• Statistik Stadtsparkassen Regierungsezirk Stralsund 1909

    In der Zeitschrift des Königlich Preussischen Statistischen Landesamtes 1911 sind auf Seite 139 diese Daten zu finden. Das Bild ist grafisch bearbeitet. : © Historisches Archiv des OSV

Statistisches aus Vorpommern

Über die Einzahlungen, Rückzahlungen, Zinszuschreibungen, den Gesamteinlagenbestand, die verschiedenen Anlagen der Sparkassen, ihre Zinsüberschüsse, Verwaltungskosten sowie Rücklagen und mehr informierte im Königreich Preußen das Königliche Statistische Bureau beziehungsweise Landesamt. In einigen Jahren wurden in der Zeitschrift der Einrichtung sogar Daten zu jeder einzelnen Sparkasse veröffentlicht. Eine wertvolle Quelle zur Geschichte des Sparkassenwesens nicht nur in Vorpommern ist zum Beispiel die Ausgabe des Jahres 1911, die auf 1909 zurückblickt. Sogar Gründungsjahre sind abgedruckt.

Weil den Sparkassen vom Staat eine sozialpolitische Bedeutung zugemessen wurde, betrachtete die Sparkassenstatistik sogar Kontengrößen. Ob allerdings alle Sparbücher mit nicht so hohen Einlagen in der Realität „kleinen Leuten“ gehörten, ist fraglich. Zugleich beschränkten unterschiedliche satzungsmäßige Kontenobergrenzen das Einlagengeschäft. Bemerkenswert erscheint in dem Zusammenhang, dass beim ältesten Institut im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Vorpommern tatsächlich nur Sparbücher bis 3.000 Mark erlaubt waren.

  • Bienenkorb Eilenburg Sparkasse Sparbuch

    © Historisches Archiv des OSV

Der Eilenburger Bienenkorb

Dass der Bienenkorb von Sparkassen früher als Werbemotiv eingesetzt wurde, ist schon mehrfach in unserem Blog veranschaulicht worden. Er begegnete uns zum Beispiel auf Spardosen. Auch auf Sparkassenbüchern finden wir ihn wieder. Äußerst selten ist jedoch die altertümliche Darstellung, die dieser Aufkleber auf einem 100 Jahre alten Sparbuch zeigt. Sogar für die Mitte des 19. Jahrhunderts ist diese Gestaltung für die Eilenburger Stadtsparkasse belegt. Vermutlich kam der überdachte Bienenstock bereits im Gründungsjahr 1843 zum Einsatz. Das Sinnbild sollte die Kundinnen und Kunden bekanntlich an das Vorsorgen erinnern. Für den Winter benötigt das Bienenvolk Vorräte. Fleißig wie die Bienen sollte auch die Sparkassenkundschaft sammeln, nicht etwa Pollen und Nektar, sondern Geld. Dabei hatte man natürlich nicht nur Notzeiten, sondern stets auch Lebensziele im Blick.

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Die „Allerhöchste Bestätigung“

Vor 110 Jahren bekam die Ständische Sparkasse der Altmark, deren Hauptsitz sich in Stendal befand, eine neue Satzung. Beschlossen hatte diese der Landtag der Altmark am 24. November 1908. „Vorstehende Satzung tritt sofort nach Eintreffen der Allerhöchsten Bestätigung in Kraft“, so Paragraf 28 des Regelwerks. Sie konnte damals nur vom preußischen König Wilhelm II. selbst kommen. Im Frühjahr 1909 bekam er die Vorlage zugestellt. Da weilte er gerade in seiner Sommerresidenz auf Korfu. Im vielen Touristen sicherlich bekannten Palast Achilleion, den einst die Kaiserin Elisabeth (Sisi) hatte erbauen lassen, segnete er die Satzung ab. Diese ist übrigens, genau wie die gezeigte Genehmigung, in einem Sparbuch der Zweigstelle in Bismark abgedruckt. Es wurde ab dem 16. November 1909 von einem Kunden zur Geldanlage genutzt.

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Die Abteilungen der Chemnitzer Sparkasse

Hier sehen Sie drei bunte Sparbücher, die 1912/14 die Sparkasse in Chemnitz ausgestellt hat. Sie stammen aus verschiedenen Abteilungen. So wurden damals die Filialen genannt. Diese waren für den Sparverkehr, also Ein- und Auszahlungen, zuständig und gaben verschieden gestaltete Sparkassenbücher heraus. Die I. Abteilung war die älteste Geschäftsstelle der Sparkasse. Am 1. Juli 1839 hatte sie den Betrieb aufgenommen. Die III. Abteilung gab es seit 1895 und die Nummer V seit 1906. Insgesamt existierten vor dem Ersten Weltkrieg sieben solcher Zweigstellen. Nach dem Kriegsende 1918 wurde eine weitere eröffnet. So existierten vor 100 Jahren die folgenden Abteilungen im Stadtgebiet:

Abteilung I           Nikolaistraße 6/8 (innere Stadt)
Abteilung II         Karolastraße 1 (innere Stadt)
Abteilung III       Theaterstraße 9 (innere Stadt)
Abteilung IV        Freigutstraße 19 (Schloßvorstadt)
Abteilung V         Hainstraße 93 a (Ostvorstadt)
Abteilung VI        Südbahnstraße 2 (Südvorstadt)
Abteilung VII      Wittgensdorfer Straße 65 (Vorstadt Borna)
Abteilung VIII     Zwickauer Straße 147 (Vorstadt Kappel)

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Zeit ist Geld

3,5 Prozent Zinsen gab es vor 100 Jahren bei der Sparkasse in Leipzig, der einlagenstärksten in Sachsen. Die Verzinsung begann gemäß der Satzung mit dem Tag der Einzahlung und hörte mit dem Tag der Rückzahlung auf. Die Zinserträge konnten jährlich vom 2. bis zum 31. Januar zu den üblichen Geschäftszeiten abgehoben werden. Dabei war das Sparkassenbuch vorzulegen. Wenn man nicht zur Auszahlung vorbeikam, wurden die Zinsen auf das Guthaben gerechnet und weiter verzinst. Dies konnte jede Kundin und jeder Kunde in der Sparkassensatzung nachlesen, die in allen Sparbüchern eingebunden war. Das Geldinstitut wies außerdem durch den abgebildeten Aufkleber auf dem Buchdeckel darauf hin, dass die Zinsen nicht verfielen. Offenbar war der Andrang im Januar groß. Man wollte der Kundschaft erklären, dass Schlange stehen nicht notwendig war. Wie viele Menschen sich aufmachten, um ihren Eintrag zu bekommen, ist leider nicht bekannt. Überliefert ist jedoch, dass es damals 415.380 Sparkassenbücher gab und 6,8 Millionen Mark Zinsen gutgeschrieben wurden.

  • Sparbuch Jueterbog Tracht Flaeming

    © Historisches Archiv des OSV

Das Covergirl der Kreissparkasse

Es ist wieder an der Zeit, Ihnen ein besonderes Sparkassenbuch aus dem Archivbestand vorzustellen. Besonders ist hier die Gestaltung des Deckels. Eine junge Frau in regionaler Tracht des Flämings ist es, die das Cover des Sparbuchs einer brandenburgischen Kreissparkasse von 1945 ziert. Es handelt sich um eben jene personifizierte Sparsamkeit, die auch als Statue an der Fassade des früheren Hauptgebäudes des Geldinstituts in Jüterbog angebracht wurde. Vor Ort ist sie als die „sparsame Anna“ bekannt. Außerdem sind die Silhouetten zweier wichtiger Städte auf dem Buchcover zu erkennen: links das historische Jüterbog und rechts die Industriestadt Luckenwalde. Der Landkreis Jüterbog-Luckenwalde war das Geschäftsgebiet der Kreissparkasse. An die landwirtschaftliche Prägung der Gegend erinnert nicht nur die Kleidung der Frau mit der Spardose. Hinter ihr geht über einem Getreidefeld die Sonne unter.