• In Mecklenburg wurde vor der Einführung einer Dezimalwährung mit Schillingen gerechnet. 12 Pfennige ergaben einen Schilling und 48 Schillinge den Taler. Dieser setzte sich also aus 576 Pfennigen zusammen. Was für eine Rechnerei! : © Historisches Archiv des OSV

Ein Stück Geldgeschichte

Sparkassen gibt es in Mecklenburg seit 1821. Das erste Institut entstand in der damaligen Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin und heutigen Landeshauptstadt des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin. Auch im Gebiet des heutigen Freistaats Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt gab es damals schon Sparkassen. 1822 entstand im Brandenburgischen die erste Sparkasse.

Brandenburg und ein großer Teil des jetzigen Sachsen-Anhalt gehörten zu dieser Zeit zum Königreich Preußen. Hier bestand die Taler-Währung. 30 Silbergroschen ergaben einen Taler und 12 Pfennige einen Silbergroschen. Im Königreich Sachsen rechneten die Sparkassen ebenfalls mit Talern. Auch in diesem Staat waren 12 Pfennige ein Groschen. Allerdings machten 24 Groschen einen sächsischen Taler.

Im Mecklenburgischen jedoch konnte der Sparkassenkassierer mit Groschen nichts anfangen. Hier kursierten Schillinge. Auch diese setzten sich aus 12 Pfennigen zusammen, der Taler wiederum aus 48 Schillingen. Bis Ende 1875 wurden diese Münzen in Zahlung genommen. In dieser Zeit vollzog sich gemäß der Einführung einer einheitlichen Mark-Währung im Deutschen Reich ein umfassender Geldumtausch. Endlich gab es in allen Landesteilen das Dezimalsystem, was das Rechnen erleichterte.

  • Interessiert schauen sich die Besucher bei der Eröffnung die Geldobjekte und Ausstellungstafeln an. : © Carsten Hoffmann

  • Museumsleiter Andreas Hanslok stimmt die Gäste auf einen unterhaltsamen und lehrreichen Abend ein. : © Carsten Hoffmann

  • © Carsten Hoffmann

Neue Sonderausstellung im Weißgerbermuseum eröffnet

Am 13. September wurde im Beisein vieler interessierter Bürger die Sonderausstellung „Bares und Wahres – Historische Zahlungsmittel aus der Sammlung des Weißgerbermuseums“ eröffnet.

Die Exposition verfolgt die unterschiedlichsten Spuren, die das Phänomen Geld in der Geschichte der Menschheit hinterlassen hat. Sie thematisiert Armut und Reichtum, Inflation, Währungsreform, aber auch philosophische sowie ästhethische Aspekte des Geldes in Wissenschaft, Kunst und Literatur*. Darüber hinaus werden zahlreiche Geldscheine und Münzen gezeigt, die vom Weißgerbermuseum im Laufe von 53 Jahren gesammelt worden sind. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch das stimmungsvolle Klarinetten- und Saxophonspiel von Johanna Ertle, Marie Hauke, Nadine Pluquette und Clara Weber. Die Sonderausstellung kann noch bis zum 01.01.17 besichtigt werden.

Dr. Andreas Hanslok

Museumsleiter

*Unterstützt wurde das Weißgerbermuseum in Doberlug-Kirchhain vom Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes mit 12 Tafeln der Wanderausstellung „Was mich interessiert ist Geld. (Salvador Dali)“ Die Schau tourte bereits viele Jahre durch die Sparkassen unseres Verbandsgebietes und war auch dort ein Publikumsmagnet.

 

 

  • 100-DM-Schein

    Stolze 36 Prozent betrug der Anteil dieser Hunderter am gesamten damaligen Geldumlauf. Sieben Jahre nach der Erstausgabe 1990 wurde die Serie durch ein Kinegramm noch fälscherungssicherer. : © Bestand: Historisches Archiv des OSV

  • Karikatur von Clara Schumann

    "Clara mit Schlangen" ist eine von sechs Karikaturen des Leipziger Grafikers Jochen Fiedler aus dem Jahr 2004. : © Bestand: Historisches Archiv des OSV

Ein Hunderter zum Hundertsten

Seit 11 Monaten ist unser Blog nun online und dies ist er – der 100. Beitrag. Gestartet sind wir am 30. Oktober 2014. Das war der Weltspartag. Traditionell ein wichtiger Tag für die Sparkassen, an dem das Sparen gefeiert wird. Grund genug für uns an diesem Tag einen Blog zu starten, um aus der Welt der Sparkassengeschichte(n) und Archive zu berichten.

Unser Jubiläum „feiern“ wir mit einem anderen wichtigen Hunderter aus der deutschen Währungsgeschichte. Er war der am häufigsten vorhandene Geldschein im Umlauf. Die Deutsche Bundesbank nennt ihn sachlich „100 DM-Banknote der Serie BBK3“. Die Erstausgabe erfolgte am 1. Oktober 1990. Bis zur Einführung des Euros als Bargeld im Jahr 2002 waren fast eine Milliarde 100-DM-Scheine im Umlauf.

Viele werden sich an das monalisahafte Lächeln von Clara Schumann (1819-1896) erinnern. Die Komponistin und Pianistin zierte zusammen mit einer Leier und historischen Gebäuden aus Leipzig, ihrem Geburtsort, die Vorderseite des Scheins. Es ist auch die heimliche Lieblingsnote des Gestalters der Geldscheine Reinhold Gerstetter.

Das Bildnis Clara Schumanns fesselte auch andere Künstler, wie z. B. den Leipziger Grafiker Jochen Fiedler. Er gestaltete im Jahr 2004 eine ganz Serie mit „Karikaturen zum 100-DM-Geldschein“. „Seit ich dem Spiel mit der Variation unterschiedlicher Geldscheine erlag, war es besonders das faszinierende Gesicht Clara Schumanns, das mich  zu den unterschiedlichsten Ideen inspirierte. Es entstanden Collagen, die dem Geld eine neue Dimension bescherten. Die verklärende Erinnerung an eine vergangene Währung konnte den materiellen Aspekt vernachlässigen und neuen, künstlerischen Inhalten Raum bieten. Clara verließ sozusagen ihren Geldschein und neue Facetten ihres Daseins offenbarten sich […]“.

Sechs Grafiken aus dieser Serie haben wir für das Archiv bzw. unsere Kunstsammlung zum Thema Geld vor einiger Zeit erwoben. Sie wurde bereits in vielen Sparkassen als Teil der Wanderausstellung „Was mich interessiert ist Geld“ gezeigt.

  • Sparbuecher Fuerstenberg Oder Beeskow Müllrose

    © Historisches Archiv des OSV

3 X 160 Jahre Sparkasse in Brandenburg

Gleich in drei Städten in Brandenburg sind heute vor 160 Jahren Sparkassen gegründet worden. Am 1. Juli 1855 eröffneten die Stadtsparkasse in Fürstenberg an der Oder (heute Eisenhüttenstadt), die Beeskower Kreissparkasse und die Stadtsparkasse in Müllrose. Vor Ort ist jetzt die Sparkasse Oder-Spree, die ihren Sitz in Frankfurt (Oder) hat. Dort wurde übrigens am 1. Oktober 1822 die erste kommunale Sparkasse Brandenburgs eingerichtet.

Aus Anlass des Jubiläums der drei Geschäftsstellen sagen wir: Alles Gute! Und weil heute auch ein währungsgeschichtlich bedeutsamer Tag ist (vor 25 Jahren hielt die D-Mark im Osten Einzug) sehen sie hier drei interessante Sparbücher aus unserem Archiv. Sie stammen aus noch früheren Zeiten, in denen die Mark (links), dann die Reichsmark (Mitte) und später die Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (rechts) gültig war. Das erste Buch ist über 100, das zweite mehr als 70 und das dritte mindestens 50 Jahre alt. Wir sehen: Sparkassen haben in ihrer Geschichte schon viel erlebt, zum Beispiel Währungsreformen.