• Landkarte Provinz Sachsen

    Auf dem Ausschnitt einer Landkarte der preußischen Provinz Sachsen (um 1900) sind die ersten vier Sparkassen im Regierungsbezirk Magdeburg verortet. (Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Siegelmarke Magistrat Neuhaldensleben

    Die Siegelmarke zeigt das Stadtwappen von Neuhaldensleben. Magistrat und Stadtverordnetenversammlung sorgten dafür, dass dort 1840 eine Sparkasse eröffnet wurde. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Rathaus Neuhaldensleben

    Von den Überschüssen der Sparkasse profitierte auch die Kommune. So wurde z. B. 1880 Geld zum Bau des Mittelgiebels des Rathauses verwendet. (Ansichtskarte Verlag Carl H. Odemar in Magdeburg, versendet 1914; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

175 Jahre Sparkasse in Haldensleben

175 Jahre ist es her, dass in Haldensleben eine kommunale Sparkasse gegründet wurde. Im damaligen Neuhaldensleben nahm eine Stadtsparkasse am 1. Juli 1840 die Geschäftstätigkeit auf. Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung hatten beschlossen, das Institut für die 4.619 Einwohner der ländlichen Kleinstadt ins Leben zu rufen. So entstand die vierte Stadtsparkasse im preußischen Regierungsbezirk Magdeburg.

Verwaltet wurde sie von einem Direktorium. Dieses setzte sich aus einem Magistratsmitglied, zwei Stadtverordneten und einem Bürger zusammen. Für den Magistrat übernahm der Bürgermeister den Vorsitz des Verwaltungsorgans. Der Vertreter der Bürgerschaft war 1840 der Böttcher August Römer. Auch ein Rendant wurde gefunden, der nebenamtlich tätig war. Er nahm die Einlagen der Kundinnen und Kunden entgegen, am Eröffnungstag genau 133 Taler, 15 Groschen und 2 Pfennige.

Am Ende des ersten Geschäftsjahres betrug das Gesamtguthaben bereits 3.648 Taler, 22 Groschen und 4 Pfennige. 85 % dieses Geldbetrags waren ausgeliehen. Schon kurz nach der Gründung warb die Sparkasse in der Presse dafür, bei ihr Kredite aufzunehmen, zum Beispiel auf Schuldscheine gegen Verpfändung von Wertpapieren. Bedeutender war aber der Grundkredit. Das erste Hypothekendarlehn erhielt ein Schlosser, Herr Stridde. Nicht nur als Sparinstitut insbesondere für „weniger bemittelte“ Leute, etwa Dienstboten, Lehrlinge oder Gesellen, war das Institut also von Anfang an tätig. Schon vor 175 Jahren wurde die regionale Wirtschaft durch Sparkassenkredite gefördert.

2015 ist die Kreissparkasse Börde in Haldensleben vor Ort. Sie ist in dieser Stadt, in vielen anderen Gemeinden im Landkreis und natürlich im Internet für ihre Kundinnen und Kunden da. Die Zeiten haben sich geändert. So wird heute nicht mehr in Talern oder Pfennigen, sondern in Euro und Cent gerechnet. Auch kann die moderne Sparkasse als Universalinstitut seit Langem vielfältige Produkte anbieten, nicht nur das altehrwürdige Sparbuch. Es gibt zugleich Dinge, die haben sich nicht verändert. So ist zum Beispiel der Gedanke aus der Gründungszeit, den Menschen in der Region nützlich zu sein, ihnen etwa eine Individualvorsorge zu ermöglichen sowie dem heimischen Mittelstand Darlehn auszureichen, weiterhin lebendig.

  • Stadthaus Auszahlung 1990

    Schlange stehen! In vielen Städten, wie hier in Wismar, mussten wegen des Massenandrangs extra Stellen zur Auszahlung von DM eingerichtet werden. : © Sparkasse Mecklenburg-Nordwest

  • Auszahlungsquittung Magdeburg 1990

    100 Deutsche Mark hat sich am 1. Juli 1990 eine Kundin/ ein Kunde bei der Stadtsparkasse Magdeburg auszahlen lassen. Die persönlichen Daten auf der Auszahlungsquittung wurden retuschiert. : © Stadtsparkasse Magdeburg

  • Tabelle Umstellung Leipzig Dresden

    Umstellung der Einlagen 1990 bei der damals (Stadt- und Kreissparkasse Leipzig) und bei der heute (Ostsächsische Sparkasse in Dresden) größten Sparkasse im jetzigen OSV-Gebiet : © Historisches Archiv des OSV

  • Mark DDR BRD

    2 Mark der DDR und eine Deutsche Mark - der normale Umstellungskurs war 1990 2:1. : © Historisches Archiv des OSV

Die Währungsunion vor 25 Jahren – Eine historische Aufgabe für die Sparkassen

Vor genau 25 Jahren war es soweit. Mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion wurde in der DDR die Deutsche Mark alleiniges Zahlungsmittel. Dies regelte ein Staatsvertrag zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Mai 1990. Eine wichtige Etappe der Wiedervereinigung war mit dem Inkrafttreten am 1. Juli erreicht.

Nun konnten sich die Bürgerinnen und Bürger mit der neuen Währung ausstatten. Die Bargeldversorgung der DDR-Bevölkerung erfolgte vor allem über die Sparkassen. Aufgrund der verordneten Arbeitsteilung im Bankensystem des ostdeutschen Staates waren sie seit Jahrzehnten die Sparinstitute der Privatleute. Über 80 % der Spareinlagen befanden sich im Sommer 1990 bei ihnen. Wegen der dominierenden Stellung hatten sie die Hauptlast bei der Währungsumstellung zu tragen. Ohne ihr großes Engagement wäre eine fristgerechte Umsetzung gar nicht möglich gewesen.

Weil kein direkter Umtausch von Bargeld stattfand, sondern lediglich Guthaben auf Konten umgerechnet wurden, erfolgten im Mai und Juni 1990 zahlreiche Neueröffnungen von Konten bei den Sparkassen. Insbesondere die Buchspareinlagen für Kinder vermehrten sich. Innerhalb von Familien wurden Guthaben verteilt. Bis 2.000 Mark erhielten zum Beispiel unter 14-Jährige 1:1 umgestellt. Für den bevorzugten Kurs war das Lebensalter maßgeblich. 2:1 lautete der allgemeine Umstellungssatz.

Die Währungsunion bedeutete im Vorfeld eine umfangreiche Beratung der Kundinnen und Kunden in den Sparkassen. Die ostdeutschen Institute informierten die Bevölkerung über alle anstehenden Maßnahmen. Die Umstellungsanträge waren dann ab dem 5. Juni erhältlich. Zwischen dem 11. Juni und 6. Juli 1990 mussten sie abgegeben werden. Bei der Ausreichung und Entgegennahme gab es in den Sparkassen einen Massenandrang. Insgesamt bearbeiteten sie rund 90 % (14,3 von 16 Mio.) der Anträge in der DDR.

Das war eine gewaltige Aufgabe, die vor allem die Mitarbeiterinnen zu bewältigen hatten. Denn bei den Geldinstituten arbeiteten fast ausschließlich Frauen. Wochenlang machten sie massiv Überstunden, arbeiteten an Wochenenden. Es gab auch Unterstützung durch die westdeutsche Sparkassenorganisation, etwa mit Personal aus Partnersparkassen oder mit Computertechnik. Das Ergebnis der Arbeit der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Ost und West: zum Stichtag 30. Juni waren bei den DDR-Sparkassen rund 50 Milliarden Mark (34 % der Spareinlagen) im Verhältnis 1:1 und 96 Milliarden Mark zum normalen Kurs 2:1 umgetauscht.

Am Folgetag standen schon frühzeitig Schlangen vor den Sparkassen. Freudig erwarteten die Menschen am 1. Juli (Sonntag) ihre DM. Eine Erstausstattung der Geldinstitute war zuvor durch die Bundesbank erfolgt. Wer bei der Antragstellung eine Auszahlungsquittung bestellt hatte, bekam jetzt Bares. Mit den Wertschecks konnte die Bevölkerung im Rahmen ihres Guthabens bis 2.000 DM erhalten und so den Bargeldbedarf für eine Woche decken. Denn frei über ihre Konten verfügen konnte sie erst am 9. Juli 1990, nach deren EDV-mäßiger Umstellung auf Deutsche Mark.

  • Reklamemarken ÖVA

    Auf den Klebemarken sind die Versicherungen zu lesen, die Anfang (links) und Mitte (rechts) der 1920er-Jahre bei den sächsischen Sparkassen abgeschlossen werden konnten. : © Historisches Archiv des OSV

  • Prospekt Werbung ÖVA

    Seiten eines Werbeprospekts aus den 1920ern : © Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Automobil

    Das Motiv einer Ansichtskarte (unbekannter Verlag) zeigt einen Viersitzer der Marke Wanderer W 8 aus Chemnitz. Als sehr nützlich erwies sich in Sachsen die Autokaskoversicherung. 1929 wurden von der ÖVA 818 Schadensfälle bearbeitet. (Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Gebaeude der OEVA 1929

    Ihre Büros hatte die ÖVA zunächst im Rathaus am Dresdner Altmarkt. Ein eigenes Verwaltungsgebäude fand sich bald hier in der Wiener Straße 20. : © Historisches Archiv des OSV

Die Kraftfahrzeugversicherung der ÖVA

Die deutschen Sparkassen haben sich im Laufe ihrer über 200-jährigen Geschichte von Spar- und Kredit- zu modernen Universalinstituten entwickelt. Ein Produkt, das zum Beispiel die sächsischen Sparkassen ihren Kundinnen und Kunden schon vor 95 Jahren anbieten konnten, waren Versicherungen, zunächst Lebensversicherungen. Am 1. April 1920 nahm die Öffentliche Lebensversicherungsanstalt der Sparkassen im Freistaat Sachsen die Geschäftstätigkeit auf.

1925 erfolgte dann die Umbenennung des Verbundunternehmens in Öffentliche Versicherungsanstalt der Sächsischen Sparkassen (ÖVA). Die Angebotspalette war nun um moderne Versicherungen erweitert: die Unfall-, Haftpflicht-, freiwillige Kranken- sowie die Autokaskoversicherung. Zum Teil bestand dabei bis 1927 eine Arbeitsgemeinschaft mit anderen Unternehmen. Ab 1926 wurden auch Kleinlebensversicherungen als Volksversicherungen von der ÖVA angeboten.

In der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre zeigte das Versicherungsgeschäft einen deutlichen Aufschwung. So waren zum Beispiel bis zum 1. Januar 1927 in Sachsen bereits 572 Autokaskoversicherungen beantragt. Im Geschäftsjahr 1927 wurden 694 und im Folgejahr sogar 870 Versicherungen abgeschlossen. Ende 1928 bestanden 1.399 Policen – der Höchststand während der Jahre der Weimarer Republik. Zu diesem Zeitpunkt gab es bei einer Bevölkerung von ca. 5 Mio. Menschen fast 106.000 Kraftfahrzeuge im Freistaat Sachsen, davon rund 37.600 Pkw.

  • Spardose Halle

    Die Spardose ist ca. 90 Jahre alt. : © Historisches Archiv des OSV

  • Praegung DSGV

    Auf dem Boden wurde ein Signet des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes angebracht. : © Historisches Archiv des OSV

  • Logo DSGV 1924

    Lediglich auf dem ersten Geschäftsbericht des DSGV für 1924 ist das Logo abgebildet. : © Historisches Archiv des OSV

Eine Einheitssparbüchse aus Halle?

Heute möchte ich Ihnen eine weitere Sparbüchse aus dem Bestand des Historischen Archivs des OSV vorstellen. Sogar der passende Schlüssel ist bei uns vorhanden. Mit ihm ließ sich ein Bajonett-Verschluss öffnen. Der Sockel der Dose wurde ab- und das ersparte Geld entnommen. Eine Einwurfsicherung in Form einer Klappe sorgte dafür, dass man die Münzen durch den Schlitz nicht wieder herausbekam.

Interessant sind auch die Prägungen am Boden der Dose. Dort erscheinen die Herstellerfirma „ADE Geldschrankfabrik Berlin“ und „DSGV“ für den Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Es handelt sich dabei um ein Signet, das vor der Einführung des „Hermeskopfes“ als Verbandszeichen (Sommer 1925) verwendet wurde. Was hatte denn der Dachverband mit der Spardose zu tun? Vielleicht handelt es sich bei dem Exemplar um eine sogenannte Einheits-Heimsparbüchse, die er den Sparkassen vor 90 Jahren zum Kauf anbot?

Der 1924 gegründete DSGV betrieb eine aktive Werbepolitik. Werbung war Ausdruck der Sparkasseneinheit. Es galt, den Sparsinn zu wecken, das Kleinsparen zu fördern. Gleichzeitig konnten Spardosen als Werbemittel dienen. Und so prüfte der Werbeausschuss des Verbandes verschiedene Ausführungen. Aufgrund der Qualität und des Preises wurde mit benannter Firma, die Geldschränke und Tresore herstellte, ein Vertrag geschlossen. Ihr Produkt konnten die Sparkassen schließlich 1925 für nur 1,50 Reichsmark erwerben. Wer 1.000 Stück bestellte, erhielt sogar die Bezeichnung des Instituts geprägt. Die Stadtsparkasse Halle gab diese besonderen Spardosen dann gegen ein Pfand von 1,50 RM an ihre Kundschaft ab.

Bereits seit 1908 hatte die Sparkasse Erfahrungen mit dieser Form des Kleinsparens sammeln können. Am Anfang wurde ein Modell der Firma Bode benutzt. Ab 1917 konnten dann keine neuen Dosen mehr beschafft werden, da den Herstellern im Ersten Weltkrieg das Metall fehlte. In der Inflation Anfang der 1920er-Jahre wurde das Münzensammeln sinnlos. Dennoch blieben in dieser schlimmen Zeit viele Spardosen im Besitz von Kundinnen und Kunden der Stadtsparkasse. 1924 waren noch 6.602 im Umlauf. Nun ging es dank einer sicheren Währung wieder aufwärts. In dem Jahr wurden in Halle 47, 1925 schon 818 und 1926 sogar 1.326 neue Sparbüchsen ausgereicht.

  • Koenig Friedrich August I.

    Friedrich August I. musste vor 200 Jahren einen großen Teil seines Landes an Preußen abtreten. Lithografie von Maximilian Knäbig, um 1840 : © Historisches Archiv des OSV

  • Landkarte Sachsen Preussen 1887

    Der Ausschnitt einer Landkarte von 1887 zeigt den Verlauf der Grenze zwischen der preußischen Provinz Schlesien (gelb) und dem Königreich Sachsen. (Karte vermtl. in: Richard Andrees allgemeiner Handatlas; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Vor 200 Jahren – Die Teilung Sachsens

Genau vor 200 Jahren, am 9. Juni 1815, wurde ein Vertrag zwischen Preußen, Russland und Sachsen völkerrechtlich bestätigt, der gravierende Auswirkungen auf das Königreich Sachsen hatte. Nach dem sogenannten Pressburger Vertrag vom 19. Mai 1815 erhielt nämlich Preußen zwei Drittel der Fläche und knapp die Hälfte der Bevölkerung des Nachbarlandes.

Wie konnte es dazu kommen? Der König von Sachsen, Friedrich August I., stand während des Befreiungskrieges gegen Napoleon schlichtweg auf der falschen, auf der Verliererseite. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig wurde er sogar preußischer Gefangener in Friedrichsfelde (Berlin). Die territorialen Ansprüche Preußens gingen damals weit. Man wollte ursprünglich ganz Sachsen erwerben.

Bei den Verhandlungen des Wiener Kongresses wurde jedoch ein Kompromiss geschlossen. Es kam zur Teilung. Die Bestimmungen dazu können Sie hier im Artikel 15 der Wiener Kongressakte nachlesen. Friedrich August I. verzichtete unter anderem auf Gebiete, die heute zum Freistaat Sachsen gehören. So lag etwa ein Teil der Oberlausitz vor 200 Jahren in der preußischen Provinz Schlesien.

Aufgrund der damaligen Grenzziehungen ist die Historie einiger heutiger Sparkassen eine sächsisch-preußische. So wurde zum Beispiel 1825 im sächsischen Zittau eine Stadtsparkasse und 1830 im preußischen Görlitz die Oberlausitzer Provinzialsparkasse gegründet. Nicht nur dort ist jetzt die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien für ihre Kundinnen und Kunden vor Ort. Ihre Wurzeln reichen weit in die Vergangenheit – und über frühere Landesgrenzen.

  • "es gibt tatsächlich die notwendigkeit, einer kommunikationsbedürftigen gesellschaft nicht nur programm und ethik anzubieten, sondern sie sichtbar zu machen." Otl Aicher (1) : © Historisches Archiv des OSV

  • Der Vater des einheitlichen Erscheinungsbildes der Sparkassenorganisation - Designer und Professor Otl Aicher (1922-1991), 1965 : © HfG-Archiv Ulm, "Nachlaß Otl Aicher"

Die Marke

Im April berichteten wir über die Fotoaktion für den Jahresbericht des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Nun ist es soweit. Der Bericht 2014 ist erschienen. Ihn begleiten die folgenden Beiträge zur Geschichte der Marke Sparkasse:

Die Sparkassenidee
Das Logo
Das Rot
Die Schrift
Der Claim

Doch was versteht man eigentlich unter einer Marke? Das Gabler-Wirtschaftslexikon summiert unter diesem Begriff alle Vorstellungen, die ein Name oder ein Zeichen bei Menschen hervorruft oder hervorrufen soll. Die Produkte und Dienstleistungen des eigenen Unternehmens sollen sich von der Konkurrenz unterscheiden. Das ist das Ziel. Rechtlich gesehen, ist ein „Markenzeichen“ auch ein geschütztes Zeichen. Sein Schutz entsteht durch Anmeldung und Eintragung. Auch die Wort-Bildmarke Sparkasse ist durch den Deutschen Sparkassen- und Giroverband in verschiedenen Farbkombinationen beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet worden. Im Jahr 2013 wurde die Schutzfrist verlängert.

Durch ihr Äußeres wird eine Marke ganz entscheidend geprägt. Im besten Fall bleibt sie nachhaltig in Erinnerung. So scheint es auch bei der Marke Sparkasse zu sein. Eine Untersuchung zeigte 2006, dass sie mit einem Bekanntheitsgrad von über 90 % zu den bekanntesten im deutschen Finanzdienstleistungssektor gehört. Doch wem ist es eigentlich zu verdanken, dass die Marke Sparkasse einen so hohen Wiedererkennungswert aufweist?

Der Rückblick

Schauen wir zurück in das Jahr 1924 und damit zu den Anfängen einer Gemeinschaftswerbung der Sparkassen, kommunalen Banken und Girozentralen. Diese wurde mit der Gründung des Zentralen Werbeausschusses unter dem Dach des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes möglich. In den folgenden Jahren entstanden Logos, zentrale Werbepläne, Slogans und später gab es auch einen Etat zur Finanzierung einer überregionalen Werbelinie. Daneben blieben die einzelnen Institute in gestalterischen Fragen weiterhin selbstbestimmt.

Das Jahr 1967 setzte eine Zäsur hinsichtlich des Werbeaufwands und -drucks in der gesamten Kreditwirtschaft. Politische Entscheidungen dieser Zeit, vor allem die Aufhebung der Zinsverordnung am 1. April 1967 und die Außerkraftsetzung des Wettbewerbsabkommens am 1. Dezember 1967, führten zu einer starken Konkurrenz zwischen Sparkassen, Privat- und Genossenschaftsbanken.

Der Auftrag an Otl Aicher

Bereits 1968 erkannte der Deutsche Sparkassenverlag die geschäftspolitische Notwendigkeit, sich auf die neue Situation einzustellen. Es wurde für wichtig erachtet, dass die einzelnen Institute als Teil der gesamten Sparkassenorganisation und damit als Teil der größten deutschen Kreditinstitutsgruppe auch erkennbar waren. Aus diesem Grund wendete sich der Verlag an den renommierten Designer und Professor Otl Aicher (1922-1991) mit der Bitte um Mitwirkung bei der Erarbeitung eines „visuellen Gesamtkonzepts“.(2) Mit seiner Zusage, ab dem 1. Mai 1969 für die Sparkassenorganisation arbeiten zu können, wurde der Grundstein für das noch heute präsente gemeinsame Erscheinungsbild gelegt.

Aicher, der zu dieser Zeit auch für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München und für die Dresdner Bank tätig war, verwies von Anfang an auf den Vorteil einer ganzheitlichen Betrachtung. Aus diesem Grund schlug er die Bildung eines Kreativteams für die Bereiche: Architektur, Produktdesign und visuelles Erscheinungsbild vor. Letzteren wollte er selbst bearbeiten.(3)

Wie umfangreich und bedeutend allein der Auftrag zur Erstellung eines Gesamtkonzepts für das „visuelle Erscheinungsbild“ war, geht aus den Dokumenten des HfG-Archivs Ulm „Nachlaß Otl Aicher“ hervor. In einem Thesenpapier beschrieb der Designer die Ausgangslage: „die deutschen sparkassen haben kein einheitliches erscheinungsbild. es gibt keine oder zu wenig durchgängige merkmale.“(4) Er unterstrich in diesem Papier noch einmal die Bedeutung des äußeren Erscheinungsbildes für ein Unternehmen.

Von der Konzeptvorstellung im September 1969 bis zu den Präsentations- und Entscheidungsterminen im ersten Quartal 1971 war es ein weiter Weg, um am Ende ein für alle Seiten zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. So warnte Aicher im Dezember 1970 auch noch einmal vor dem Scheitern des Großprojektes: „[…] denn ganz sicher bieten wir jetzt ein sehr heterogenes material an, das wenn man nicht sehr auf der hut ist, zu einer zersplitterung der wirksamkeit führen würde. wir sind uns einig, daß es den sparkassen sehr an visueller prägnanz und geschlossenheit fehlt. eine zersplitterung der visuellen elemente […] würde die grundabsicht in frage stellen können.“(5)

Das Erscheinungsbild eines Unternehmens, so stellt er 1971 in seiner Präsentation heraus, „ist eine ökonomische angelegenheit, nicht eine ästhetische“. Und weiter heißt es: Der Konsument „möchte sich selbst mit einem unternehmen identifizieren können als einem stück von ihm, das unkonventionell ist, offen für das morgige, fit im wirtschaftlichen clinch, stark aus eigener leistung und trotzdem menschlich […]“.(6)

1972 – das visuelle Gesamtkonzept

Das Jahr 1972 wurde schließlich „zum Jahr des Aufbruchs“.(7) Es erschien erstmals ein Werk, das Gestaltungsregeln für das einheitliche Erscheinungsbild der Sparkassenorganisation definierte. Die Neuorientierung setzte Maßstäbe hinsichtlich des Dreiklangs: Farbe, Zeichen und Schriftzug. Es wurden nicht nur die visuellen Konstanten festgelegt, sondern auch ihr geschlossenes und durchgängiges Zusammenspiel in der Gestaltung vom Briefbogen bis zur Fassadenbeschriftung geplant.

Der Deutsche Sparkassenverlag empfahl, das neue Erscheinungsbild schrittweise zu übernehmen. Nach 10 Jahren erfolgte eine Befragung. Sie bestätigte die Wirkungskraft des Konzepts. Denn bereits 85 % der Befragten nahmen eine korrekte Zuordnung des neuen Signets zur Sparkasse vor. Diesen Wert erreichte seinerzeit neben dem Sparkassen-S bei Umfragen nur noch der Mercedes-Stern. Eine Erfolgsgeschichte. Und das, obwohl einige wenige Sparkassen weiterhin ihre Individualität beibehielten. So blieb zum Beispiel die Frankfurter Sparkasse noch bis etwa 2006 den Farben Blau-Gelb treu und die Stadtsparkasse München nutzte weiterhin ein leuchtendes Gelb.

In den Jahren nach der Einführung wurden die einzelnen Elemente immer wieder modernisiert und der Zeit angepasst:

Das Sparkassen-S
Die Hausfarbe Rot
Die Hausschrift
„Wenn’s um Geld geht – Sparkasse“

Grundlage blieben jedoch die Entwicklungen Otl Aichers, der bereits 1972 „als Vater des neuen Erscheinungsbildes“(8) der Sparkassenorganisation gewürdigt wurde. In weiser Voraussicht und stetem Bewusstsein von notwendigen, zeitgemäßen Weiterentwicklungen legte Aicher übrigens schon damals sein Regelwerk als ergänzbare Loseblattsammlung an.

Nachweise:
(1) Aicher, Otl: Präsentationtext „das visuelle erscheinungsbild der deutschen Sparkassen“ [1971], HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1297_7, Bl. 1
(2) Brief von Dr. Horst Ulbrich (DSV) an Otl Aicher vom 28.11.1968, HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1297_66
(3) Brief von Otl Aicher an Dr. Horst Ulbrich (DSV) vom 3.3.1969, HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1297_63 und AiAz 1297_61
(4) Aicher, Otl: Thesenpapier „erscheinungsbild sparkasse“ [o. J.], HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1296_12
(5) Brief von Otl Aicher an Dr. Horst Ulbrich (DSV) vom 1.12.1970, HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1297_63 und AiAz 1297_40
(6) (1) Aicher, Otl: Präsentationtext „das visuelle erscheinungsbild der deutschen Sparkassen“ [1971], HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1297_7, Bl. 9
(7) Gestaltungsregeln für das einheitliche Erscheinungsbild, Heft 1, Stuttgart 1989, S. 6
(8) Brief von Dr. Horst Ulbrich (DSV) an Otl Aicher vom Januar 1972, HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1297_4