Die Erlösung vom Kopfrechnen
Blätterte der Sparkassenbeamte vor 100 Jahren im aktuellen Deutschen Sparkassenkalender, so fand er nicht nur nützliche Informationen zum Verbandswesen, wichtige Gesetze und Erlasse, Statistisches zu den deutschen Sparkassen sowie Gebühren und Tarife. Auch Werbeanzeigen beinhaltete der Taschenkalender. So konnte man etwa bei Hans Sabielny den vermutlich ersten Taschenrechner der Welt erwerben, welcher Comptator hieß. Eine amerikanische Addiermaschine namens Rapid-Computer soll er umkonstruiert und mit dieser neuen Bezeichnung versehen haben. Im Englischen bedeutet compute berechnen. Sabielny als Patentinhaber ließ seine Erfindung ab 1909 bei Schubert & Salzer in Chemnitz und ab 1922 in seiner eigenen Fabrik in Dresden herstellen.
Als Erlösung vom Kopfrechnen wurde dieses Gerät beworben. Es konnte allerdings nur addieren. Besonders erfolgreich war der Comptator wegen seiner geringen Größe. Die Archimedes nahm mehr Platz ein. Sabielny war damals sogar für den weltweiten Vertrieb dieser Rechenmaschine zuständig. Bereits 1906 hatte Reinhold Pöthig, ein weiterer Pionier der Rechenmaschinengeschichte, das nach dem bekannten griechischen Mathematiker, Physiker und Techniker benannte Gerät erstmals produziert. Seit 1912 diente der Name als Bezeichnung seiner Fabrik im sächsischen Glashütte. Der Apparat wurde 1922 mit vielversprechenden Worten angepriesen. Auch Schulungsmaterial zum richtigen Gebrauch konnten die Sparkässler in Dresden bestellen.