• © Historisches Archiv des OSV

Gratulation zum 300.

Seit über vier Jahren gibt es den Sparkassengeschichtsblog. Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes hat ihn nach meiner Empfehlung der interessierten Öffentlichkeit am Weltspartag 2014 zur Verfügung gestellt. Viele Beiträge zur Historie der verschiedensten Ecken des OSV-Gebiets wurden seither präsentiert und selbstverständlich reichlich bebildert. Dabei ist nicht nur der Geburtstag einer Sparkasse ein schöner Anlass zurückzublicken. Sparkassen gibt es im Verbandsgebiet seit fast 200 Jahren. Sie haben gute und schlechte Zeiten erlebt.

Informativ und unterhaltsam werden Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hier Sparkassengeschichten erzählt. Auch die Entwicklung der Marke Sparkasse wurde schon beleuchtet, was ich persönlich sehr wichtig finde. Im Laufe der Zeit ist eine stattliche Sammlung von Artikeln entstanden, sodass der Blog eine umfangreiche Wissensdatenbank darstellt. Von A bis Z können Sie in der Schlagwortliste recherchieren. Mehr als 25.000 Besuche beim Sparkassengeschichtsblog werden monatlich verzeichnet. Ich freue mich über das große Interesse und wünsche Ihnen mit diesem 300. Beitrag weiterhin viel Freude beim Schmökern und Erkenntnisgewinn.

Ihr Wolfgang Zender
Verbandsgeschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

  • Mit ihrer sparkassenhistorischen Ausstellung beteiligte sich die Erzgebirgssparkasse an der Museumsnacht des Städtebundes Silberberg. : © Erzgebirgssparkasse

  • Im Eingangsbereich stimmten historische Dokumente auf das Thema Geldgeschichte ein. : © Erzgebirgssparkasse

  • Kassenhaube mit einer Billion Mark von 1923 : © Erzgebirgssparkasse

  • Geschichte zum Anfassen: ein funktionsfähiger Sparautomat : © Erzgebirgssparkasse

  • Ein weiteres Highlight in der Schau ist ein Fernschreiber aus DDR-Zeiten, rechts im Bild. : © Erzgebirgssparkasse

  • Historische Sparkassenwerbefilme konnten die großen und kleinen Besucher im Vortragsraum anschauen. : © Erzgebirgssparkasse

Erzgebirgssparkasse öffnet sparkassenhistorische Ausstellung zur Museumsnacht des Städtebundes Silberberg

Am 02.10.2017 fand die Museumsnacht des Städtebundes Silberberg statt. Die Städte Aue, Bad Schlema, Lauter-Bernsbach, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg öffneten an diesem Tag bzw. in dieser Nacht ihre rund 30 Museen von jeweils 18:00 bis 24:00 Uhr für interessierte Besucher kostenlos. Bereits zum dritten Mal war auch die Erzgebirgssparkasse mit ihrer sparkassenhistorischen Ausstellung in der Grünhainer Straße in Schwarzenberg mit von der Partie. Die zahlreichen Nachtschwärmer wurden im Eingangsbereich mit einer kleinen Sonderausstellung „Am Tage als die D-Mark kam“ begrüßt und so auf das Thema „Geldgeschichte“ eingestimmt.

Die Erzgebirgssparkasse feierte im August ihr 177 jähriges Bestehen. Die sparkassenhistorische Ausstellung führt die Besucher chronologisch durch die verschiedenen Epochen der Sparkassengeschichte des heutigen Erzgebirgskreises. Von der Gründungsurkunde von 1840, schweren Kassenbüchern, diversen Büromaschinen und -materialen gibt es viel zu staunen. „Dabei ist uns wichtig, dass wir eine Ausstellung zum Anfassen bieten. Besucher können sich bei uns gern ausprobieren und zum Beispiel auch mit einer alten Schreibmaschine oder einem Federhalter selbst schreiben“, sagt Horst Möckel, Archivar und freier Mitarbeiter der Erzgebirgssparkasse. Neben verschiedenen Bürostempeln und Rechenmaschinen ist im nachgestalteten Schalterraum der 20er Jahre auch eine alte Kassenhaube zu sehen, welche mit 1 Billion Reichsmark gefüllt ist. Am Ende der Inflation im Jahre 1923 war diese Menge an Geldscheinen nur noch 1 Rentenmark wert. „Mit dieser Darstellung ist die Inflation erst richtig zu begreifen“, war von vielen Besuchern zu hören.

Die besonderen Highlights waren der funktionsfähige Sparautomat aus den 30er Jahren und ein Fernschreiber aus DDR-Zeiten, welcher nur in den größten Sparkassen-Hauptstellen zum Einsatz kam. Dem jüngeren Publikum hatten es aber auch die alten Filme der Sparkassenwerbung angetan, welche im separaten Vortragsraum in Dauerschleife liefen. Alles in allem ein voller Erfolg. Da die historische Ausstellung in der Regel nur nach Voranmeldung besichtigt werden kann, werden wir anlässlich des Weltspartages am 30.10. unsere Ausstellung im Rahmen der Öffnungszeiten des BeratungsCenters Schwarzenberg von 08.30 bis 12:30 Uhr erneut öffnen und freuen uns bereits jetzt auf weitere Besucher.

Jens Uhle
Kommunikation
Bereich Vorstandsstab
Erzgebirgssparkasse

  • Gruppenbild Archivdelegation Shanghai

    Der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Dr. Michael Ermrich (Mitte), begrüßte die Archivdelegation aus Shanghai. : © Ostdeutscher Sparkassenverband

  • Geschenk Delegation Shanghai

    Der Leiter der chinesischen Delegation überreichte Dr. Michael Ermrich das Gastgeschenk, einen Porzellanteller mit historischem Motiv und der Aufschrift "Shanghai Archives". : © Ostdeutscher Sparkassenverband

  • Weschke Shanghai Referat

    Britta Weschke stellte das Archiv mit seinen Aufgaben und Beständen vor. Frau He (links im Bild stehend) übersetzte an diesem Vormittag. : © Historisches Archiv des OSV

  • Einer Referat Archiv

    Thomas Einert sprach über die Öffentlichkeitsarbeit des Archivs. Er präsentierte unter anderem die Ausstellungen, die seit 2003 im Haus entwickelt werden und sich vor allem um Geld- und Sparkassengeschichte sowie Kunst drehen. : © Historisches Archiv des OSV

  • Protokoll einmal anders - Ein Delegationsteilnehmer (vorn im Bild) zeichnete den Präsidenten und die Referenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. : © Historisches Archiv des OSV

Besuch aus Shanghai

Nicht alle Tage kommt es vor, dass man im eigenen Haus, ja, sogar im eigenen Archiv, ausländische Gäste begrüßen darf. Umso mehr freuten wir uns über das Interesse einer Archivdelegation aus Shanghai an unserem Historischen Archiv und seinen Dienstleistungen für die Sparkassen.

Heute besuchten uns nun insgesamt 19 chinesische Archivleiterinnen und Archivleiter. Der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), Dr. Michael Ermrich, hieß die Gäste im Bürogebäude am Berliner Spittelmarkt herzlich willkommen. Mit einer kurzen Vorstellung des Verbandes, seiner Mitglieder und Aufgaben stimmte er auf den anschließenden Fachvortrag ein.

In diesem ging es schwerpunktmäßig um die Öffentlichkeitsarbeit eines Verbands- und Wirtschaftsarchivs. Unser Historisches Archiv beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema. Im Kontext von History Marketing | History Communication wird es gegenwärtig nicht nur ausgebaut, sondern auch professionalisiert. Von A wie Ausstellungen oder Aktionen über M wie Messestände und P wie Publikationen oder Produkte bis hin zu S wie Schulungen und Z wie Zeitzeugeninterviews konnte die gesamte Bandbreite an öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten veranschaulicht werden.

Unter dem Motto: „Tradition kann man nicht kaufen.“ wurde vor allem der Aspekt beleuchtet, der die Besonderheit der eigenen Geschichte(n) für jedes Unternehmen unterstreicht. Denn die Geschichte eines Hauses ist einzigartig und damit ein Alleinstellungsmerkmal in einer Gesellschaft, wo Qualität bereits zum Selbstverständnis gehört und dadurch keine signifikante Abgrenzungsmöglichkeit zur Konkurrenz mehr bietet. Das Handeln des Historischen Archivs des OSV beruht auf eben dieser Grundlage – ganz aktuell unter der Devise: „Wir machen es einfach.“

Die Delegation wird noch weitere Archive bei ihrem 14-tägigen Aufenthalt in Deutschland kennenlernen. Wir hoffen, dass unser Historisches Archiv nicht nur in Erinnerung bleiben wird, sondern dass wir schon bald weitere in- und ausländische Gäste bei uns begrüßen dürfen. Versprochen wurde das Wiederkommen – und eine Einladung nach Shanghai wurde auch ausgesprochen …

  • Nach dem Festakt ging es zum Schloss Wildeck, zur Eröffnung der Sonderausstellung. : © Historisches Archiv des OSV

  • In historischen Gemäuern ist die Ausstellung zu finden. : © Historisches Archiv des OSV

  • Horst Möckel (links) führte Landrat Frank Vogel (Mitte) und Wolfgang Zender, Verbandsgeschäftsführer des OSV (rechts), durch die Ausstellung. : © Historisches Archiv des OSV

  • Gut besucht war die Ausstellung am Abend des 3. August. Ab heute ist sie der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ein Kleinod in der Sammlung ist die Genehmigung einer Sparkasse durch die königliche Regierung in Dresden Mitte des 19. Jahrhunderts. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ausstellungstafel mit historischen Werbemitteln des Bauspar- und Versicherungsgeschäftes : © Historisches Archiv des OSV

Ausstellung zur Sparkassengeschichte in Zschopau eröffnet

175 Jahre nach Gründung der ersten Sparkasse im Gebiet des heutigen Erzgebirgskreises hatte das dort ansässige Institut zum Festakt geladen. So fanden sich in der Zschopauer Geschäftsstelle der Erzgebirgssparkasse am gestrigen Abend zahlreiche Gäste ein. An diesem Ort konnten sie bereits einen Vorgeschmack auf die Ausstellung zur Sparkassengeschichte bekommen, die später feierlich eröffnet werden sollte. Bei einem kühlen Getränk, das an diesem heißen Sommertag besonders gut tat, gab es bereits Historisches zu betrachten. Als Dekorationsmittel dienten etwa Reproduktionen alter Werbeplakate aus dem Archiv der Sparkasse.

Bald füllte sich der Festsaal. Roland Manz, Vorstandsvorsitzender der Erzgebirgssparkasse, begrüßte die Gäste und führte in den Abend ein. Festliche Redebeiträge, geschmückt mit unterhaltsamen Anekdoten aus der älteren und jüngeren Vergangenheit, folgten. Manz erinnerte etwa an die aufregende Zeit der Wende vor 25 Jahren, als er erstmals zur Kreissparkasse Zschopau in die DDR kam. Renate Finke, damals Direktorin, später Mitglied des Vorstandes, dankte er herzlich für die vielen schönen Jahre der Zusammenarbeit.

Auf die Wurzeln der Sparkasse im Erzgebirge, die Verwirklichung des Sparkassengedankens sowie das früher und heute fruchtbare Wirken des Kreditinstituts in der Region ging unter anderem der Landrat des Erzgebirgskreises, Frank Vogel, ein. Wolfgang Zender, Geschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, überbrachte Glückwünsche zum Jubiläum. Er hob die Bedeutung des Instituts in der ostdeutschen Sparkassenorganisation hervor. Auch Zender thematisierte, dass die Sparkasse in 175 Jahren schon viele schwierige Zeiten erlebt und Herausforderungen stets gemeistert hat. Mit Zuversicht blickte er in die Zukunft.

Nach dem Ende des Festaktes wurden die Gäste zum Schloss Wildeck geführt, das für den zweiten Teil des Abends eine stimmungsvolle Atmosphäre bot. Die Menschen strömten zunächst in den Grünen Saal des Schlosses. In diesem Raum waren zahlreiche Ausstellungstafeln und Vitrinen mit unterschiedlichsten Exponaten zu sehen, zum Beispiel Hartgeld und Banknoten aus dem Deutschen Kaiserreich, uralte Sparbücher und Werbematerialien. Eine wahre Wunderkammer.

Ja, selbst ein Sparautomat aus den 1930er-Jahren stand bereit und konnte unter Anleitung bedient werden. Ein Blickfang war auch der funktionsfähige Fernschreiber aus DDR-Zeiten, dessen Inbetriebnahme für Stimmung sorgte. Hier traten Horst Möckel, der seit vielen Jahren das historische Archiv der Erzgebirgssparkasse in Schwarzenberg betreut, und seine Tochter Constanze in Aktion. Herr Möckel führte dann durch die Ausstellung. Dicht gedrängt bestaunten die Besucherinnen und Besucher die vielen Ausstellungsstücke, die ihren Weg aus dem Archiv ins Schloss gefunden hatten.

Wer im Schloss Wildeck persönlich von Horst Möckel in die Geschichte der Sparkasse im Erzgebirge eingeweiht werden möchte, kann bis Ende August unter 03774 10-1452 Termine für Gruppenführungen erfragen.

  • Geschichtsstudenten der Humboldt-Universität zu Berlin besuchten mit ihrer Dozentin Dr. des. Heike Wieters im Juni 2015 das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes in Potsdam. : © Historisches Archiv des OSV

  • Britta Weschke stellte das Archiv mit seinen Zuständigkeiten, Aufgaben und Projekten vor. : © Historisches Archiv des OSV

  • Thomas Einert referierte nicht nur zur Geschichte des Luftschiffhafens, sondern auch zum Versicherungsgeschäft der sächsischen Sparkassen in der Weimarer Republik. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Luftschiffhafen, vor 1922 (K.H.B. Verlag)

    Eingangsgebäude zum Gelände des Luftschiffhafens, auf dem im September 1911 der erste Zeppelin, die „Schwaben“, landete (Ansichtskarte Luftschiffhafen, vor 1922, K.H.B. Verlag, Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Angehende Historiker zu Besuch am Luftschiffhafen in Potsdam

Wenn man sich entschlossen hat, Geschichte zu studieren, ist es durchaus lohnenswert, auch einmal ein Archiv zu besuchen. Immerhin könnte es der zukünftige Arbeitsplatz sein – in jedem Fall ist das Archiv aber ein Ort, an dem sich Historiker viel und gern aufhalten.

Und auch für die Praktiker ist es wertvoll zu erfahren, was junge Studierende für Vorstellungen und Wünsche haben, was sie interessiert und wie sich das Studium gestaltet. So lag es auf der Hand, eine Anfrage bezüglich eines Archivbesuchs von Studenten der Humboldt-Universität positiv zu beantworten, Archivmaterial herauszusuchen und sich einfach einmal Zeit zu nehmen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs am eigenen Arbeitsplatz zu begrüßen.

Der Besuch begann – wie sollte es anders sein – mit einem Rundgang. Fünf „Luftschiffe“ stehen heutzutage am Templiner See, Am Luftschiffhafen 1, in Potsdam. Die Architektur der imposanten Gebäude wollte erklärt sein. Zumal der Ort geschichtsträchtig ist.  Hier entstand 1912 eine riesige Luftschiffdoppelhalle im Auftrag der Luftschiffbau Zeppelin GmbH.  An diese Zeit erinnert zum Beispiel noch immer das markante Eingangsgebäude zum Gelände, auf dem im September 1911 der erste Zeppelin, die „Schwaben“, landete. Anhand von Modellen und Bildern wurden die historischen Fakten anschaulich vermittelt.

Nach dem Rundgang wurden die Aufgaben und aktuellen Projekte des Historischen Archivs des OSV vorgestellt. Dass gerade die Öffentlichkeitsarbeit im Sinne von History Marketing für ein Wirtschaftsarchiv von großer Bedeutung ist, wurde den Studenten schnell klar. Mit einem Sparkassenwerbefilm zum Spargedanken und der Rolle des Vorsorgens für schlechte Zeiten aus den 1930er-Jahren erfolgte der direkte Einstieg in die Sparkassengeschichte. So begaben sich die Studenten, die sich im Seminar gerade mit dem Versicherungswesen des 19. Jahrhunderts beschäftigen, gemeinsam mit dem Historiker Thomas Einert auf Zeitreise. Thematisiert wurde das Vorsorgen durch Sparen bei den Sparkassen zwischen 1778 und 1913. Auch das Versicherungsgeschäft in der Weimarer Republik wurde anhand von Archivalien beleuchtet.

Viele spannende Fragen begleiteten den Archivbesuch: Von der Bewertungspraxis bei der Übernahme der Akten in das Historische Archiv über die Möglichkeiten der Archivnutzung durch Externe bis hin zu Versicherungsstatistiken und der Auszahlungspraxis der Lebensversicherungen bei Selbstmord oder im Fall des Todes bei Kriegseinsätzen. Die Studenten wurden eingeladen, selbst zu recherchieren und anhand von Archivmaterial Antworten zu finden. Am Ende des Tages empfanden beide Seiten das Zusammentreffen als große Bereicherung – Wiederholung nicht ausgeschlossen …

  • Frankfurt am Main im April 2015: Ort der diesjährigen Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW)

    Frankfurt am Main im April 2015: Ort der diesjährigen Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW) : © Historisches Archiv des OSV

  • Gastgeber: das Historische Museum Frankfurt am Mainufer

    Gastgeber: das Historische Museum Frankfurt am Mainufer : © Historisches Archiv des OSV

Akten auf die Bühne? – Die Jahrestagung der VdW 2015

Tagungen ermöglichen den Blick über den Tellerrand, den Austausch mit Kollegen, und wenns richtig gut läuft, fahren die Teilnehmer mit vielen neuen Ideen und inspiriert von tollen Praxistipps nach Hause. So war es auch in diesem Jahr wieder auf der Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW), zu der vom 26. bis 28. April 2015 nach Frankfurt am Main eingeladen wurde. Sie stand ganz im Zeichen des History Marketings. Ganz konkret: Im Zeichen der Inszenierung von Unternehmensgeschichte.

Bühnenpräsenz von Archivalien? Geht das, werden Sie sich fragen? Und wenn ja, wie wird das gemacht? Und vor allem: Wer soll das machen? Der Archivar, der eigentlich am liebsten über seinen Akten hockt und studiert?

Nun, von diesen Archivaren gibt es nicht mehr viele. Denn: Das Berufsbild hat sich grundlegend gewandelt und wirksame Öffentlichkeitsarbeit ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Auch in den Archiven. Das wurde in allen Vorträgen deutlich. Zur Beruhigung wurde unterstrichen, dass der Archivar nicht auf die Bühne und damit auch nicht ins Rampenlicht gehört. Vielmehr wurde sein Platz „im Souffleurkasten ausgemacht, wo er Stichpunkte geben kann und auch unbedingt sollte.“ Seine Hauptaufgabe wird jedoch im Verfügbarmachen spannender Akten und im Überprüfen der Drehbücher auf Faktentreue gesehen. Die Inszenierung selbst – das wurde schnell klar – gehört hingegen in jedem Fall in die Hände der Kreativen.

Vielleicht war das ja der interessanteste Aspekt der Tagung, zu sehen, was aus Akten und anderen Beständen auf der Bühne, im Film oder aber in Onlineanwendungen alles werden kann. Da war ein Vortrag so spannend wie der andere. Es wurde gestritten und philosophiert über den Spagat zwischen Forschung und Histotainment, und es wurde gerungen, um die Bewahrung der Authentizität und damit um nichts weniger als die Bewahrung der Glaubwürdigkeit. In diesem Spannungsfeld gab es viele Anregungen für die Praxis. Und eine ganz besondere Aufforderung: Einfach einmal das Unerwartete ausprobieren und damit überraschen. Und das alles mit Unternehmensgeschichte.

Neugierig geworden? Dann freuen Sie sich schon jetzt auf die nächsten Ausgaben der Fachzeitschrift „Archiv und Wirtschaft“, wo in der Regel die Tagungsbeiträge noch einmal nachzulesen sind.