Ist denn das Sparguthaben sicher?
Im Jahr 1894 war es, als ein alter Bauer zur Rostocker Sparkasse in der Schwaanschen Straße Nummer 1 ging. Bei diesem drittgrößten mecklenburgischen Institut befand sich sein Sparguthaben. Auf dem Sparbuch lagen mittlerweile über 2.000 Mark. Das war eine Menge Geld. Er hatte den Betrag gekündigt und kam nun, um ihn sich auszahlen zu lassen.
Als es soweit war und das Geld vor ihm lag, ließ er es jedoch ruhig liegen und versank in tiefen Gedanken. Der Sparkassenmitarbeiter wartete und wartete. Schließlich fragte er seinen Kunden, ob er denn das Vermögen nicht einstecken wolle. Doch der alte Bauer verneinte und sprach mit einem zufriedenen Lächeln: „Ne, nu behollen Sei’t man wetter hier. Ick wull blot seihn, ob Sei’s noch harren!“ Dann verließ er die Sparkasse.*
Ob der Bauer wohl wusste, wie die Sparkasse sein Geld und das der restlichen Kundschaft sicher angelegt hatte? Es lag ja immer nur ein bestimmter Bestand griffbereit in der Kasse. Vor allem in Hypotheken investierte das Institut damals. Dabei gab es etwa zwei Drittel städtischen und ein Drittel ländlichen Grundkredit. Wie geschäftstüchtig 120 Jahre später die vor Ort ansässige OstseeSparkasse Rostock war und Kredite vergab, können Sie hier nachlesen.
* Geschichte frei nach einer Meldung im Finanzblatt Die Sparkasse von 1894