• 1918 bekam Bernau eine Nebenkasse der Niederbarnimer Kreissparkasse. (Ansichtskarte Kunstverlag J. Goldiner in Berlin, um 1920; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Zur Sparkassengeschichte in Bernau

Dass sich der erste Sparkassenstandort im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Barnim in Bernau befand, wurde letzte Woche im Blog publik gemacht. Die Sparkasse des Kreises Niederbarnim hatte dort ab 1857 eine Nebenstelle. Am heutigen Hauptsitz Eberswalde war übrigens ab 1862 eine solche der Sparkasse des Kreises Oberbarnim. Auch als Rezepturen wurden diese Spargeldannahmestellen bezeichnet. Es handelte sich nicht um vollwertige Geschäftsstellen, sondern eher um Agenturen. Sie wurden meist von Privatpersonen verwaltet, zum Beispiel von Kaufleuten.

In Bernau war es hingegen der Bürgermeister Otto Paetzold, der zeitweise in der Kronenstraße 265 Ansprechpartner für die Kundschaft war. Auch nach dem Ende seiner Amtstätigkeit 1916 wirkte er bis 1919 weiter für die Kreissparkasse. Dies belegen deren Geschäftsberichte. Erst ab 1913 richtete das Institut sogenannte Nebenkassen ein, die mit mindestens einem Kassenführer und einem Gegenbuchführer besetzt sein mussten. Dies entsprach dem Vier-Augen-Prinzip. Am 2. Januar 1918 bekam Bernau schließlich eine solche Geschäftsstelle. Aufgabe dieser Nebenkassen war es unter anderem, die regelmäßigen Abrechnungen von Nebenstellen zu prüfen und deren Sparbücher zu bearbeiten.

  • Werbebroschüre des Deutscher Sparkassenverlags, 1991 (Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © S-Communication Services GmbH

Zur Geschichte der EC-Karte

Bestimmt ist Ihnen bekannt, dass in nächster Zeit Millionen Sparkassen-Cards mit Maestro-Logo ausgetauscht werden. Diese Funktion des US-Zahlungsdienstleisters Mastercard sorgt dafür, dass man im Ausland mit der deutschen Girocard bezahlen kann. Nun stehen Änderungen an. Die Alternative von Visa nennt sich V Pay. Karten mit diesem Symbol müssen nicht ersetzt werden. Nur aufgrund der Kooperation mit diesen Bezahlsystemen sind die Girokarten außerhalb Deutschlands nutzbar.

Umgangsprachlich werden sie übrigens oft falsch als EC-Karten bezeichnet. Der Begriff geht auf Karten mit dem ec-Symbol zurück, die in unserem Verbandsgebiet ab 1990 eingeführt wurden. Im September, noch zu DDR-Zeiten, waren rund 100.000 solcher Eurocheque-Karten ausgegeben. Es ging wegen der Kapazitätsprobleme bei der Produktion allerdings langsam voran. Lieferzeiten von bis zu 15 Wochen gab es damals. Erst im Frühjahr 1991 konnte der Bedarf gedeckt werden. Am Ende des Jahres waren schließlich 4,8 Millionen Exemplare verteilt.

Diese mit maschinenlesbaren Magnetstreifen ausgestatteten Karten dienten einerseits dazu, Eurocheques über maximal 400 Deutsche Mark bei der Einlösung im In- und Ausland zu garantieren. Nur sie stellten 1990 ein Äquivalent zu den in der DDR genutzten, hier abgebildeten, grünen Schecks dar. Mit der EC-Karte und der Geheimzahl war es außerdem möglich, an allen Geldautomaten mit dem ec-Logo bis zu 400 DM abzuheben.

Die neuen Zahlungsmedien wurden gut aufgenommen. 1993 waren 56 Prozent der Girokonten der Mitgliedssparkassen mit EC-Karten ausgestattet. In den westdeutschen Bundesländern lag die Quote bei 51 Prozent. 1996 begann in unserem Verbandsgebiet die Einführung von Karten mit multifunktionalem Chip, der zum Beispiel als elektronische Geldbörse zur Zahlung von Kleinbeträgen genutzt werden konnte. 2002 endete der Einsatz der Eurocheques. Aus der Eurocheque-Karte wurde die Eletronic Cash-Karte, die 2007 in Girocard umbenannt wurde.

  • © Historisches Archiv des OSV

Ein Werbegeschenk von der Sparkasse

In anderen Blogbeiträgen wurden Ihnen bereits interessante Werbemittel vorgestellt, mit denen die Stadtsparkasse in Halle (Saale) nach der Inflation 1923 das Sparen wiederbeleben wollte. Die Hyperinflation hatte die Sparguthaben von Generationen entwertet. 11,3 Billiarden Mark betrugen die Einlagen bei der Sparkasse. Dies entsprach lediglich 11.300 Reichsmark. Nur ein kleiner Teil des Kundenvermögens konnte gemäß gesetzlicher Vorschriften aufgewertet werden. Trotz des schweren Rückschlags sparten die Menschen wieder. Sie vertrauten auf eine neue stabile Währung und schufen sich Rücklagen.

Die Sparkassen indes versuchten, „der gesamten Bevölkerung die Notwendigkeit emsigen und nachhaltigen Sparens unablässig einzuhämmern“. Weiter schrieb zeitnah 1932 Erich Neuß als Chronist der Sparkasse in Halle: „Was vor dem Kriege so gut wie unbekannt war: die Sparkassenwerbung nach dem Muster händlerischer Warenanpreisung, das wurde nun weitverbreitete Übung [und] es gab keinen Weg warmherzigster Werbung, den die Sparkassen nicht gingen, sofern er die Grenzen des Taktes und des guten Geschmacks nicht überschritt.“ „Die Rettung des Sparsinns“ betitelte er das Kapitel seiner Chronik, das sich dem Wiederaufbau des Spargeschäfts widmete.

Betrugen die Einlagen bei der Stadtsparkasse 1924 lediglich 1,3 Millionen Reichsmark, so waren es 1927 bereits 17,2 Millionen Reichsmark. Zu diesen gehörten auch zwei Reichsmark dieses besonderen Sparkassenbuchs. Es ist ein Geschenksparbuch, das eine Schülerin 1927 erhielt. „Liebes Kind! Wir überreichen Dir heute dieses Sparbuch über RM 2.- als Geschenk und verbinden damit den Wunsch, daß es den Sparsinn in Dir wecken und Dich zum festen Sparen anregen möge, damit Du, wenn Du dereinst ins praktische Leben trittst, ein kleines Kapital Dein Eigen nennen kannst – Dir und den Deinen zum Nutzen und zur Erleichterung!“ Der eingedruckte Wunsch der Sparkasse erfüllte sich. Von Hilde kamen 1927 noch fünf Reichsmark dazu. Bis 1935 waren 120 Reichsmark beisammen.

  • Ausschnitt des Zeitstrahls : © Sparkasse Elbe-Elster

Die neue Online-Chronik der Sparkasse Elbe-Elster

Nun ist sie im Internet zu finden. Die Rede ist von der Chronik der Sparkasse Elbe-Elster. In einem längeren Projekt hatten wir für diese Mitgliedssparkasse des Ostdeutschen Sparkassenverbandes zunächst eine ordentlich recherchierte und reich bebilderte Broschüre erarbeitet. Im Sparkassengeschichtsblog wurde dazu bereits mehrfach berichtet. Die wichtigsten Meilensteine der Unternehmensgeschichte finden Sie ab sofort unter www.spkee-chronik.de. Klicken Sie sich gern durch den bunten Zeitstrahl. Dort gibt es kleinere Geschichten. Auch Zeitzeugen sind eingebunden. Und wenn Sie noch mehr zur Historie der Sparkasse seit 1837 erfahren möchten, so steht im Menü auch die erwähnte Geschichtsbroschüre im PDF-Format mit umfangreichen Informationen und natürlich auch den Quellennachweisen bereit. Schauen Sie gern vorbei!

  • © Historisches Archiv des OSV

Alarm in Eckartsberga

Bei einer Tagung habe ich kürzlich zum Thema Raubüberfälle auf ostdeutsche Sparkasse Anfang der 1990er Jahre referiert und dabei auch auf die DDR-Zeit zurückgeblickt. Viele Raubüberfälle auf Sparkassen gab es damals nicht. So sind für die 15 Jahren von 1975 bis 1989 lediglich 32 Überfälle belegt. Unter diesen gab es aber auch spektakuläre Fälle. Manchmal machten die Täter fette Beute, wie zum Beispiel vor 40 Jahren in der Kleinstadt Eckartsberga im heutigen Sachsen-Anhalt.

Am 10. Mai 1983 kamen kurz vor der Mittagspause zwei Täter auf dem Motorrad vorgefahren. Kunden befanden sich zu dieser Zeit nicht in der Zweigstelle der Kreissparkasse Naumburg. Die jungen Männer waren maskiert und mit Pistolen bewaffnet. Sie forderten das Geld aus der Kasse und aus dem Panzerschrank. Wegen der bevorstehenden Versorgung von Betrieben mit Lohngeldern war reichlich da. 293.890 Mark Beute gab es, darunter auch registrierte Scheine.

Nachdem die Verbrecher die Sparkasse verlassen hatten, versuchten die Mitarbeiterinnen unter der Nummer 110 die Volkspolizei zu alarmieren. Die ging jedoch nicht ans Telefon. Zumindest erreichten sie das Kreispolizeiamt in Naumburg. Die Telefonnummer des Abschnittsbevollmächtigten war in der Sparkassenfiliale nicht bekannt. Da er aber nur 150 Meter erntfernt wohnte, wurde zu Fuß Hilfe geholt. Die Sparkassenfrauen konnten das Nummernschild des Fluchtmopeds notieren und sich sogar das Aussehen der Täter merken, die sich auf der Flucht demaskiert hatten.

Für die Filialdirektorin, die am 10. Mai Haushaltstag hatte, und den Kreissparkassendirektor hatte der Überfall ein Nachspiel. Denn sie wurden dafür verantwortlich gemacht, dass keine vorgeschriebene Notrufanlage vorhanden war. Diese musste aber gemäß Weisung der Staatsbank der DDR bei Bargeldbeständen ab 100.000 Mark installiert sein. Zwei Wochen später bekam die Zweigstelle dann ihre Alarmanlage Made in GDR. Ob es sich dabei um das oben abgebildete Gerät handelte, ist nicht bekannt.

  • Das älteste Sparbuch aus Sachsen-Anhalt in unserem Archiv stammt aus Magdeburg. : © Historisches Archiv des OSV

200 Jahre Sparkasse in Magdeburg

Für jede Mitgliedssparkasse des Verbandes, die in die Jahre kommt, gibt es in unserem Sparkassengeschichtsblog einen Beitrag. Dazu muss passendes Bildmaterial aus dem Archivbestand zur Verfügung stehen. Unser ältestes Sparkassenbuch aus dem Gebiet Sachsen-Anhalts wurde tatsächlich bei der heutigen Jubilarin ausgestellt. Was liegt da näher, als mit dem historischen Dokument in die Geschiche der Sparkasse MagdeBurg einzutauchen?

Das Sparkassenbuch erhielt am 28. Januar 1887 Martha Gutsche von der Zweigstelle Neustadt ausgestellt. Dass sie Köchin von Beruf war, wurde zusammen mit der Adresse schriftlich vermerkt. Frau Gutsche zahlte 25 Mark ein. Das war schon allerhand. In Preußen bekam man damals für dieses Geld zum Beispiel 25 Kilogramm Kalbfleisch. Die Kundin war nicht unvermögend. Die zweite Einzahlung am 18. Februar 1887 betrug 500 Mark.

Auch das erste Sparbuch, das die Stadtsparkasse Magdeburg an ihrem Eröffnungstag ausstellte, bekam eine Kundin. Das war am 7. Mai 1823 Minna Francke, die Tochter des Oberbürgermeisters August Wilhelm Francke. Ebenso üblich wie die Eintragung des Standes beziehungsweise Berufs war es früher, dass Sparkassengründer mit gutem Beispiel vorangingen und zum Beispiel für ihre Kinder Sparbücher anlegten.

Die Eröffnung der Sparkasse machte Vater Francke übrigens durch Aushang am Rathaus und Presseartikel bekannt. Insbesondere Dienstboten und Gesellen sowie ärmeren Menschen konnte die kommunale Einrichtung beim Vorsorgen nützlich sein. Zunächst waren Einlagen bis 100 Taler zugelassen, um Vermögende fern zu halten. Die Sparkasse sollte ihnen nicht als Bank dienen. Die Zweckbestimmung war sozialer Natur. Gedacht war sie zudem nur für ihm Stadtkreis Magdeburg wohnhafte Personen.

Es scheint ein erfolgreicher Gründungstag gewesen zu sein. Insgesamt brachten Kunden und Kundinnen vor 200 Jahren 1.015 Taler zu Sparkasse. Ende 1823 bestanden Guthaben von fast 22.000 Talern. 30 Jahre später waren es schon über 1,2 Millionen. Dieses Jahr 1853 ist bedeutsam, da nach ausreichender Füllung des Reservefonds erstmals Gewinne für gemeinnützige Vorhaben bereitgestellt wurden. So bekam zum Beispiel der Vorstand des Augustinerklosters Geld zur Bezahlung von Präbendenstellen.

Als erste Geschäftsstelle der Sparkasse in Magdeburg diente 1823 die sogenannte Serviskasse im Rathaus, gegenüber dem heutigen Standort Alter Markt 12. Geöffnet war immer mittwochs von 14:00 bis 18:00 Uhr. Erst 1892 sollte sie wegen Platzmangel aus dem Rathaus ausziehen. Um der Kundschaft Wege zu ersparen und die Hauptstelle zu entlasten, existierten ab 1882 private Annahmestellen für Spargelder, vor allem bei Kaufleuten. Die erste richtige Zweigstelle entstand dann nach der Eingliederung von Neustadt zum 1. April 1886 und der Fusionierung der dortigen Sparkasse.

Da wurde im Folgejahr das gezeigte Sparbuch der Köchin ausgestellt. Sparkassenbücher stellten tatsächlich lange Zeit das einzige Produkt dar, das zur Geldanlage anboten wurde. Über 100.000 stieg die Zahl der Sparkasssenbücher der Stadtsparkasse 1890. Damit zählte statistisch gesehen bereits die Hälfte der Bevölkerung der Großstadt Magdeburg zur Kundschaft. Kein Wunder, dass die Sparkasse zwei Jahre später endlich größere Räume im Geschäftshaus Spiegelbrücke 1-2 erhielt.

1907 bekam sie schließlich ihr erstes eigenes Gebäude mit genügend Platz. Der Sitz war seitdem bei der Hauptwache 4-6. Im Jubiläums- und eben auch Krisenjahr 1923 zog sie in das von ihr erworbene Geschäftshaus Große Münzstraße 6 um. Münzen spielten in der Zeit der Hyperinflation allerdings keine Rolle mehr im Zahlungsverkehr. Die Spareinlagen stiegen 1923 auf sagenhafte 34,155 Billiarden Papiermark. Das waren umgerechnet lediglich 34.155 Goldmark der Vorkrisenzeit.

Doch auf schlechte Zeiten folgten wieder gute Zeiten. Der Wiederaufbau des Spargeschäfts begann, mit einer neuen, stabilen Währung sowie verstärkten Werbeanstrengungen. Die Sparkassen entschädigten die Kundinnen und Kunden gemäß gesetzlicher Vorschriften für die durch die staatliche Geldpolitik verschuldete Entwertung der Mark-Guthaben. Auch das Magdeburger Sparbuch von Frau Gutsche bekam den dafür notwendigen Stempel der Anmeldung zur Aufwertung.