• Ansichtskarte Feuerwehrleute

    Lausitzer Feuerwehrleute posieren 1913 in Göda bei Bautzen für ein Foto. (Ansichtskarte: Verlag Rich. Fritzsching, Bischofswerda; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Freiwillige Feuerwehren und Sparkassen

Schon seit langer Zeit stellen Sparkassen Geld für gemeinnützige Zwecke bereit. Mit Taler-, Mark- und Euro-Beträgen sind verschiedenste Vorhaben unterstützt worden. Wie die Bevölkerung vor Ort auf diese Weise von ihrer Sparkasse profitierte und noch immer profitiert, soll auch ein Thema dieses Blogs sein.

So wurde mancherorts bereits im 19. Jahrhundert ein Teil des erwirtschafteten „Überschusses“ (Gewinns) dazu verwendet, Freiwilligen Feuerwehren Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen. Dadurch unterstützten kommunale Sparkassen die ehrenamtlichen Helfer, die nicht nur bei Bränden zur Stelle waren. Dieses Engagement wird zum Beispiel in älteren und neueren Festschriften von Sparkassen hervorgehoben.

Auch in heutiger Zeit gibt es Kassen, die Freiwilligen Feuerwehren Geld zur Verfügung stellen oder Anschaffungen finanzieren. Und es lässt sich zum Teil leicht nachweisen, dass bereits ihre Vorgängerinstitute auf gleiche Weise Gutes taten. So zeigt sich ganz konkret, wie Sparkassen das Leben der Menschen in den Regionen immer wieder verbessern. In diesem Falle: sicherer machen.

  • Formular Überweisung Giro

    Im Deutschen Sparkassenkalender wurde das Stettiner Formular 1913 veröffentlicht. : © Historisches Archiv des OSV

Ein Formular für einen einheitlichen Giroverkehr

Vor mehr als 100 Jahren begann der Wandel der Sparkassen zu modernen Universalinstituten. Ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg war die Einführung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Besonders verdient machte sich bei seiner Etablierung der Nossener Bürgermeister Dr. Johann Christian Eberle. Zunächst wurde der Giroverkehr 1909 im Königreich Sachsen aufgenommen. Der nächste deutsche Landesteil, in dem Überweisungen getätigt werden konnten, war 1912 die Provinz Pommern im Königreich Preußen.

Hier entstand ein zweiter kommunaler Giroverband. Seine Geschäftsführung lag bei der Sparkasse Stettin. Von ihr ist ein informativer „Wegweiser für die Einführung des Giroverkehrs in Preußen“ in unserem Archiv überliefert. Er enthält auch ein Musterformular für Überweisungen, das dann sogar vom Deutschen Sparkassenverband zur einheitlichen Verwendung empfohlen wurde.

Zu seiner Nutzung, damals vor allem durch Geschäftsleute, gab die pommersche Sparkasse wichtige Tipps. So sollte die Kundschaft beim Ausfüllen per Hand unbedingt den Kopierstift benutzen. Dieser stellte vor der Erfindung des Kugelschreibers das einzige dokumentenechte Schreibgerät dar. Seine Schrift war nur schwer wegzuradieren, wobei das Papier beschädigt wurde. Überweisungen, bei denen die Sparkasse Radierungen oder Änderungen feststellte, wurden von ihr zurückgewiesen. Ebenso waren Zusätze, die nicht dem Vordruck entsprachen, unstatthaft. Die genauen Inhalte sollten natürlich leserlich eingetragen werden.

Aber was für Angaben waren zu leisten? Dies können Sie auf der Abbildung erkennen. Heute müssen Kundinnen und Kunden der Sparkasse nicht mehr unbedingt zu Stift und Papier greifen. Sie können zum Beispiel bequem per Online- oder Mobile-Banking Transaktionen durchführen.

  • Denkmal für Bienert in Dresden Plauen

    Im Dresdner Stadtteil Plauen wurde sogar ein Denkmal für Bienert errichtet. : © Folkard Wunderlich

  • Sparbuch Dresden 1909

    Das älteste Dresdner Sparbuch, das sich im Historischen Archiv des OSV befindet, wurde 1909 ausgestellt. Der Name des Kunden wurde retuschiert. : © Historisches Archiv des OSV

Bienerts Dresdner Sparbücher

Dies ist Gottlieb Traugott Bienert (1813-1894), ein in Dresden sehr bekannter Mann. Er betrieb unter anderem die Hofmühle im Stadtteil Plauen und schaffte es, in der sächsischen Landeshauptstadt zum Großindustriellen aufzusteigen. Bienert war zu Lebzeiten sozial engagiert. Auch noch nach seinem Tod wollte er Gutes bewirken, verfügte dies in seinem Testament. Dazu fand sich in der Zeitschrift des Deutschen-Sparkassenverbandes, „Die Sparkasse“, vom 1. Januar 1895 eine interessante Meldung.

Demnach vermachte er der Stadt Dresden eine Million Mark für wohltätige Zwecke. Ein Teil der Zinsen dieses Stiftungsgeldes sollte dazu verwendet werden, jährlich bis zu 20 armen Waisenkindern Sparbücher über 500 Mark auszustellen. Diese Jungen und Mädchen sollten sich aber durch Fleiß und Sittlichkeit ausgezeichnet haben. Da Bienert selbst in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war, wollte er den jungen Menschen den Start ins Leben erleichtern und sie zum weiteren Sparen motivieren. Zusammen mit den Sparkassenbüchern wurde den Kindern seine Autobiografie überreicht. Während der Minderjährigkeit durften sie nur über die Zinsen und erst mit Erreichen des 25. Lebensjahres über das Startkapital sowie das selbst gesparte Geld verfügen.

Durch Bienerts Vermächtnis bekam also die Sparkasse der Stadt Dresden einige neue junge Kundinnen und Kunden, die ihr dann hoffentlich auch als Erwachsene treu geblieben sind. Insgesamt gab es 1895 bei der Großstadtsparkasse 224.706, zehn Jahre später bereits 329.679 und 1915 sogar 401.494 Sparbücher. Nur sehr wenige Dresdner Sparkassenbücher aus dieser Zeit sind im Historischen Archiv des OSV vorhanden. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden verfügt jedoch über eine umfangreiche Überlieferung. Vielleicht sind dort auch einige der gestifteten Sparkassenbücher erhalten?

  • Schecks von Sparkassen der DDR

    Die Scheckformulare der ostdeutschen Sparkassen stammen aus den 1980er-Jahren. : © Historisches Archiv des OSV

Schon vor über 40 Jahren: Einheitliche Kontonummern

Seit einiger Zeit haben wir alle mit der IBAN (International Bank Account Number) zu tun. Dies ist eine standardisierte 22-stellige Kontonummer, die den Zahlungsverkehr innerhalb des Euro-Zahlungsraums einheitlich gestaltet. Am Anfang der Nummer steht das Länderkennzeichen, in der Bundesrepublik Deutschland „DE“. Dann kommt eine zweistellige Prüfziffer. In Deutschland folgen darauf die Bankleitzahl und die bisherige Kontonummer. Wenn diese Kontonummer weniger als zehn Stellen hat, werden in der Regel vor ihr Nullen eingefügt. Hier können Sie das Ganze noch einmal nachlesen oder Ihre IBAN berechnen.

Einheitliche, lange Kontonummern sind aber keine neue Erfindung. Bereits in der DDR wurden sie eingeführt, waren Voraussetzung für den Einsatz der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV) im Zahlungsverkehr ab 1972.

Die eindeutigen Kontonummern, die auch die Funktion der Bankleitzahl hatten, finden wir zum Beispiel auf den abgebildeten Schecks wieder. Sie stammen von Sparkassen im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt. Länder gab es damals aber nicht, sondern Bezirke und Kreise. Drei Ziffern stellten hier den jeweiligen Kreis dar. Durch die „2“ wurde das Geldinstitut und durch die „4“ die Kontenart bezeichnet. Es folgte eine Prüfziffer. Am Schluss stand die Nummer der Kundin beziehungsweise des Kunden. So hatten die Kontonummern insgesamt minimal sieben und maximal 12 Stellen. Durch Bindestriche wurden sie lesbarer.

  • Sparbuch mit Kontrollmarke von 1913

    © Historisches Archiv des OSV

Eine besondere Marke – Die Kontrollmarke

Hier sehen wir ein weiteres, altes und besonderes Sparkassenbuch aus unserem Archivbestand. Es wurde 1913 zusammen mit einer Kontrollmarke ausgegeben. Diese Marken dienten als Mittel der Sicherung gegen unbefugte Abhebungen. Legitimationsprüfungen mussten damals nicht unbedingt stattfinden. Außerdem gab es zu der Zeit noch keine allgemeinen Personalausweise für alle Menschen. Den Sparkassen war es gesetzlich gestattet, bei Vorlage des Buches Auszahlungen vorzunehmen. Wenn also ein Sparkassenbuch entwendet wurde und der rechtmäßige Inhaber es nicht gleich bemerkte und meldete, konnte der Dieb versuchen, sich Geld zu holen.

Um dies zu verhindern, gaben Sparkassen Kontrollmarken aus. Diese bestanden zum Beispiel aus dem Leichtmetall Aluminium. Sie waren zweckmäßigerweise mit der gleichen Nummer wie das Sparbuch gekennzeichnet, das einen entsprechenden Stempel bekam. Fortan durften Rückzahlungen nur bei gleichzeitiger Vorlage des Buches und der Marke erfolgen. Die Kunden wurden darauf hingewiesen, beide Objekte getrennt voneinander aufzubewahren. Die Kontrollmarken, die mit einem Loch versehen waren, konnten zum Beispiel bequem am Schlüsselring befestigt oder in der Geldbörse untergebracht werden.

  • Ansichtskarte Fontane-Denkmal

    Ansichtskarte: Verlag Ottmar Zieher, München, versendet 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Das Fontane-Denkmal und die Sparkasse in Neuruppin

Wer kennt ihn nicht, den berühmten deutschen Schriftsteller Theodor Fontane. Populär ist er unter anderem aufgrund seiner Romane. Sicherlich werden Sie etwas mit ihm verbinden, auch wenn es nur die Lektüre von „Effi Briest“ in der Schulzeit ist. Für mich, den Wanderfreund und auch privat Geschichtsbegeisterten, sind aktuell seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ interessant.

Fontane war Brandenburger, geboren 1819 in Neuruppin. Gestorben ist er 1898 in Berlin. Schon ein Jahr nach seinem Tod kam es in der Hauptstadt des Deutschen Reichs zur Bildung eines Ausschusses, der sich für die Errichtung eines Denkmals in der Geburtsstadt einsetzte. Auch die Neuruppiner engagierten sich. Ein Komitee richtete vor Ort ein Spendenkonto bei der 1887 gegründeten Stadtsparkasse ein.

Bis 1906 war genügend Geld zusammengekommen, sodass ein Bildhauer mit der Arbeit beginnen konnte. Allein der Kreis Ruppin und die Stadt Neuruppin hatten zusammen 5.000 Mark bereitgestellt. Am 8. Juni 1907 gab es schließlich einen großen Festakt, bei dem das Denkmal enthüllt wurde. Heute, über 100 Jahre später, nennt sich Neuruppin „Fontanestadt“ und erinnert auf vielfältige Weise an den Sohn der Stadt. Nur wenige Meter vom Denkmal entfernt, am Fontaneplatz, befindet sich der Hauptsitz der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin.