• Vor über 160 Jahren eröffnete die erste Zweiggeschäftsstelle der Dresdner Sparkasse im Neustädter Rathaus. (Ansichtskarte unbekannter Verlag, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Seit 1863 in der Neustadt

Das Team des Historischen Archivs des OSV ist gerade sehr beschäftigt mit einem Ausstellungsprojekt für die Ostsächsische Sparkasse Dresden. Dabei geht es unter anderem um die Geschichte von Standorten des Instituts in der sächsischen Landeshauptstadt. Die Hauptstelle befindet sich heute am Güntzplatz 5. Das dortige Gebäude wurde urprünglich vor dem Ersten Weltkrieg als Stadthaus von Johannstadt errichtet. Recherchiert wurde, dass die seit dem 1. Mai 1886 bestehende Sparkassenzweigstelle des Stadtteils Johannstadt am 10. Juni 1914 in das Haus einzog. Damals lautete die Adresse Eliasplatz 5/ Blumenstraße 2.

Zu dieser Zeit verfügte die Sparkasse der Stadt Dresden, auch wegen Eingemeindungen in die Großstadt, bereits über 17 Zweiggeschäftsstellen. Die Älteste lag in der Neustadt. Sie eröffnete am 13. Juli 1863 im Neustädter Rathaus. Dieses existiert leider nicht mehr. Es wurde beim Luftangriff auf Dresden am 13./14. Februar 1945 schwer beschädigt und die Ruine fünf Jahre später gesprengt. 1950 war die Neustädter Zweigstelle der Stadtsparkasse Dresden übrigens in der Glacisstraße 44 untergebracht. Eine mit Personal besetzte, moderne Filiale in der Neustadt finden Sie heute in der Königsbrücker Straße 20.

  • Sparbuch der Stadtsparkasse Marienberg, eröffnet vor 150 Jahren : © Historisches Archiv des OSV

Vom Taler zur Mark

Vor genau 150 Jahren wurde ein sogenanntes Einlage- und Quittungsbuch bei der Sparkasse in Marienberg ausgestellt. Eine Kunde aus Lauterbach zahlte an diesem 20. September 1873 genau 20 Taler ein. Mit der Umstellung auf die Mark wurden zum 1. Januar 1875 aus seinem Guthaben von 21 Talern dann 63 Mark. Im Königreich Sachsen und in vielen anderen deutschen Ländern erfolgte damals die offizielle Einführung der Reichswährungsrechnung. Ein Taler entsprach drei Mark.

Das Historische Archiv des OSV beherbergt nur einzelne Sparkassenbücher, welche diese erste Währungsumstellung in der ostdeutschen Sparkassengeschichte dokumentieren. Ein weiteres Exemplar stammt zum Beispiel aus Chemnitz und wurde angekauft. Das abgebildete Sparbuch der Stadtsparkasse Marienburg war hingegen eine Schenkung. Es wurde dem damaligen Geschäftsführenden Präsidenten unseres Verbandes, Claus Friedrich Holtmann, vor 11 Jahren vom Archivar der Erzgebirgssparkasse, Horst Möckel, überreicht. So kam es in unser Archiv.

Wir nehmen natürlich auch andere Geschenke an, die unsere Sammlung ergänzen. Wer Sparkassenhistorisches besitzt und dieses gern in gute Hände abgeben möchte, kann sich gern an uns wenden. Klicken Sie einfach hier auf das Wort Kontakt. Wir freuen uns über Ihre Nachricht.

  • © Historisches Archiv des OSV

Vorbereitungen für die Sparkasse Ostprignitz-Ruppin

Kommende Woche sind, wie jedes Jahr seit 2015, Auszubildende der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin bei uns in der Geschäftsstelle zu Gast. Diesen Termin gilt es vorzubereiten. Die Präsentation wird schick gemacht. Viele Bilder. Wenig Text. In unseren Archivbeständen in Potsdam suche ich gerade Objekte aus und transportiere diese dann nach Berlin. Warum? Es gibt Geschichte zum Begreifen. Zum Beispiel Münzen vom Taler bis zur Deutschen Mark. So wird im Rahmen der Schulungsveranstaltung zur Sparkassengeschichte anschaulich gemacht, mit welchen Währungen man vor dem Euro zu tun hatte.

Selbstverständlich steht die regionale Historie im Mittelpunkt. Die erste Gründung im Geschäftsgebiet der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin war 1848 eine Kreissparkasse. Von ihr stammt das abgebildete Sparbuch, das ich den Auszubildenden mitbringe. Es ist besonders, nicht nur wegen der Verzierung anlässlich des 90. Geburtstags. Das Buch ist ein Stück Markengeschichte. Es wurde nämlich das erste Logo der deutschen Sparkassenorganisation aufgedruckt. Die Entwicklung bis zum heutigen Sparkassen-S wird bei der Veranstaltung erklärt. Was der Punkt im roten Markenzeichen bedeutet, sollten doch alle Sparkassenbeschäftigten wissen.

Auch wenn Sparkassen heute moderne Universalinstitute und keine Sparanstalten mehr sind, so ist eine Rückschau doch manchmal eine gute Idee. Sie stärkt sicherlich die Unternehmensbindung von jungen Mitarbeitenden. Mensch, seit 175 Jahren gibt es meine Sparkasse schon. Geschichte kann ein wirksamer Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Was wurde nicht schon alles im Laufe der Jahre erlebt, in guten und auch in schlechten Zeiten. Ich bin jedenfalls gespannt darauf, mit den Auszubildenden der Sparkasse am 6. September auf Zeitreise zu gehen.

  • Seite der Präsentation zur Sparkassengeschichte im Programm des Einführungsseminars für Auszubildende : © Historisches Archiv des OSV

Sparkassengeschichte für den Nachwuchs

Ab dieser Woche besuchen wieder neue Auszubildende von Sparkassen Einführungsseminare an der Nord-Ostdeutschen Sparkassenakademie in Potsdam. Schon seit 2016 bekommt dort der Nachwuchs von mir einen Einblick in die Historie geboten. Dabei steht die allgemeine deutsche und selbstverständlich auch die regionale Sparkassengeschichte auf dem Programm. Die Teilnehmenden sollen zum Beispiel das Wissen, wann ihre eigene Sparkasse im 19. Jahrhundert gegründet wurde, mitnehmen.

Die Produktgeschichte ist eines der Themen des heutigen Seminars. Das Sparbuch war das Produkt, das viele Menschen lange mit der Sparkasse verbanden. Es dokumentierte die sichere und Zinsen bringende Unterbringung von Ersparnissen beim Geldinstitut. Zu diesem Zweck wurden Sparkassen gegründet. Nicht ohne Grund heißt übrigens unser ältestes Sparbuch, wie viele andere historische auch, Quittungsbuch. Dass die erste Einzahlung des Kunden über zehn Taler ordnungsgemäß quittiert wurde, können Sie auf der Abbildung rechts erkennen.

Sparkassenbücher trugen früher unterschiedliche Bezeichnungen und waren auch verschieden gestaltet. In unserem Archiv liegen Tausende. Die Azubis bekommen von mir einige Exemplare aus ihrer Heimat vorgelegt, die vor der Vereinheitlichung des Designs entstanden sind. So können sie sich einen Eindruck von der bunten Vielfalt verschaffen. Und natürlich kann der Nachwuchs auch gern nachprüfen, ob die Ein- und Auszahlungen sowie die Zinsengutschriften ordentlich quittiert wurden.

  • Sparkassen werben für das Urlaubssparen, Das Magazin, Nr. 4, 1962 : © Historisches Archiv des OSV

Urlaub, mach mal Urlaub, komm wir packen unsre sieben Sachen …

Sommer, Sonne, Urlaub. Seit Jahrzehnten für die meisten Deutschen eine Selbstverständlichkeit. Das Jahr vor der Pandemie wies laut Statista sogar Rekordzahlen auf: 55 Millionen Bürger unternahmen 2019 eine mindestens fünf Tage andauernde Reise. 78 Prozent der Bevölkerung brachten es auf etwa 70,1 Millionen Urlaubsreisen. Nun ist Corona mit eingeschränkten Möglichkeiten schon fast wieder vergessen. Die Aktivitäten nehmen stetig zu. Gezählt wurden 2022 wiederum Millionen längere und kürzere Urlaubsreisen.

Das touristische Unterwegssein ist heutzutage ein Massenphänomen. Etabliert hat es sich aber erst im 20. Jahrhundert. Voraussetzungen waren neben freier Zeit durch einen gesetzlich geregelten, bezahlten Urlaubsanspruch für die arbeitende Bevölkerung auch das nötige „Kleingeld“. Reisen kostet eben.

Als die Sparkassen der DDR im April 1962 augenzwinkernd an das regelmäßige Sparen für einen entspannten Urlaub am Wasser erinnerten, gehörte das Verreisen wieder zu den erfüllbaren Wünschen. Erster und Zweiter Weltkrieg hatten letztendlich zu keiner „touristischen Zäsur“ geführt, wie Spode in seiner Untersuchung herausstellt.* Bewahrheitet hatte sich vielmehr die Prognose des Reiseunternehmers Carl Degener, der bereits 1949 anmerkte: „Die Deutschen werden reisen wie noch nie, wenn sie erst wieder satt zu essen haben.“

Im Osten wurde fünf Jahre später das Urlaubs- bzw. Feriensparen neben dem Heirats-, Schulentlassungs-, Studium- und FDJ-Sparen als „neue Art des Zwecksparens“ propagiert. Sparer und Sparkasse schlossen gemeinsam eine Vereinbarung, in der das Sparziel klar benannt war. Auch die Höhe der monatlichen Einzahlungen wurde für eine bestimmte Laufzeit festgelegt. Beharrlichkeit sollte mit einem attraktiven Zinssatz belohnt werden. Bunt gestaltete Werbeanzeigen und -plakate, die sich bis heute erhalten haben, machten die möglichen Spararten im ganzen Land bekannt. 1955 gab es in puncto Werbemittel für das Feriensparen laut den „Blättern der Sparkassenpraxis“ jedoch noch erheblichen Nachholbedarf. Ein Mitarbeiter der Kreissparkasse Zittau kommt zu Wort und beklagt, dass er auf seinen Urlaubsreisen noch keine Sparwerbung in FDGB-Heimen vorgefunden hätte und somit eine günstige Gelegenheit vertan sei. Die Werbung diene der gesamten Sparkassenorganisation, war er sich sicher und betont abschließend: „Viele Werktätige fassen im Urlaub den guten Vorsatz, im nächsten Jahre wieder unbeschwerte Urlaubstage zu verleben. Diese guten Vorsätze in die richtige Bahn zu lenken, wird eine gute und zeitgerechte Werbung erfüllen.“

Die „Regeneration der Arbeitskraft“ in Form von Urlaubsfreuden war im Sinne der staatlichen Sozialpolitik der DDR. Daher traten neben das beworbene individuelle Urlaubssparen bei den Sparkassen der DDR Zuschüsse des Staates. In der Ära Honecker kostete das Urlaubswesen schließlich Milliarden. „Drei bis vier Mark legte der Fürsorgestaat laut Spode* auf jede Mark drauf, die er im Sozialtourismus einnahm.“ Den Aufbau des Sozialtourismus übernahmen ab 1947 der Feriendienst des FDGB sowie zahlreiche Betriebe, die in den Folgejahren eigene Ferienheime einrichteten. Der Urlaub war für alle erschwinglich. Das touristische Unterwegssein boomte. Im Wendejahr 1989 waren die DDR-Bürger tatsächlich zu „Reiseweltmeistern“ avanciert. 1,9 Millionen Reisen vermittelte zuletzt allein der FDGB. Während die Westdeutschen in ihrer Reiseintensität hinter anderen Europäern zurücklagen und lediglich auf 67 Prozent kamen, waren die Ostdeutschen mit etwa 80 Prozent in führender Position. Zur Ironie der Geschichte gehört, dass die angestaute Unzufriedenheit – gerade auch in Bezug auf eingeschränkte Reisefreiheiten – maßgeblich zum Untergang der DDR beitrug.

*Literaturtipp:
Spode, Hasso: Urlaub Macht Geschichte. Reisen und Tourismus in der DDR, Berlin 2022.

  • Konventionstaler von 1823 - Aus einer Mark Feinsilber von rund 234 Gramm wurden 10 Stück geprägt. : © Historisches Archiv des OSV

Die Anfänge der Sparkasse in Freiberg

Mit einem Taler begann vor genau 200 Jahren die Geschichte der Sparkasse Mittelsachsen. Die erste Einzahlung am 28. Juli 1823 betrug nämlich genau einen Taler. Gustav Theodor Meyer hieß der erste Kunde der Sparkasse in Freiberg. Ihre Geschäftsstelle befand sich im Arbeitsanstaltsraum im Waisenhaus und war am Anfang immer montags 14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Angenommen wurden dort kleinsparerfreundliche Beträge ab vier Groschen. Die maximal zulässige Einlage betrug 30 Taler.

Die Gründer der Sparkasse wollten arbeitenden Menschen ohne Vermögen, wie Dienstboten und Tagelöhnern, das Vorsorgen durch Sparen ermöglichen. Die engagierten Bürger hatten zu diesem Zweck einen Verein gegründet. Ihm gehörten zum Beispiel Stadträte, Professoren der Bergakademie und Verantwortungsträger in Kirche und Verwaltung an. Ihre Garantiesumme betrug 2.000 Taler. Das Ersparte sollte sicher verwahrt sein und Zinsen bringen. 3,125 Prozent gab es. Die mussten erwirtschaftet sein. Am 5. August 1823 erwarb die Sparkasse die ersten Wertpapiere. Am Ende des Jahres betrugen die Spareinlagen bereits 966 Taler und 16 Groschen. Davon waren 800 Taler in landschaftlichen Obligationen angelegt.

Doch was war das Geld damals wert? Der sächsische Konventionsstaler entsprach 32 Groschen.* Zwölf Pfennige machten einen Groschen. Auf dem Freiberger Markt war einiges für den oben abgebildeten Taler zu haben. Zum Beispiel vier Enten. Oder 48 „Kannen“ Braunbier zu je 0,94 Liter. Oder vier „Metzen“ Erbsen zu je 6,5 Liter Volumen. Oder 160 Eier. Oder 32 „Pfund“ Backpflaumen zu je 467 Gramm. Oder etwa acht sechspfündige Brote aus Freiberg. Was gab es sonst noch? Schauen Sie gern hier in die Tabelle der Marktpreise in den Freyberger gemeinnützigen Nachrichten.

* Neben dem Konventionstaler gab es den sogenannten Rechnungstaler (Abkürzung Rthlr) zu 24 Groschen, der aber nicht ausgeprägt wurde. Geprägt wurden hingegen 2/3 Taler, die einem halben Konventionstaler entsprachen, 1/3 Taler, 1/6 Taler, 1/12 Taler (Doppelgroschen), 1/24 Taler (Groschen), 1/48 Taler sowie Pfennig-Münzen.