• Rathaus Pasewalk Ansichtskarte

    Im Rathaus der Stadt Pasewalk wurde vor 180 Jahren eine Sparkasse eröffnet. (Detail einer Ansichtskarte, versendet 1898, Verlag unbekannt; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Siegelmarke Magistrat Pasewalk

    Siegelmarke des Magistrats von Pasewalk, um 1900. Der Magistrat sorgte dafür, dass in Pasewalk eine kommunale Sparkasse entstehen konnte. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ballons Sparkasse Uecker-Randow

    Zum Jubiläum stiegen 180 rote Glücksballons in den Himmel. Foto: Joanna Krakowiecka, Jayin Design : © Sparkasse Uecker-Randow

  • Rechenmaschine Sparkasse Uecker-Randow

    In der Geschäftsstelle gab es nicht nur alte Maschinen zu bestaunen. Foto: Joanna Krakowiecka, Jayin Design : © Sparkasse Uecker-Randow

Herzlichen Glückwunsch! Ein Gruß nach Pasewalk

Heute ist der 11. Mai, der Geburtstag der Sparkasse in Pasewalk. Vor 180 Jahren wurde in dem Ort in der damaligen preußischen Provinz Pommern eine Sparkasse eröffnet. Dem Magistrat ist die Einrichtung des kommunalen Geldinstituts zu verdanken. Bereits am 14. Februar 1835 betonte die Stadtverwaltung im Pasewalker Anzeiger die Nützlichkeit einer Sparkasse. Insbesondere Arbeitern, Dienstboten, Gesellen und Lehrlingen fehle es nämlich an Möglichkeiten der sicheren und zinsbringenden Anlage von Ersparnissen.

Der Einwohnerschaft wurde angeboten, Beträge ab fünf Silbergroschen zum Rathaus zu bringen. Immer mittwochs und sonnabends, von 12:00 bis 14:00 Uhr, sollten diese dort angenommen werden. Die Stadt wollte die Gelder dann nach Stettin schicken. Die Sparenden erhielten zunächst Sparbücher der dortigen Sparkasse. Nachdem Pasewalk einige Wochen quasi als Filiale der ältesten pommerschen Sparkasse gedient hatte, wurde am 11. Mai 1835 ein eigenes Institut eröffnet. Im Rathaus waren die Geschäftsräume der Pasewalker „Spar-Casse“ untergebracht. Eine Kassenstunde fand fortan an jedem Wochentag, ausgenommen an Sonn- und Festtagen, ab 15:00 Uhr statt. Die Kundinnen und Kunden erhielten sogenannte „Quittungsbücher“.

Wie bei allen anderen Sparkassengründungen der damaligen Zeit, so spielte auch in Pasewalk der Erziehungsgedanke eine wichtige Rolle. Zur Förderung der Sparsamkeit und der „häuslichen Ordnung“ wollte die Stadtsparkasse einen Beitrag leisten. Zum tugendhaften Leben gehörte auch das Vorsorgen, bei dem die Kasse Hilfestellung leistete. Hilfe zur Selbsthilfe hieß das Prinzip. Auch in der heutigen Zeit haben Sparkassen den Anspruch, es den Menschen einfach zu machen, ihr Leben besser zu gestalten. 180 Jahre nach der Gründung ist dies nicht nur in Pasewalk Zielsetzung der Sparkasse Uecker-Randow.

Anlässlich des Jubiläums feierte die Sparkasse zusammen mit ihren Kundinnen und Kunden bei einem Tag der offenen Tür. Dabei wurden zahlreiche  Attraktionen geboten. Es gab viel zu sehen und zu erleben. Die Historie spielte natürlich eine wichtige Rolle. So konnten Technik-Fans zum Beispiel in der Geschäftsstelle alte Maschinen bestaunen. Auch für unsere neueste Wanderausstellung zur Markengeschichte fand sich am 25. April ein Platz.

 

  • 5-Pfennig-Stueck und Sparmark Hainichen

    © Historisches Archiv des OSV

  • Tabelle Einfuehrung Sparmarken 1881

    Bei diesen sächsischen Sparkassen wurden Sparmarken bereits 1881 eingeführt. : © Historisches Archiv des OSV

Eine besondere Marke: Die Sparmarke

In den 1880er-Jahren erfolgten vor dem Hintergrund sozialer Missstände im Industrieland Sachsen Reformen im Sparkassenwesen. Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln wurde angeregt. Dies bedeutete, ärmeren Menschen das Vorsorgen zu erleichtern. Insbesondere Kundinnen und Kunden aus dem Arbeiterstand sollten einfacher sparen können. So wurde auf dem ersten sächsischen Sparkassentag, der am 5. Juli 1882 in Freiberg stattfand, unter anderem beschlossen, das Kleinsparen durch die Herausgabe von Sparmarken zu fördern.

Damals waren aus verwaltungstechnischen Gründen Mindestbeträge für Einlagen üblich. Sächsische Sparkassen ermöglichten es nun, auch kleinste Geldbeträge dem Sparkonto zuzuführen. Die Sparmarken wurden in Verkaufsstellen abgegeben und zumeist auf kleine Karten geklebt, bis der Gesamtbetrag von einer Mark erreicht war. Dann konnte die Einzahlung bei der Kasse erfolgen.

Schon vor dem Beschluss des Sparkassentags hatten einige Sparkassen Erfahrungen mit dem Markensparen gesammelt. Zuerst sind Sparmarken im Juni 1881 bei der Stadtsparkasse im mittelsächsischen Burgstädt eingeführt worden. Die Marken kosteten dort 10 Pfennig. Auch bei der Mehrzahl der Sparkassen, die bald ebenfalls diese neue Form des Kleinsparens anboten, war der Wert geläufig.

Es gab aber auch einige wenige Institute, die 5-Pfennig-Sparmarken herstellen ließen, zum Beispiel die Stadtsparkasse Hainichen. Hier begann das Markensparen Anfang 1882. Bei 20 Verkaufsstellen wurden in dem Jahr insgesamt 45.570 Marken verkauft. Sogar 520 neue Kundinnen und Kunden konnte die Sparkasse durch diese Aktion gewinnen.

  • Foto zerstörte Neissebruecke Stadthaus 1945

    Das Foto zeigt die zerstörte Neißebrücke und gleich rechts an ihrem Ende den Teil des Stadthauses, in dem die Stadtsparkasse ihren Sitz hatte. : © Archiv Gerhard Gunia, Guben

  • Ausschnitt Ansichtskarte Stadthaus Neissebruecke Guben 1927

    Bis 1945 befand sich die Stadtsparkasse im Stadthaus an der Neißebrücke. (Ausschnitt Ansichtskarte von 1927, Verlag: Trinks & Co. GmbH, Leipzig; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Foto Rest Stadthaus in Gubin Oktober 2012

    Der noch erhaltene Teil des ehemaligen Stadthauses wurde Ende 2012 fotografiert. : © Historisches Archiv des OSV

Die Gubener Stadtsparkasse und das Kriegsende 1945

Vor 70 Jahren näherte sich der Zweite Weltkrieg seinem Ende. Heftige Kämpfe fanden noch in den letzten Kriegswochen statt. Zahllose Soldaten und Zivilisten starben. Erbitterte Gefechte gab es zum Beispiel im brandenburgischen Guben, das lange vom Krieg verschont geblieben war.

Am 18. Februar 1945 begann der direkte Kampf um die Neißestadt. Vor dem Anrücken der Sowjetarmee war die gesamte Bevölkerung evakuiert worden. Bleiben mussten die Menschen, die die Verteidigung mit aufrechterhalten sollten. Auch in Guben wurden Kinder und ältere Männer als Flakhelfer oder im Volkssturm eingesetzt. Wochenlang standen sich die Gegner gegenüber. Auf deutscher Seite mussten sogar Schüler die Lücken in den Linien füllen.

Nicht nur viele Leben sind damals vernichtet worden. Die Altstadt östlich der Neiße wurde im Verlauf der Kämpfe zerschossen, zerbombt, verbrannt – zu 88 % zerstört. Am 20. April gaben die Deutschen den Stadtteil schließlich auf und sprengten die Neißebrücken. Die Niederlage kam trotzdem nur wenige Tage später. Am 24. April besetzten sowjetische Soldaten die gesamte Stadt.

Noch in heutiger Zeit sind die Spuren des Krieges im deutschen Guben, mehr noch im polnischen Gubin zu erkennen. An der Brücke, die beide Stadtteile verbindet, steht zum Beispiel nur noch ein Rest des Gebäudes der ehemaligen Stadtverwaltung. In dem Teil, der 1945 stark zerstört und später abgerissen wurde, lagen seit den 1920er-Jahren die Geschäftsräume der Stadtsparkasse. Wie viele andere Sparkassen war auch die Gubener evakuiert worden, als die Front näher rückte. Bei der Kreissparkasse in Torgau an der Elbe befand sich im April 1945 ihre Ausweichstelle.

Nach Kriegsende wurde die Stadtsparkasse dann auf Anordnung der sowjetischen Militärverwaltung neu gegründet. Die Neueröffnung am 2. Juli 1945 erfolgte im westlichen Teil der Stadt, im Gebäude Kaltenborner Straße 59-61. Den Osten Gubens, damit auch den früheren Standort, hatten die Sowjets bereits am 8. Juni der polnischen Administration übergeben. Die damals vorläufige Westgrenze Polens legte dann am 2. August 1945 das Potsdamer Abkommen (Punkt IX b, 2. Abs.) fest.

  • Stempel Teltower Kreissparkasse Bienenkorb

    Signet der Teltower Kreissparkasse aus Sparbüchern von 1907 (oben links), 1929 (oben rechts) sowie 1940 (unten) : © Historisches Archiv des OSV

  • © Historisches Archiv des OSV

Von Bienen und Sparkassen: Der Bienenkorb als Sinnbild

Nun ist es endlich Frühling. Es beginnt zu grünen und zu blühen. Hoffentlich werden bald wieder die Bienen ausschwärmen, um emsig Nektar und Pollen/ Blütenstaub zu sammeln. Dabei besuchen sie auch vielerlei Pflanzen, die auf die Bestäubung durch diese Insekten angewiesen sind. Letztlich profitieren davon, nicht nur vom Honig, wir Menschen.

Uns gilt die Biene von alters her als Sinnbild des Fleißes. Zum fleißigen Sparen wollten in der Geschichte die Sparkassen animieren. Einige Institute nutzten zu diesem Zweck intensiv das Bienenkorb-Symbol. So zeigte etwa das Signet der Teltower Kreissparkasse, die in Berlin und Brandenburg wirkte, über Jahrzehnte dieses Zeichen. Die Form wechselte, wie zu erkennen ist.

Die Kasse verwendete das Motiv unter anderem zusammen mit dem Sinnspruch „Spare in der Zeit, so hast Du in der Not“. Dies sollte die Kundinnen und Kunden an das rechtzeitige Vorsorgen erinnern. Auch andernorts wurde der Bienenkorb als aussagekräftiges und dekoratives Element genutzt, wie eine Auswahl von Sparbüchern aus unserem Archiv zeigt. Sie sind in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgestellt worden.

  • Ölgemälde Büergermeister Weise Zittau

    Der Zittauer Bürgermeister Weise war maßgeblich an der Gründung der Sparkasse beteiligt. : © Städtische Museen Zittau - Foto eines Ölgemäldes: Jürgen Matschie

Sparkasseneröffnung in Zittau vor 190 Jahren

Herzliche Glückwünsche gehen heute nach Sachsen, in den Osten des Freistaats. In dieser Region ist die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien für ihre Kundinnen und Kunden vor Ort. Der Sitz des Instituts befindet sich in Zittau, wo vor genau 190 Jahren die erste kommunale Sparkasse des Königreichs Sachsen eröffnet wurde.

Am 28. März 1825 nahm die Einrichtung ab 14:00 Uhr im Hintergebäude des damaligen provisorischen Rathauses, in der ehemaligen „Accisinspectionsstube“ auf der Seite der Kämmereikasse, die ersten Spareinlagen an. Immer montags war dort geöffnet. Therese Heuser hieß die erste Kundin, der das „Quittungsbuch“ mit der Nummer 1 überreicht wurde. Fünf Taler hat sie auf ihr Sparbuch eingezahlt. Insgesamt 17 Menschen waren es, die am Eröffnungstag Geld zur Sparkasse brachten.

Ja, die Anfänge waren klein. Beträge ab acht Groschen, das entsprach einem Drittel-Taler, nahm die Stadtsparkasse an. Bei ihr war es nämlich möglich, kleine Ersparnisse sicher und verzinslich anzulegen. Die Kommune und das Vermögen der Kämmereikasse garantierten die Sicherheit der Guthaben. Diese kommunale Haftung war eine wichtige Bedingung für die Genehmigung der Sparkassensatzung durch die sächsische Staatsregierung am 13. September 1824.

Verfasst hatte diese Satzung der Zittauer Bürgermeister Karl Johann Traugott Weise, der auch für das Armenwesen zuständig war. Sparkassen galten zu dieser Zeit als Einrichtungen, die vor allem dem Verarmen erwerbstätiger Männer und Frauen in Notzeiten entgegenwirken sollten. Bei Sparkassen konnten „minder bemittelte“, also nicht vermögende, Menschen vorsorgen. So hatte es auch die Stadt in der Oberlausitz vorgesehen. In der Realität wurde die Sparkasse sicherlich schon damals von Kundinnen und Kunden aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten genutzt.

  • Zeitschrift Statistisches Landesamt Sachsen 1923

    Ausschnitt aus: Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes für 1923, Dresden 1924, S. 143; Bestand: Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Sparkasse Chemnitz 1904

    Die Sparkasse befand sich viele Jahre im Rathaus der Stadt Chemnitz. Rechts hinter dem Moltke-Denkmal ist ihr Schild zu erkennen. (Ansichtskarte ohne Verlagsangabe, versendet 1904; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Statistisches zur Heimatsparkasse

Schon frühzeitig standen Sparkassen unter staatlicher Aufsicht. Die deutschen Länder gaben ihnen im 19. Jahrhundert unterschiedlich strenge Regeln vor. Aufsichtsbehörden kontrollierten ihre Jahresabschlüsse. Amtliche Statistiker werteten die Daten aus und veröffentlichten sie. Besonders fleißig zeigten sich dabei die Vorgängereinrichtungen des heutigen Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen.

Dank ihrer Arbeit sind umfangreiche Informationen zu allen sächsischen Sparkassen ab 1845 überliefert. In digitalisierter Form sind sie mittlerweile leicht zugänglich. Dies ist ein großer Vorteil für mich als Historiker. Ich kann das Datenmaterial bequem nutzen, um zum Beispiel die Entwicklung meiner früheren Heimatsparkasse nachzuvollziehen.

In Karl-Marx-Stadt bin ich geboren und während meines Studiums in Chemnitz Kunde der Sparkasse geworden. Heute widme ich mich in Berlin und Potsdam beruflich der ostdeutschen Sparkassengeschichte. Dies erlaubt mir auch den einen oder anderen Blick zurück, nach Chemnitz.

Dort wurde eine Stadtsparkasse vor mehr als 175 Jahren gegründet. Ihre Hauptstelle befand sich viele Jahre im Rathaus. Nach mehreren Umzügen lautet die Adresse des Instituts seit 1997: Bahnhofstraße 51 in 09111 Chemnitz. Dorthin habe auch ich mich als Student mit meinen Anliegen gewendet.