Die Anfänge der Sparkasse in Bernburg
Interessanterweise ist die Gründung der ersten Sparkasse im Geschäftsgebiet der Salzlandsparkasse einer Freimaurerloge zu verdanken. Alexius zur Beständigkeit hieß sie. Ihr Sitz war vor 200 Jahren angeblich in der Langen Straße Nummer 8 in Bernburg. Der fortschrittlich denkende Landesherr, Herzog Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg, stimmte den Plänen der Bernburger Logenbrüder am 2. Juni mittels Dekret zu. Zehn Tage später wurde die Sparkassensatzung verfasst und am 14. Juni 1823 in den Anhalt-Bernburgischen Wöchentlichen Anzeigen* veröffentlicht. In der Einleitung stand geschrieben:
„Unter höchster Genehmigung Seiner ältestregierenden Herzoglichen Durchlaucht, haben die Unterzeichneten, in Verbindung mit mehreren Freunden, unternommen, für die Stadt Bernburg eine Sparkasse zu errichten, und durch dieselbe zur Beförderung des Wohlstandes des Ortes beizutragen, indem den unbemittelten Einwohnern Gelegenheit verschafft wird, sich durch Sammlung ihrer kleinen Ersparnisse Vermögen zu erwerben, und solches durch zinsbare Anlage auf eine rechtmäßige Art zu vergrößern, welches bei Verheirathungen, Anfang eines Gewerbes, oder im Alter und in Nothfällen zu ihrer Hilfe gereichen kann; Andern aber, die schon ein kleines Vermögen besitzen, dasselbe sicher und nützlich anzulegen.“
Unterzeichner dieser Satzung waren unter anderem der bekannte Baumeister Johann August Philip Bunge, der Eigner der Grünen Apotheke, Ernst Wilhelm Bley, sowie der Papierfabrikbesitzer Gottfried Hopfner. Für die Sicherheit der Kundeneinlagen hafteten die Gründer persönlich, zunächst durch die Hinterlegung von Wertpapieren bis zum Betrag von 2.000 Talern bei der herzoglichen Landesregierung. Die Verwaltung der Sparkasse übernahmen Amtsrat Spiegel als Direktor, Bürgermeister Döring, Hauptmann Wolter und der Apotheker als Assistenten, Magazinschreiber Franke als Buchhalter sowie Herr Friedrich Döring als Kassierer.
Die Sparkasse eröffnete am 7. Juli 1823 im Altstädter Rathaus. Dies war der satzungsgemäße Sitz der Sparkassenverwaltung. Die Kassenstunden waren am Anfang einmal im Monat, jeden ersten Montag, von 13:00 bis 16:00 Uhr. Mit einer Ausnahme: „Ist der Montag ein Festtag, so tritt der nächste Werkeltag an dessen Stelle.“ Die Öffnungszeiten wurden monatlich in den Bernburgischen Anzeigen angekündigt. Auch Bernburger mit Einlagen von weniger als einem Taler konnten vorbeikommen. Aber erst für volle Taler gab es Zinsen, zum Beispiel acht Pfennige pro Taler für Kleinsparer mit einem Guthaben unter 50 Talern.
Am 6. Juli 1824 konnte die Sparkassenverwaltung verkünden, dass die Sparzinsen des ersten Geschäftsjahres der Kundschaft am 2. August entweder ausgezahlt oder gutgeschrieben wurden. Für das Aufschreiben der Zinsen bekamen die Kunden ein Zinsenbuch. Wenn man sein Konto kündigte und dieses Buch zurückgab, waren zwei Groschen fällig. Die Ein- und Auszahlungen hingegen wurden nicht in gebundenen Sparbüchern, sondern mittels eines Schuldscheines belegt. Erstmals druckte die oben genannte Zeitung 1825 eine Geschäftsübersicht. Demnach hatten die Bernburger Sparerer in zwei Jahren staatliche 7.171 Taler und 11 Groschen eingezahlt und 58 Taler, 20 Groschen und 8 Pfennige Zinsen erhalten.
* Der Artikel basiert im Wesentlichen auf dieser Quelle, die sich im Landesarchiv Sachsen-Anhalt in Dessau befindet. Auch das Beitragsbild stammt von dort.