• Zweiter Weltkrieg Sparkasse Glauchau Festschrift

    © Historisches Archiv des OSV

Währungspolitik im Zweiten Weltkrieg

Vor 75 Jahren verfassten der Heimatschriftsteller Fritz Resch und der Sparkassendirektor Paul Walther ein Manuskript für eine Chronik der Stadtsparkasse Glauchau. Mitten im Zweiten Weltkrieg – fast alle männlichen Beschäftigten waren bei der Wehrmacht, einer war bereits gefallen, die einzige Zweigstelle „aus kriegsbedingten personellen Gründen“ geschlossen – widmeten sich die Herren der Historie. Offiziell gab es die am 3. Juni 1844 eröffnete Stadtsparkasse schon gar nicht mehr. Der Reichswirtschaftsminister hatte aus Rationalisierungsgründen eine Fusion zur Kreisspar- und Girokasse Glauchau angeordnet. Die Autoren lieferten trotzdem zum 100. Geburtstag eine Erfolgsgeschichte des Unternehmens.

Zweifelsohne bietet dieses Werk aus unserem Archivbestand interessante Informationen zur Glauchauer Sparkassengeschichte.  So erfahren wir zum Beispiel, dass vor 175 Jahren der Tanzsaal im Rathaus die erste Geschäftsstelle war. Es tritt aber an manchen Stellen die Ideologie des Nationalsozialismus deutlich zu Tage. Von den „unheilvollen Machenschaften des Weltjudentums“ schrieb Walther zum Beispiel im Zusammenhang mit der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg. Die Währungspolitik des NS-Regimes stellte er heraus. So sei die Kaufkraft der Reichsmark im Zweiten Weltkrieg durch „straffe Wirtschafts- und Verbrauchslenkung, durch Lohn- und Preisstopps“ gesichert worden. Der Glaube an eine stabile Währung war wichtig für Sparkasse und Staat.

Tatsächlich blieb die Teuerungssrate niedrig, obwohl die Geldmenge enorm vermehrt wurde. Der riesige Überhang an Geld, dem keine Güter zum Kaufen gegenüberstanden, führte zu einer rasanten Steigerung der Spareinlagen. Diese haben sich in Glauchau von Ende 1939 bis Ende 1943 mehr als verdreifacht. Sparkassen schöpften, zum Beispiel durch das Eiserne Sparen, überschüssige Kaufkraft ab und trugen mit der Zeichnung von Reichsanleihen zur Kriegsfinanzierung bei. Der Staat verschuldete sich massiv. Durch seine Politik ruinierte er die Währung.

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  • Geboren wird Eberle am 3. Mai 1869 in Laumersheim in der Pfalz. Zeitlebens ist ihm der Kontakt zu Familie und Heimat wichtig. : © Historisches Archiv des OSV

  • Von 1898 bis 1919 wirkt er als Bürgermeister in Nossen. In dieser Funktion steht er auch der kommunalen Sparkasse vor. : © Historisches Archiv des OSV

  • 1907 erhalten die sächsischen Sparkassen eine politische Interessenvertretung. Auf Eberle geht nicht nur die Gründung des Sächsischen Sparkassenverbandes zurück. Ihm sind auch die Entstehung zahlreicher weiterer Verbände und Institutionen im Dienste der Sparkassenorganisation zu verdanken. : © Historisches Archiv des OSV

  • Die erste deutsche Girozentrale befindet sich bei der Sächsischen Bank in Dresden. In einem Nebenzimmer der Bank beginnt der Giroverkehr am 2. Januar 1909. An diesem Tag gehen neun Überweisungen aus fünf Girokassen ein. : © Historisches Archiv des OSV

  • Die Einführung des Sparkassen-Giroverkehrs ist Eberles größter Erfolg. : © Historisches Archiv des OSV

  • Nach mehreren Umzügen besitzt die Girozentrale Sachsen 1931 ein modernes Gebäude in Dresden. Hier ein Blick in Eberles Arbeitszimmer. : © Historisches Archiv des OSV

  • 1916 zieht die Familie Eberle nach Dresden und wohnt ab 1925 im Haus am Beutlerpark 4. Ein enger Weggefährte berichtet später, dass Eberle gewöhnlich am Vormittag in der Girozentrale in Dresden und am Nachmittag zu Hause "teils bis spät abends arbeitend, teils sein Gärtchen pflegend" tätig war. : © Historisches Archiv des OSV

  • Auch die Gründung von Verbundunternehmen der sächsischen Sparkassen ist Eberle zu verdanken. Sein Engagement zum Ausbau der Sparkassen als "Allfinanzdienstleister" ist für die damalige Zeit fortschrittlich und zukunftsweisend. : © Historisches Archiv des OSV

  • Eberles Grab wird noch heute in Ehren gehalten. Es ist auf dem Johannisfriedhof in Dresden zu finden. : © Historisches Archiv des OSV

  • Seit 1975 wird in Erinnerung an den bekanntesten deutschen Sparkassenreformer die Dr.-Johann-Christian-Eberle-Medaille in Gold verliehen. Sie ist die höchste Auszeichnung der Sparkassenorganisation und geht an Persönlichkeiten, die sich um das Sparkassenwesen über viele Jahre verdient gemacht haben. : © Historisches Archiv des OSV

Dr. Johann Christian Eberle (1869 – 1937)

Dr. Johann Christian Eberle ist der bedeutendste und bekannteste Erneuerer des Sparkassenwesens zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit 29 Jahren wird er Bürgermeister der Kleinstadt Nossen. Aktiv geht er viele Infrastrukturprojekte an und saniert während seiner Amtszeit den städtischen Haushalt. Als Kommunalpolitiker interessiert und engagiert er sich ab 1905 zunehmend auch für die Belange des gewerblichen Mittelstandes. Durch seine Herkunft sind ihm die Bedürfnisse und Probleme der Selbständigen vertraut. Da er als Bürgermeister auch der kommunalen Sparkasse vorsteht, erkennt er früh in diesen Geldhäusern ein großes ökonomisches Potential, um mittelständische Unternehmer durch Kreditvergaben zu fördern. Andererseits sieht er aber auch die Notwendigkeit einer Modernisierung des Sparkassenwesens.

Als 1908 das Reichsscheckgesetz erlassen und den Sparkassen damit die Aufnahme des bargeldlosen Zahlungsverkehrs gestattet wird, ergreift Eberle die Initiative. Er gründet in Sachsen den ersten deutschen Giroverband und legt damit den Grundstein für die reichsweite Verbreitung des Giroverkehrs bei den Sparkassen. Zu Beginn des Jahres 1909 wird diese Neuerung zuerst in Sachsen in die Praxis umgesetzt.

Die Einführung des Giroverkehrs wird schließlich Eberles größter Erfolg im Dienste der Sparkassenorganisation. Denn diese Reform gibt den zukunftsweisenden Impuls für die nachfolgende Entwicklung der Sparkassen zu Universalkreditinstituten. Da sich heute der Geburtstag von Eberle zum 150. Mal jährt, haben wir die wichtigsten biographischen Daten und Fakten an dieser Stelle zusammengefasst. Sie belegen eindrucksvoll sein unermüdliches Wirken für die deutsche Sparkassenorganisation:

03. 05. 1869
Geburt in Laumersheim als fünftes und letztes Kind einer pfälzischen Wein- und Obstbauernfamilie
> nach dem frühen Tod des Vaters unterstützen Eberle und seine Geschwister die Mutter bei der Bewirtschaftung des Hofes

Schulbildung
Besuch der örtlichen Volksschule
anschließend Besuch der Lateinschule in Grünstadt
danach Besuch des Gymnasiums in Speyer
> die Sozialisation im Deutschen Kaiserreich bedeutet vor allem eine autoritäre, strenge Erziehung zu Gehorsamkeit, Disziplin und Ordnung sowie zu einem ausgeprägten Nationalbewusstsein
> Eberle erteilt Nachhilfeunterricht und beteiligt sich auf diese Weise an den Kosten seiner Ausbildung

1889 – 1893
Studium der Rechts- und Staatswissenschaften im Hauptfach sowie der Philosophie und Volkswirtschaft im Nebenfach in Heidelberg, München und Leipzig

Winter 1892|93
Militärdienst in Dresden

1893
zweites Examen
Rechtsreferendar in der Verwaltung der Stadt Leipzig
Erlangung der sächsischen Staatsangehörigkeit

1894
Zulassung zum Verwaltungsdienst beim Königlichen Amtsgericht Zittau

1896
Promotion an der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig
> Thema: „Die Verpflichtung der Parteien zur Vorzeigung von Augenscheinsachen nach dem Rechte der Reichscivilgesetzordnung“

1896 – 1898
Ratsassessor in der Stadtverwaltung Leipzig

1898 – 1919
Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister der sächsischen Kleinstadt Nossen
> während seiner Amtszeit wurden Straßen, städtische Arbeiterwohnungen, ein Krankenhaus, eine Schule und das Rathaus neu gebaut sowie die städtischen Finanzen konsolidiert

1907 – 1937
Mitgründer und ab 1908 Präsident des Sächsischen Sparkassenverbandes (SSV)
> der SSV fungiert als politische Interessenvertretung der sächsischen Sparkassen

1908 – 1937
Mitgründer und Vorsitzender des Giroverbandes Sächsischer Gemeinden (GVSG)
> der GVSG ist ein Zusammenschluss der Kommunen des Landes zur Ermöglichung und Abrechnung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs

1909 – 1918
Vorstandsmitglied der Mittelstandsvereinigung im Königreich Sachsen (MVKS)
> der MVKS ist eine 1905 in Dresden gegründete Interessenvertretung von Handwerkern und mittelständischen Unternehmern

1909 (1913) – 1916
Beteiligung an der Gründung und am Aufbau des Submissionsamtes in Leipzig, einer Unterabteilung der MVKS
Geschäftsführender Vorstand
> Ziel ist die aktive Unterstützung des ortsansässigen, gewerblichen Mittelstandes, z. B. durch juristische Beratungen

1909 – 1937
Direktor der Sächsischen Girozentrale

1912 – 1917 (inaktiv bis 1931)
Wahl zum Vorsitzenden des Reichsdeutschen Mittelstandsverbandes (RDMV)
> Vorbereitung und Durchführung der Reichsdeutschen Mittelstandstage
> der RDMV fordert u. a. die Sicherung der wirtschaftlichen Verhältnisse des gewerblichen Mittelstandes und die Erhöhung der Anzahl der Selbständigen
> aktive Arbeit des Verbandes endet nach dem Ersten Weltkrieg

1916
Heirat der 58-jährigen Witwe Helene Gruschwitz (1858-1941)
> sie bringt in die Ehe Tochter Margarethe (1883-1958) mit
> Entscheidung für Dresden als Wohnort, ab 1925 wohnt die Familie Eberle im Haus am Beutlerpark 4, das sich im Besitz des Giroverbandes befindet

1916 – 1923
Mitgründer und Vorstandsvorsitzender der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden (KSG)
> Zusammenschluss sächsischer Gemeinden zur gegenseitigen Bewilligung von Krediten, die in den Kommunen zur Deckung eines durch starken Bevölkerungswachstum hervorgerufenen, hohen Investitionsbedarfs benötigt werden
> Ziel ist die Unterstützung der kommunalen Aufgabenerfüllung durch Kreditgewährung

1916 – 1924
Mitgründer und Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentral-Giroverbandes (DZG)
> Interessenvertretung der Giroverbände
> dessen Bankanstalt wird die DGZ

1918
Mitgründer der Deutschen Girozentrale (DGZ)
> zentrale Abrechnungsstelle der zwölf bestehenden Regionalverbände
> die DGZ gewährleistet jedermann deutschlandweite Überweisungen von der Heimatsparkasse an einen Empfänger andernorts

1919 – 1937
Gründer und Vorstandsvorsitzender der Öffentlichen Versicherungsanstalt der Sächsischen Sparkassen (ÖVA)
> Eberle setzt sich für die Gründung öffentlicher Versicherer ein, da die Einnahmen überwiegend in der eigenen Region investiert werden

1920 – 1930
Abgeordneter im Sächsischen Landtag für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP)
> Eberle kandidiert für den Landtag nach der Niederlegung des Bürgermeisteramtes in Nossen
> Schwerpunkte seiner Arbeit bilden Fragen zur Gemeindeverwaltung in Sachsen, zum Steuerrecht und zur Geld- und Kreditwirtschaft
> er nutzt den Landtag als Forum für sein Hauptanliegen, die Prosperität der Kommunen und der mit ihnen verbundenen Sparkassen zu unterstützen

1923 – 1937
Aufsichtsratsvorsitzender der 1916 gegründeten KSG

1924 – 1937
Mitgründer und Vizepräsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV)
> der DSGV vereint den Deutschen Sparkassenverband mit dem 1916 gegründeten Deutschen Zentral-Giroverband und dem Deutschen Verband der Kommunalen Banken
> Ziel: Kräftebündelung, um dem zunehmenden Druck von Reichsbank, Privatbanken und Kreditgenossenschaften standhalten zu können
> Höhepunkt des verbandspolitischen Wirkens Eberles, der weiter am Ausbau der Sparkassen zu modernen Universalkreditinstituten arbeitet

1928 – 1937
Mitgründer und Vorstandsvorsitzender der Landesbausparkasse Sachsen (LBS)
> Eberle unterstützt die Bausparbewegung der 1920er Jahre, die mehr Menschen zu Wohneigentum verhelfen will
> in der Erweiterung der Geschäftsfelder, wie z. B. dem Bausparkassen- und Versicherungsgeschäft, sieht Eberle den Vorteil einer allumfassenden Beratung und damit langjährigen Bindung der Sparkassenkunden

1928
Mitgründer der Giroverbands-Jubiläumsstiftung
> zu Ehren Eberles ins Leben gerufen, in Erinnerung an die Gründung des GVSG 1908 und die erfolgreiche Einführung des Giroverkehrs sowie in Erinnerung an den zukunftsorientierten Ausbau des sächsischen Sparkassenwesens
> 1933 Umbenennung in „Dr. Johann Christian Eberle-Stiftung“
> seit 1968 trägt die Stiftung den Namen „Eberle-Butschkau-Stiftung

07. 12. 1937
Eberle stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit und wird auf dem Friedhof Dresden-Tolkewitz beigesetzt.

Folgende Charaktereigenschaften werden Eberle zugeschrieben:

  • Fleiß und großes Engagement für seine Arbeit
  • begeisternde Überzeugungskraft, vor allem im Prozess der Neuausrichtung des Sparkassenwesens
    > Eberles großer Verdienst ist die durchsetzungsstarke Umsetzung bereits bekannter Konzepte. Dadurch wird er zu einer anerkannten Respektperson in der Sparkassenorganisation.
  • hohe Sozialkompetenz, was sich vor allem im verständnisvollen Umgang mit seinen Mitarbeitern zeigt
  • Bescheidenheit im Auftreten
  • seit der Kindheit tiefe Religiosität und gelebter Protestantismus, sein Leitspruch ist „Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung.“ (Römer 13, 10)
    > Im Sinne von praktizierter Nächstenliebe, die in aktiver Gemeinnützigkeit der Sparkassen ihren Ausdruck findet, ist Eberle überzeugt: „Unsere Aufgabe ist das Dienen und nicht das Verdienen.“
  • Vertretung eines konservativ-monarchistischen Weltbildes, was sich u. a. im Festhalten an der bestehenden gesellschaftspolitischen Ordnung manifestiert; zu seinen Leitfiguren gehört Bismarck
  • Heimatliebe sowie eine enge Bindung zu seiner Familie
  • Naturverbundenheit in Kombination mit einem Hang zur Einsamkeit
  • Eberle ist sehr kinderlieb und hat viele Patenkinder

Quellen und Literaturtipp:

Hillen, Barbara: Der Sparkassenreformer und sächsische Mittelstandspolitiker Johann Christian Eberle (1869-1937). Diss., Beucha 2004.

Hillen, Barbara: Neue Zeiten, neue Ziele! Johann Christian Eberle und die Modernisierung der Sparkassen. Stuttgart 2007.

Wehber, Thorsten: Die Lebensleistung von Dr. Johann Christian Eberle (1869-1937). Bonn 2016.

weiterführender Link:

Sächsische Biographie

Sparkassenzeitung

  • Ansichtskarte Stadttheater Halle 1910

    Die Stadt finanzierte mit Gewinnen ihrer Sparkasse unter anderem das Theater. (Ansichskarte Verlag Hans Duckow in Halle a. S., versendet 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse in Halle (Saale)

Weil das gesellschaftliche Engagement für die Sparkassen ein wichtiges Thema war und ist, folgt dem Beitrag vom 12. Februar nun ein weiterer Einblick in die Historie, diesmal der Saalesparkasse. 1819 gründeten Hallenser Bürger eine Sparkasse, die dann auf die 1857 eröffnete Stadtsparkasse überging. Sie entwickelte sich zur größten kommunalen Sparkasse im Regierungsbezirk Merseburg. Eine Denkschrift zum 50-jährigen Jubiläum zeigt ihre Erfolgsgeschichte. Das Werk behandelt auch ausführlich das soziale Engagement. So ist etwa überliefert, für welche gemeinnützigen und wohltätigen Zwecke die Stadt als Gewährträgerin allein im Jahr 1906 „Überschüsse“ ihrer Sparkasse verwendete.

 

  • Unterhaltung der Anlagen in den Pulverweiden 2.500 Mark
  • Beitrag an den Verschönerungsverein 1.000 Mark
  • Aufforsten städtischen Ödgeländes 500 Mark
  • Bepflanzung der Kommunikationswege 1.000 Mark
  • Für Verschönerungszwecke 5.500 Mark
  • Für das Stadttheater 41.439 Mark
  • Für die Zwecke des städtischen Museums 13.000 Mark
  • Beitrag an den Kunstverein 300 Mark
  • Vergütung an den Dirigenten des Stadtsingechors 300 Mark
  • Beitrag an den Kunstgewerbeverein 500 Mark
  • Beitrag an das Germanische Museum in Nürnberg 100 Mark
  • Beitrag an den Verein zur Erhaltung der Denkmäler in der Provinz Sachsen 100 Mark
  • Zum Fonds für den Ausbau der Moritzkirche 6.454,09 Mark
  • Zum Fonds für den Ausbau der Moritzburg 6.454,08 Mark
  • Zur Unterstützung von Witwen und Waisen städtischer Beamten 1.000 Mark
  • Zur Unterstützung von nicht angestellten städtischen Bediensteten und deren Familien 3.000 Mark
  • Beitrag an das bakteriologische Untersuchungsamt 3.300 Mark
  • Betriebskosten der Desinfektionsanstalt 16.430 Mark
  • Für Benutzung der Flussbäder durch Volksschüler 600 Mark
  • Für Schreibmaterialien und Bücher bedürftiger Schüler 7.787 Mark
  • Für Näh- und Strickmaterialien bedürftiger Schülerinnen 770 Mark
  • Betriebskosten der Haushaltungsschule 5.100 Mark
  • Beitrag zu den Kosten des Mädchenhorts 450 Mark
  • Vergütung für den unentgeltlichen Besuch des Zoologischen Gartens durch Schulkinder 4.000 Mark
  • Mehrausgabe für Hilfsschule 12.640 Mark
  • Für warmes Frühstück an arme Kinder der städtischen Volksschulen während des Winters 5.000 Mark
  • An die Kliniken für die poliklinische Behandlung der kranken Armen 14.200 Mark
  • Vergütung für die ärztliche Behandlung der Armen in den Vororten 1.000 Mark
  • Beihilfe an den Frauen-Verein Halle-Giebichenstein 1.000 Mark
  • Kosten der Naturalverpflegungsanstalt 8.700 Mark
  • Zuschuss zur Theodor Schmidt-Stiftung (Kinderasyl) 2.359 Mark
  • Zur Unterstützung der Kinderbewahranstalten und der Krippe 1.240 Mark
  • Zuwendungen an die Kinderhorte 8.800 Mark
  • Unterstützung für verschämte Arme 13.000 Mark
  • Für bau- und kunsthistorische Gegenstände 1.000 Mark
  • Beitrag an den deutschen Verein gegen den Missbrauch geistiger Getränke 100 Mark
  • Beitrag an den Verein zur Errichtung von Trinkerheilstätten 100 Mark
  • Beitrag an die Mädchenherberge „Marthahaus“ 500 Mark
  • Beitrag zum Arbeitsnachweis 3.000 Mark
  • Beitrag für die Ferienkolonien 1.000 Mark
  • Beitrag zur Abhaltung von Turnspielen 500 Mark
  • Beihilfe an die Kinder-Heil- und Pflegestätte 400 Mark
  • Zuschuss zu den Freibädern 6.235 Mark
  • Zuschuss zu den Frei-Eisbahnen 750 Mark
  • Kinder vor der Städtischen Sparkasse in Mühlberg/Elbe (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag F. Elteste in Mühlberg a. E., versendet 1908; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Das Engagement der Sparkasse in Mühlberg/Elbe

Schon lange engagieren sich Sparkassen für die Gesellschaft. Als sie noch unselbstständige kommunale Einrichtungen waren, beschlossen etwa Stadtverwaltungen mit Genehmigung der Aufsichtsbehörden die zweckgebundene Verwendung von sogenannten Überschüssen. Nach Bildung ausreichender Sicherheitsreserven konnten auf diese Weise bestimmte Projekte im Geschäftsgebiet, in dem Fall im Stadtkreis, gefördert werden. Interessante Hinweise auf das historische Engagement finden wir heute zum Beispiel in alten Festschriften.

So berichtete bereits die Sparkasse in Mühlberg an der Elbe anlässlich ihres 40. Geburtstags am 1. Oktober 1906 von ihren bisherigen Leistungen für die Allgemeinheit. Man hatte sich unter anderem an den Ausrüstungskosten der Freiwilligen Feuerwehr und der Kirchensanierung beteiligt. Auch an die Jugend war gedacht worden. Mit Sparkassengewinnen wurde eine Kleinkinderschule, also ein Kindergarten, errichtet und unterhalten. Des Weiteren war Geld für den Bau einer Turnhalle geflossen.

  • © Historisches Archiv des OSV

Gratulation zum 300.

Seit über vier Jahren gibt es den Sparkassengeschichtsblog. Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes hat ihn nach meiner Empfehlung der interessierten Öffentlichkeit am Weltspartag 2014 zur Verfügung gestellt. Viele Beiträge zur Historie der verschiedensten Ecken des OSV-Gebiets wurden seither präsentiert und selbstverständlich reichlich bebildert. Dabei ist nicht nur der Geburtstag einer Sparkasse ein schöner Anlass zurückzublicken. Sparkassen gibt es im Verbandsgebiet seit fast 200 Jahren. Sie haben gute und schlechte Zeiten erlebt.

Informativ und unterhaltsam werden Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hier Sparkassengeschichten erzählt. Auch die Entwicklung der Marke Sparkasse wurde schon beleuchtet, was ich persönlich sehr wichtig finde. Im Laufe der Zeit ist eine stattliche Sammlung von Artikeln entstanden, sodass der Blog eine umfangreiche Wissensdatenbank darstellt. Von A bis Z können Sie in der Schlagwortliste recherchieren. Mehr als 25.000 Besuche beim Sparkassengeschichtsblog werden monatlich verzeichnet. Ich freue mich über das große Interesse und wünsche Ihnen mit diesem 300. Beitrag weiterhin viel Freude beim Schmökern und Erkenntnisgewinn.

Ihr Wolfgang Zender
Verbandsgeschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

  • Siegelmarke des Magistrats von Eilenburg : © Historisches Archiv des OSV

175 Jahre Sparkasse in Eilenburg

Eilenburg ist eine Stadt im Landkreis Nordsachsen und gehört zum Geschäftsgebiet der Stadt und Kreissparkasse Leipzig. Seit 175 Jahre ist hier eine Sparkasse vor Ort. Am 3. November 1843 um 14:00 Uhr wurde die Stadtsparkasse im Rathaus eröffnet. Die Geschäftsaufnahme wurde zuvor vom Magistrat im Eilenburger Wochenblatt angekündigt. Die Kassengeschäfte sollten der Kämmerer Lehmann als Rendant und der Gerichtsangestellte Winkler als Kontrolleur nebenamtlich übernehmen. Zunächst hatte die Sparkasse ja lediglich an zwei Wochentagen jeweils zwei Stunden lang geöffnet.

Mitglieder des Magistrats und Stadtverordnete waren im Verwaltungsorgan des Geldinstituts vertreten. Der Verordnete Kaufmann Schmidt beziehungsweise sein Stellvertreter, der Apotheker Jonas, mussten die Sparkassenbücher zusammen mit dem Rendanten ausstellen. Am ersten Tag waren das 17 Stück. 124 Taler wurden eingezahlt. Es gab 2 7/8 Prozent Zinsen jährlich, was für damalige Verhältnisse wenig erschien. Diese sollten durch sichere Anlagen erwirtschaftet werden. Dazu zählte man etwa Hypotheken, inländische Staatspapiere und Pfandbriefe.