch Jahre des Wohlstands und des Aufbaus anhand langjährig geführter Sparbücher sehr gut nachvollziehen. Unbekannt ist zumeist der Sparer. Wir kennen seine Wünsche und Sparziele, ja, sein ganz persönliches Schicksal nicht, wenn das Buch anonym ins Archiv kommt.

Aus diesem Grund und auch um herauszufinden, ob sich im Privatbesitz noch viele alte Sparkassenbücher befinden, startete der OSV zum Weltspartag 2012 die Aktion „Ältestes Sparkassenbuch gesucht!“ Zu sehen ist das Ergebnis dieser aufregenden Suche in einer Wanderausstellung rund um das gute alte Sparbuch.

Über 500 Sparbücher, Fotos und Geschichten erreichten das Archiv innerhalb von zwei Monaten. Es war überwältigend. Das älteste eingesendete Sparkassenbuch, das dem Historischen Archiv seinerzeit „ins Haus flatterte“ und auch prämiert wurde, schickte eine junge Frau aus Halle zu uns. Im Nachlass ihrer Uroma befand sich noch ein Sparbuch, das am 2. März 1869 von der Sparkasse in Chemnitz ausgestellt und bis 1904 mit der Nummer 44.106 geführt wurde.

Das Sparkassenbuch selbst gehörte der Ururgroßmutter der Einsenderin. Es war im Jahr 1869 eines von insgesamt 3.022 Büchern, die neu eröffnet wurden. Damals stand die Sparkasse kurz vor ihrem 30-jährigen Jubiläum und war vorübergehend in einem Privathaus, bei der Kaufmannswitwe Wilhelmine Stäber, in der Klostergasse 4, untergebracht.

Im Buch finden sich zwei Unterschriften zu den Einzahlungen: vom Sparkassenkassierer und dem Kontrolleur. Das war bedeutsam, denn die Stadt haftete laut Satzung von 1856 nur für Einlagen, die von beiden Herren im Sparbuch quittiert worden waren. Die Einlage der Sparerin trug dazu bei, dass das Gesamtvermögen der Sparkasse im Jahr 1869 eine Million Taler überstieg. Etwa 1/3 der Einwohner von Chemnitz waren seinerzeit schon Sparkassenkunden.

Die eingesendeten Sparkassenbücher gingen nach der Aktion wieder an ihre heutigen Besitzer zurück. Geblieben sind die zahlreichen Geschichten. Und: Geblieben ist auch das älteste Sparkassenbuch aus Chemnitz, das wir nach der Aktion erwerben konnten und nun zu den Sammlungsschätzen unseres Archivs gehört.

  • Alte Borese Naschmarkt Leipzig

    In der Alten Börse trafen sich am 27. Februar 1821 die Gründungsväter der Sparkasse. (Lithografie von Adolph Werl, 1860) : © Historisches Archiv des OSV

  • Neue Waage Leipzig

    In der Neuen Waage vor dem Halleschen Tor waren im Februar 1826 die ersten Geschäftsräume von Sparkasse und Leihhaus. (Abb. in: Below, Eduard: Das Leihhaus und die Sparcasse zu Leipzig. Zwei Blätter zur Erinnerung an die fünfzigjährige Wiederkehr der Eröffnung beider Institute, Leipzig, 1877; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Brockhaus Leipzig Druckerei Maschinensaal

    Der Stich von 1867 zeigt den Maschinensaal von Brockhaus in Leipzig. Der Verleger Heinrich Brockhaus soll 1828 den ersten Hypothekenkredit der Sparkasse erhalten haben. : © Historisches Archiv des OSV

  • Stempel Siegelmarke Sparkasse Leipzig

    Stempel und Siegelmarke zeigen das Wappen der Stadt Leipzig. 1912 waren die beiden Abteilungen I und II der Sparkasse wieder vereint. Das Leihhaus wurde fortan getrennt verwaltet. : © Historisches Archiv des OSV

Aus der Geschichte der Sparkasse und des Leihhauses zu Leipzig

Kennen Sie das Gebäude? Dies ist die Alte Handelsbörse auf dem Leipziger Naschmarkt. Das altehrwürdige Haus wird heute für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Früher versammelten sich hier Kaufmänner zu geschäftlichen Zwecken. Eine andere Absicht führte jedoch am 27. Februar 1821 viele bedeutende Bürger der Stadt an diesen Ort. Einer Einladung des Universitätsprofessors Hans Friedrich Pohl waren unter anderem wohlhabende Handelsleute gefolgt.

Pohl und einige andere Mitglieder der Leipziger Ökonomischen Sozietät, einer Gesellschaft zur Förderung der sächsischen Wirtschaft, wollten den Sparkassengedanken gern auch in Leipzig verwirklicht sehen. Einwohner mit geringem Einkommen sollten die Möglichkeit bekommen, mit kleinen Sparbeträgen selbst etwas für die Zukunft vorzusorgen. Die gemeinnützig denkenden Männer wählten darum an jenem Tag im Februar 1821 einen Ausschuss, der einen Gründungsplan erarbeitete.

Es sollte aber keine Sparkasse mit Privathaftung entstehen. Schon frühzeitig war die kommunale Garantie angedacht. Die Stadt führte dann die Vorarbeiten zur Gründung fort. Ab dem 25. März 1823 beschäftigte sich ein Komitee von Ratsherren damit. Der führende Kopf war der Senator, Großhändler und spätere ehrenamtliche Kassenleiter Ludwig Hartz. Geplant wurde, die Sparkasse mit einem Leihhaus zu verbinden. Dort konnten die Menschen in Notsituationen Wertgegenstände verpfänden und Geld zu erträglichen Zinsen borgen.

Die fertige Satzung beider Anstalten konnte der Stadtrat dann Mitte 1824 nach Dresden senden. Die staatliche Genehmigung erfolgte dort erst am 26. September 1825, weil die königliche Regierung noch Änderungen wünschte. Nun mussten noch geeignete Geschäftsträume und Personal gefunden werden. Schließlich konnte am 20. Februar 1826 die Leihanstalt eröffnen. Die Sparkasse folgte zwei Tage später. Damit war, nach einer Gründung in Zittau, die zweite Stadtsparkasse Sachsens entstanden.

Spar- und Leihkasse befanden sich im Gebäude der Neuen Waage vor dem Halleschen Tor in der Packhofstraße. Ein Buchhalter und ein Kontrolleur taten dort Dienst. Außerdem gab es noch eine Schreibkraft und einen Hausdiener. Vor 190 Jahren hatten die Institute abwechselnd immer vormittags geöffnet. Zunächst waren nur Mittwoch und Samstag Sparkassentage. Bald wurden die Öffnungszeiten erweitert. Die Sparkasse war gut besucht. Allein bis Ende Februar 1826 zahlten die Kundinnen und Kunden 5.485 Taler und 22 Groschen ein. 2.000 Taler erhielt das Leihhaus als Vorschuss.

Weil die städtische Sparkasse bei den Leipzigerinnen und Leipzigern großen Zuspruch fand, mussten bald weitere Anlagemöglichkeiten gefunden werden. Es wurde also auch in Wertpapiere, Kommunalanleihen und Hypotheken investiert. Den ersten Grundkredit soll 1828 der bekannte Verleger Heinrich Brockhaus erhalten haben. Mit der Industrialisierung der Stadt und der Zunahme der Bevölkerung wuchs auch die Sparkasse. Das Kreditgeschäft florierte. Die Einlagen stiegen. Rasant zeigte sich die Entwicklung nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871.

Leipzig war nun eine Großstadt. Eingemeindungen brachten ab 1889 neue Zweigstellen. Zeitweilig bestanden ehemalige Vorortsparkassen auch als Filialen der Sparkasse Leipzig II mit Sitz in Reudnitz weiter. Ab 1912 gab es dann nur noch ein Institut: die Sparkasse der Stadt Leipzig. Ihr Hauptsitz befand sich im Stadthaus am Burgplatz. Die kommunale Leihanstalt wurde mittlerweile gesondert verwaltet.

Wenn Sie gern mehr zur Geschichte der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig erfahren wollen, besuchen Sie doch einmal das Sparkassenmuseum in der Schillerstraße 4.

  • © Historisches Archiv des OSV

  • Nebenkasse Provinzialsparkasse Goerlitz Untermarkt

    Hinter dem Neptunbrunnen auf dem Görlitzer Untermarkt befand sich ab 1905 eine Nebenkasse der Provinzialsparkasse. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Bertha Zillessen in Bautzen, um 1920; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Unser Größtes

Für Sie habe ich neulich in unserem sehr umfangreichen Bestand von Sparkassenbüchern gestöbert und bin auf etwas Besonderes gestoßen. Schon zum Weltspartag 2014 konnte im Blog ein besonders großformatiges Sparbuch präsentiert werden. Es stammte von der Stadtsparkasse in Löbau, wo heute die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien vor Ort ist.

Auch das hier abgebildete Exemplar kommt aus dem Geschäftsgebiet dieser OSV-Mitgliedssparkasse. Es ist noch größer. Mit einer Länge von 22,7 und einer Breite von 18 Zentimetern ist es sogar das größte in unserem Archiv. Weil es solch ein außergewöhnliches Format hatte, wurde das dünne Buch in der Mitte gefaltet. So konnte es besser verstaut werden.

Die Provinzial-Sparkasse der damals preußischen Oberlausitz hat das Sparbuch einst ausgestellt. Die Besitzerin, deren Name retuschiert ist, wohnte in Hennersdorf östlich der Neiße. Heute liegt der Ort in der Republik Polen und heißt Jędrzychowice. Am 17. November 1928 zahlte die Kundin erstmals ein: 19,90 Reichsmark. Dazu kam sie nach Görlitz.

In der Stadt befand sich seit 1830 der Hauptsitz des Geldinstituts. Mehrere Filialen gab es in der Stadt, eine zum Beispiel am Untermarkt. Außerdem bestanden viele Nebenkassen an anderen Orten, etwa in Bad Muskau, Rothenburg und Weißwasser. Mit dem Jahr 1938 endete jedoch die lange Geschichte der Flächensparkasse. Das Preußische Staatsministerium wies die Schließung an. Das gezeigte Sparbuch wurde bei der neu gegründeten Kreissparkasse Görlitz bis 1944 fortgeführt, die Bezeichnung des Vorgängerinstituts überstempelt.

  • Sparmarke Sparkasse Chemnitz

    © Historisches Archiv des OSV

  • Chemnitz Sparkasse Falkeplatz 1930

    Ab 1930 befand sich der Hauptsitz der Stadtsparkasse Chemnitz am Falkeplatz, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. (Abb. Ausschnitt aus unbekannter Zeitung, auch in: Städtische Sparkasse zu Chemnitz 1839 - 1930. Werdegang der Sparkasse seit der Gründung und die Notwendigkeit zur Errichtung eines Sparkassengebäudes, 1930; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Chemnitz Sparkasse Falkeplatz 1930

    Ab 2005 wurde das Gebäude mit Hilfe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen und der Sparkasse Chemnitz denkmalgerecht saniert. Am 1. Dezember 2007 eröffnete dann Bundespräsident Horst Köhler das Museum Gunzenhauser. (Abb. Ausschnitt aus unbekannter Zeitung, auch in: Städtische Sparkasse zu Chemnitz 1839 - 1930. Werdegang der Sparkasse seit der Gründung und die Notwendigkeit zur Errichtung eines Sparkassengebäudes, 1930; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ein markantes Gebäude in Chemnitz

Hier sehen Sie eine Sparmarke aus unserem Archivbestand. Klebemarken zum Kleinsparen gab es bei sächsischen Sparkassen ab den 1880er-Jahren. Dieses Exemplar ist ein halbes Jahrhundert jünger. Es zeigt den Gebäudekomplex, in dem sich einstmals der Hauptsitz der Stadtsparkasse Chemnitz befand. Dass Institute bunte Marken mit dem Bild ihrer Häuser herstellen ließen, war in den 1930ern üblich. Altehrwürdige und moderne Bauten finden sich als Abbildungen wieder.

Das Chemnitzer Motiv war ein Neubau, den die Sparkasse damals mit Recht zu den markantesten Gebäuden der Stadt zählte. Ein Haus der Moderne. Einfach und sachlich wirkte es. Auf schmückende Elemente wurde bewusst verzichtet. Es zeigten sich eine klare Gliederung und abgewogene Proportionen. Als ein mächtiger Kubus präsentierte sich vor über 85 Jahren das Hochhaus, an dem zwei niedrigere Bauten anschlossen. Der Bau kostete rund 2,4 Millionen Reichsmark und dauerte etwa anderthalb Jahre.

Im April 1930 konnten die Verwaltung und die Hauptstelle der Sparkasse ihre neuen Räume beziehen. Am 4. Juni 1930 fand die offizielle Einweihung statt. Es gab nur eine schlichte Feier. Nachvollziehbar. Es waren nicht die besten Zeiten. Die Weltwirtschaftskrise wirkte sich gerade in Sachsen und insbesondere in der Industriestadt Chemnitz verheerend aus. Dies beschrieb auch die Sparkasse in ihren Geschäftsberichten.

Gerade wegen der Unsicherheit sparte die Bevölkerung. Weithin lesbare Schriftzüge an den Außenwänden wiesen den Kundinnen und Kunden den Weg zur Stadtsparkasse. Der Haupteingang: Zwickauer Straße 1. Von hier aus gelangte man zur Kassenhalle. Im Erdgeschoss lagen auch Arbeits- und Personalräume. Der Keller beherbergte unter anderem die Tresoranlage und die Akten. Im ersten Stock waren die Verwaltung sowie das Sitzungszimmer untergebracht.

Vor allem den hinteren Teil des Gebäudekomplexes nutzte die Sparkasse damals. Im Haus gab es außerdem viele vermietbare Büroräume. Sie waren über besondere Treppenhäuser an der Stollberger Straße zu erreichen. Erwähnt werden sollen auch die vom Falkeplatz aus zugänglichen Ladenflächen im Erdgeschoss des Hochhauses, die in der ersten Zeit ein Schnellrestaurant beherbergten. Hier befindet sich heute der Eingang zum bekannten Museum Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz.

  • Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes.

    Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes. : © Foto: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes.

    Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse : © Foto: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes.

    Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse : © Foto: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes.

    Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse : © Foto: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Das Dienstleistungszentrum Brunnenstraße – Ein Standort der Berliner Sparkasse mit Geschichte

Das Dienstleistungszentrum an der Brunnenstraße in Berlin-Wedding ist neben dem Alexanderhaus der zweite große zentrale Unternehmensstandort der Berliner Sparkasse. Und dieser Standort weist eine historisch sehr interessante und vielfältige Nutzungsgeschichte auf.

Von 1870 bis 1881 wurde das Gelände als Viehhof, der großflächige Stallungen sowie einen Schlachthof und einen Wollmarkt umfasste, genutzt. In den 1890er Jahren kaufte die erst wenige Jahre vorher gegründete Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) fast das gesamte Gelände zwischen Hussiten- und Brunnenstraße und begann mit dem Bau von Fabrikanlagen. 1896 wurde das sogenannte Beamtentor, das heute noch an der Brunnenstraße steht, fertiggestellt. Fast hundert Jahre später endete diese Ära 1982 mit der Insolvenz der AEG. Danach wurde das Areal Brunnenstraße aufgeteilt. Der Computer-Hersteller Nixdorf übernahm den vorderen Teil des Geländes und errichtete einen modernen Fabrikneubau für seine Berliner Produktion. 1994 kaufte die Bankgesellschaft Berlin das Produktionsgebäude und baute es zu einem modernen Büro- und Dienstleistungszentrum um. Unter dem Dach der bis 2006 existierenden Bankgesellschaft Berlin befand sich auch die Landesbank Berlin mit der Berliner Sparkasse. Heute sind im Dienstleistungszentrum an der Brunnenstraße verschiedene Bereiche der Berliner Sparkasse und die S-Servicepartner Berlin GmbH untergebracht.

Jetzt erinnert im Foyer des Dienstleistungszentrums eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes. Ergänzt wird diese Fotoausstellung durch ein Architekturmodell mit der aktuellen Bebauung des Geländes. Und als besonderes Erlebnis blickt man aus dem Foyer direkt auf das Beamtentor aus der AEG-Zeit.

Autor: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Auszug Musterdoerfchen

    Auszug aus William Löbe: Das Musterdörfchen. Eine lehrreiche Geschichte für den Bürger und Landmann, 1846, Dresden/Leipzig : © Historisches Archiv des OSV

Löbes Musterdörfchen

Über eine besondere Kundengruppe von Sparkassen wurde letztes Jahr im Sparkassengeschichtsblog berichtet: sächsische Dienstmädchen. Wie den weiblichen und männlichen Dienstboten das Sparen ermöglicht werden sollte, das beschrieb vor 170 Jahren der landwirtschaftliche Schriftsteller William Löbe in „Das Musterdörfchen. Eine lehrreiche Geschichte für den Bürger und Landmann“.

Dieses Werk ist Bestandteil unseres historischen Buchbestandes und wurde der Öffentlichkeit ab 2009 im Rahmen einer großen Wanderausstellung zur sächsischen Sparkassengeschichte vorgestellt. An einem Blätterpult konnten Besucherinnen und Besucher damals in Reproduktionen von Zeitdokumenten stöbern.

Doch zurück zum Thema. Der Leipziger Autor Löbe gab in seinem Lehrbuch unter anderem Tipps für Verbesserungsmaßnahmen in der Landwirtschaft und zur Gründung gemeinnütziger Einrichtungen in einem fiktiven Dorf. Er empfahl zum Beispiel als soziale Projekte der Gemeinschaft eine Kleinkinderverwahranstalt, eine Gemeindebibliothek sowie eine Sparkasse für die Dienstboten. Doch lesen Sie selbst.