Das historische Sparkassengebäude in Jüterbog
Am Markt 15-16 in Jüterbog befindet sich heute eine Filiale der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. Dieses schmucke Gebäude ist über 100 Jahre alt. Im Dezember 1914 bezog es die Sparkasse des Kreises Jüterbog-Luckenwalde als neue Hauptstelle. Der Entwurf stammte von den Berliner Architekten Ernst Paulus und Olaf Lilloe. Zum Erscheinungsbild des 1913/14 errichteten Sparkassengebäudes sollen an dieser Stelle einige Worte verloren werden.
Die Fassade des Hauses entstand aus handgefertigten Ziegeln. Für die Eingänge und sonstigen Architekturteile wurde Muschelkalk verwendet. Ein besonderes Schmuckelement schuf der Bildhauer Prof. Fritz Heinemann aus Berlin-Dahlem. An der Gebäudeecke Markt/ Große Straße steht auch heute noch seine in Muschelkalkstein gehauene, jugendliche Frauengestalt des Flämings in Tracht. Sie soll die Sparsamkeit verkörpern. 2010 wurde sie restauriert. Die Sandsteinstatue ist wohl die einzige plastische Darstellung einer Frau in der historischen Tracht der Gegend, so Charles Koppehele, Vorsitzender des Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverbandes. Als „sparsame Anna“ ist sie heute vor Ort bekannt.
Doch zurück in die Vergangenheit. Um das Ersparte zu sichern, waren sämtliche Fenster im Erdgeschoß mit geschmiedeten Gittern versehen. Die Haupteingangshalle am Markt wurde nachts durch ein eisernes Gitter verschlossen. Zu den Öffnungszeiten gelangten die Kundinnen und Kunden in den Kassenraum, der an der Gebäudeecke lag. Wie es dort aussah, zeigt die zweite Abbildung zu diesem Beitrag. Dem Sparkassenpersonal war übrigens ein separater Eingang, an der Großen Straße, vorbehalten.
Büros waren über das Erdgeschoß und die erste Etage verteilt. Vor allem im zweiten Stock befanden sich aber auch Wohnräume. Es handelte sich also um ein Geschäfts- und Wohnhaus. Und so gab es unter dem Dach eine Waschküche und einen Trockenraum. Ein paar Stockwerke tiefer, im Keller, lagen unter anderem die „feuer- und diebessichere“ Tresoranlage und die Archivräume der Kreissparkasse. Wenn die Sparkassenbeamten vor der Arbeit ihr Fahrrad abstellen oder zwischendurch den sogenannten „Abort“ aufsuchen wollten, mussten sie ebenfalls ins Kellergeschoß.