• Sparbuch von Emma Schröder, geb. Peters, Seite 1, ausgestellt am 5. Juli 1901, letzte Einzahlung 1941 : © Historisches Archiv des OSV

  • Emma Schröder mit Ehemann Otto und Tochter Elsa, 1923 : © Familienarchiv E. Bartel, Lindow (Mark)

  • Die 1826 als Ersparnisanstalt gegründete und 1827 eröffnete Sparkasse in Neustrelitz hatte zuerst ihren Sitz im alten Palais, ursprünglich Alterssitz des Herrscherhauses. Die Einrichtung startete am 6. Juni mit 828 Talern und entwickelte sich in den kommenden Jahrzehnten erfolgreich mit wachsendem Einlagenbestand. Bereits 1876 waren es mehr als 3 Mio. Mark. 1887 konnte die Sparkasse ein eigenes Grundstück in der Töpferstraße erwerben. Hier tätigten auch Emma und Otto Schröder ihre Geldgeschäfte. In den 1920er-Jahren zog die Sparkasse auf den Markt in ein ehemaliges Hotelgebäude in unmittelbarer Rathausnähe. Eine Gedenktafel erinnert heute in der Schloßstraße 1 an den Hauptsitz von 1946. Seit gut 20 Jahren ist die Hauptgeschäftsstelle in einem Neubau in der Strelitzer Straße 27 zu finden. Auf dem Markt ist die Sparkasse trotzdem geblieben, mit einer SB-Geschäftsstelle. (Abb. Ansichtskarte, Verlag L. Geissler in Neustrelitz, 1930er-Jahre; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Seit 190 Jahren hier zu Hause: Die Sparkasse Mecklenburg-Strelitz feiert Geburtstag

„Als kleine Sicherheit für schlechte Zeiten diente das hier gezeigte Sparbuch“, erklärt Eckhard Bartel* die Sparmotivation seiner Vorfahren. Von ihm wissen wir auch, dass die eingetragene Sparbuchinhaberin Emma Peters den Forstangestellten Otto Schröder heiratete und 1913 Tochter Elsa geboren wurde. Die kleine Familie lebte bis Mitte der 1920er-Jahre auf einem Forsthof nahe dem mecklenburgischen Dorf Schwarz, später auf dem Forsthof in Lärz.

Als das Buch am 5. Juli 1901 ausgestellt wurde, blickte die Ersparnisanstalt in Neustrelitz auf fast 75 Jahre erfolgreiche Sparkassenarbeit zurück. Sie wurde 1826 mit dem Hauptzweck gegründet, „die Ersparnisse der ärmeren Bevölkerung zu sammeln, zu verzinsen und zu größeren Kapitalien zusammengefasst wieder zinsbar anzulegen.“**

Der Landesherr, Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz, Bruder und bis zu ihrem frühen Tod 1810 Vertrauter von Königin Luise von Preußen, unterstützte das gemeinnützige Vorhaben. Er stellte unentgeltlich Geschäftsräume im alten Palais zur Verfügung und wies an, Gelder bis zur Höhe von 5000, später 10.000 Talern Gold zu 5 % verzinst von der Sparkasse anzunehmen. So konnte am 6. Juni 1827 die Sparkasse erstmals ihre Türen für ein Publikum öffnen, das laut Archivrat Dr. Endler** ein unerschütterliches Vertrauen in die heimatliche Ersparnisanstalt hatte und langfristige Geschäftsbeziehungen einging.

Auch das Sparbuch von Emma Schröder zeugt von diesem Vertrauen. Der Familie ging es wirtschaftlich so gut, dass sie über viele Jahre immer mal wieder kleine Summen einzahlen konnte. Die Einlagen nahmen in dem kleinen Büchlein anfangs stetig zu. Doch Kriegsjahre und ihre Folgen führten zu Brüchen bei der Entwicklung des Sparguthabens. Inflation und Entwertung der Ersparnisse sind im bis 1941 geführten Sparbuch noch heute sichtbar.

Die unruhigen Zeiten führten nicht nur zu monetären Verlusten, sondern trübten auch das unbeschwerte Familienidyll. Doch Emma Schröder hatte Glück. Ihr Mann kehrte unversehrt aus dem Ersten Weltkrieg heim, Tochter Elsa heiratete in den 1930er-Jahren und holte zwei Jahrzehnte später ihre Eltern zu sich nach Rheinsberg.

Und das Sparbuch? Das zog stets mit der Familie mit und blieb über viele Jahre als wertvolles Erinnerungsstück in ihrem Besitz. Seit 2016 gehört es zur Sammlung des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Denn es dokumentiert eindrucksvoll die Geschichte einer Sparkasse, die sich dem „Wohle einer ganzen Region“ verschrieben hat und Ansprechpartner „für alle ist, die hier zu Hause sind“.

Mit dieser kundennahen Einstellung geht es nun auf die 200 zu. Doch heute möchten wir erst einmal gratulieren: Herzlichen Glückwunsch Sparkasse Mecklenburg-Strelitz!

 

*Ein großer Dank geht an Eckhard Bartel, der das Sparbuch dem Historischen Archiv des OSV überließ und einen ganz privaten Blick in die Familienchronik ermöglichte.

**Endler, Carl August: Die Geschichte der Landeshauptstadt Neustrelitz, Rostock, 1933, S. 184ff

  • © Historisches Archiv des OSV

Die Sparbuch-Spardose

Es ist wieder an der Zeit, Ihnen eine außergewöhnliche Spardose aus unserem Archivbestand vorzustellen. Doch halt, das ist ja gar keine klassische Dose. In der Form eines Buches mit geprägtem Ledereinband kommt das 9 x 13,5 x 2,5 Zentimeter große Spargefäß daher. Titel des Werkes: „Der Wille zum Sparen“. Herausgeber: Städtische Sparkasse Mittweida. Ob dieses Objekt wohl einst im Bücherregal eines Kunden der mittelsächsischen Sparkasse seinen Platz fand? Ein gutes Versteck!

Vertrieben wurden derartige „Sparbücher“ vom Exporthaus John J. Moser in der Charlottenstraße 77 in Berlin. Sie hoben sich von den üblicherweise von Sparkassen an ihre Kundschaft ausgegebenen Bügelspardosen ab. Nur wenige Exemplare sind heute noch erhalten. Aus welchem Anlass die 1851 eröffnete Stadtsparkasse Mittweida solche Sparbuch-Spardosen beschaffte, wissen wir nicht. Vielleicht zum 75. Jubiläum 1926? Die Berliner Firma hatte jedenfalls bis 1927 ihren Sitz an der oben genannten Adresse im Postbezirk SW 68, der neben dem Einwurfschlitz der Spardose geprägt ist.

  • Faksimile des Sparkassenbuches von 1849, bereitgestellt von Herrn Brefka aus Stuhr bei Bremen : © Alois Brefka

  • Von 1840 bis 1901 befand sich die Stadtsparkasse Zittau in diesem Gebäude am Rathausplatz. (Ausschnitt Ansichtskarte Verlag E. Wagner in Zittau, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ein altes Sparbuch und seine Geschichte

Vor Kurzem erreichte uns sehr interessante Leserpost. Durch einen Blogbeitrag anlässlich des 190. Jahrestags der Sparkasseneröffnung in Zittau war man auf uns aufmerksam geworden. Der Leser berichtete von einem uralten Sparbuch der Stadtsparkasse Zittau, das sich in seinem Besitz befindet. Es sei einer der Höhepunkte seiner Sammlung, seines kleinen privaten Museums. Solche Sparbücher sind tatsächlich selten und auch wertvoll. Sie erlauben einen Rückblick auf längst vergangene Zeiten.

Ausgestellt wurde das sogenannte Quittungs-Buch 1849. Damals besserte sich, nach Angstabhebungen von beunruhigten Bürgern im Revolutionsjahr 1848, die Bilanz der Stadtsparkasse. Der Einlagenbestand wuchs wieder. Dazu trugen auch die 18 Taler bei, mit denen der Kunde sein Sparbuch eröffnete. Dies geschah am Montag, den 9. Juli 1849. Das Buch trug die Nummer 4.652 und war eines von 427 Exemplaren, die in dem Jahr neu ausgestellt wurden.

Für das Einlagengeschäft hatte die Sparkasse, außer an Feiertagen, immer montagnachmittags ab 14:00 Uhr geöffnet. Dies erscheint für damalige Verhältnisse angemessen. Das Produktangebot der sächsischen Sparkassen war noch klein. Es gab nur Sparbücher zur Geldanlage. Ende 1849 bestanden bei der Stadtsparkasse in Zittau 2.257 Konten und es erfolgten in dem Jahr 1.144 Ein- und 654 Auszahlvorgänge. Diese Zahlen verdeutlichen die Frequentierung der Geschäftsstelle.

Sie befand sich im „Gewandhaus“, heute Rathausplatz 14. Hierher kam der Besitzer des vorgestellten Sparkassenbuches bis 1854 insgesamt dreimal und ließ sich seine Einlage nach und nach auszahlen. Ein Rest von einem Taler blieb jedoch bestehen, als er wegzog. Somit wurde das Sparbuch auch nicht aufgelöst, sondern reiste mit seinem Eigner nach Bremen. Und dort hat es nach mehr als 160 Jahren seine Ur-Ur-Enkelin unserem Leser geschenkt.

  • Zahlreiche Sparkassenmitarbeiter nahmen an unserem Messestand an einem kleinen Spiel zur Entwicklung des Sparkassen-Logos teil. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ein ganz besonderer "Hingucker" war eine alte Holztruhe. Diese "Schatzkiste" ist Teil der Ausstellung "Ein Buch weckt Erinnerungen ...", in der Geschichte(n) rund ums Sparbuch erzählt werden. : © Historisches Archiv des OSV

Sparkassenhistorische Wanderausstellungen sind Publikumsmagneten

Gestern war es wieder soweit. Der nun bereits 35. sog. Vertriebsring für Sparkassenmitarbeiter fand erneut im Kongresshotel am Templiner See in Potsdam statt. Und wir, vom Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, waren zum sechsten Mal mit einem Stand auf der dazugehörenden Ausstellermesse vertreten.

An unserem Messestand konnten sich die Besucher über drei aktuelle sparkassenhistorische Wanderausstellungen des Archivs informieren. Diese sind in den Sparkassenfilialen Publikumsmagneten und bieten die Möglichkeit, gemeinsam mit den Kunden auf Entdeckungsreise zu gehen. Die eigene Unternehmensgeschichte spannend erzählt, lässt auch Fremde aufhorchen und regt zum Nachdenken an.

Alle vorgestellten Ausstellungen können problemlos per Mail oder Telefon und für Sparkassen ohne Ausleihgebühr (lediglich Transportkosten) bei uns gebucht werden:

Ein Buch weckt Erinnerungen …1869 – 2013. Ausstellung zur Aktion: Ältestes Sparkassenbuch gesucht!

Die Ausstellung besteht aus 30 Tafeln und zahlreichen Objekten rund um Erlebnisse und Geschichten, die langjährige Sparer mit ihrem Sparbuch verbinden. Die Tafeln sind auf einem hauseigenen bzw. gemieteten System abhängbar.

Wir sind die Sparkasse – eine Traditionsmarke im Wandel der Zeit

Auf insgesamt 12 Rollups wird anhand von Sparkassenwerbung die Entwicklung der „Marke Sparkasse“ gezeigt. Ein Spiel mit Aufklebern oder Stempeln zur Logoentwicklung ergänzt die Schau.

NEU – ab November 2016 buchbar!:

25 Jahre Verbandsarbeit für ostdeutsche Sparkassen – Eine Entdeckungsreise

Die Ausstellung mit eigenem System besteht aus 4 sternenförmigen Aufstellern mit zahlreichen Themen zur jüngsten Sparkassengeschichte. Die Ausstellung wird durch einen Film und einen Katalog begleitet.

Alle Ausstellungen sind modular aufgebaut, sodass sie sich den örtlichen Gegebenheiten der Filialen problemlos anpassen. Historische Schauen liegen im Trend. Machen Sie mit und fragen Sie uns gern nach einem Ausleihtermin.

  • Mit diesen Klischees wurde bis 1939 in sächsische Sparkassenbücher gedruckt. Deutlich zu erkennen sind die verschiedenen Wappen der Sparbuch ausstellenden Sparkasse. : © Historisches Archiv des OSV

Sächsische Sparkassen-Signets im historischen Wandel (anhand von Klischees für Sparkassenbücher)

Ein Klischee? Klare Sache – das ist eine Vorstellung, der etwas „Schablonenhaftes“ oder Vorgefasstes anhaftet. Im Sachwörterbuch der Literatur von Gero von Wilpert findet man zu Klischee: „Vorgeprägte Wendungen, abgegriffene und durch allzu häufigen Gebrauch verschlissene Bilder, Ausdrucksweisen, Rede- und Denkschemata, die ohne individuelle Überzeugung einfach unbedacht übernommen werden.“

Wenn es nun aber um Drucktechnik geht, sollte man in der Etymologie noch einen Schritt zurückgehen. Das französische Wort cliché bedeutet wörtlich ins Deutsche übertragen Abklatsch und nähert sich damit auch schon eher der Bedeutung des Wortes in der Drucktechnik und mithin der gleichnamigen Bezeichnung für Druckformen für das Hochdruckverfahren. Da erscheint „Abklatsch“ schon wieder treffend, im wörtlichen Sinne.

Während meines Praktikums im Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbands hatte ich die Aufgabe, ca. 90 Klischees und ungefähr 20 Stempel zu verzeichnen. Nach dem ersten Sichten des vorhandenen Materials wurde deutlich, dass es sich in der überwiegenden Mehrheit um Klischees sächsischer Provenienz handelte, aus unterschiedlichen Jahren. Die zeitliche Veränderung war sowohl anhand der verwendeten Schriftart als auch anhand der verwendeten Signets deutlich. Dementsprechend gibt es einen Satz in Fraktur mit Stadtwappen sächsischer Gemeinden, dann einen weiteren Satz, der in Antiqua gesetzt und mit einem sächsischen Wappen  mit den gekreuzten Kurschwertern als Bildmarke versehen ist, wie man sie auch aus der Porzellan-Manufaktur Meißen kennt. Der letzte Satz schließlich, der deutlich am wenigsten benutzt wirkt, trägt das auch heute verwendete Wappen des Landes Sachsen.

Anhand von Verbands-Rundschreiben aus den 30er- und 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts und derselben dort verwendeten Signets, lassen sich die Klischees, die für Sparkassenbücher verwendet wurden, ziemlich genau zeitlich einordnen. Für die Datierung sind weiterhin die genaue Bezeichnung des Geldinstituts auf dem Klischee und die Gesetzgebung dieser Zeit zu beachten. Die älteste unter den verzeichneten Gruppen von Druckformen (unter Berücksichtigung der genannten Faktoren) enthält Stadtwappen, die noch in Fraktur gesetzt sind. Die Verwendung ist anhand von Sparkassenbüchern bis zum Jahr 1939 belegt, inklusive einer Übergangszeit, die wahrscheinlich bis 1944 andauerte.

Der zeitlich folgende Satz war nur für eine kurze Zeit im Einsatz und steht im direkten Zusammenhang mit einer Anordnung des Reichswirtschaftsministers, welche die Fusion der sächsischen Sparkassen und der Girokassen zum 31.12.1943 veranlasste. Dementsprechend verweisen die Bezeichnungen (Spar- und Girokasse …) zusammen mit der Schriftart in diesem Satz darauf, dass dieser nur danach verwendet wurde. Nach dem Kriegsende 1945 wurden die Sparkassen in der Sowjetischen Besatzungszone geschlossen und kurz darauf neu gegründet.

Damit ging die Neuorganisation in einem Sächsischen Sparkassenverband einher. Er hatte allerdings nur eine kurze Lebensdauer. Der Ministerrat der DDR beschloss seine Auflösung zum 30.11.1952. Vorausgegangen war eine Verwaltungsreform nach dem „Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern der Deutschen Demokratischen Republik vom 23. Juli 1952“, die die Abschaffung der Länder und die Neugliederung in Bezirke und Kreise bedeutete.

Es war sehr interessant, anhand von (ein paar) Druckformen für sächsische Sparkassenbücher, die geschichtlichen Entwicklungen dieser Zeit nachzuvollziehen.

Annett Gilbert-Raatz, M. A. (ehemalige Praktikantin im Historischen Archiv)

  • So sahen Sparkassenbücher vor ca. 150 Jahren in Chemnitz aus. : © Historisches Archiv des OSV

  • Die erste Einzahlung auf dem Chemnitzer Sparkassenbuch erfolgte 1869. : © Historisches Archiv des OSV

  • Das preisgekrönte Buch aus der Aktion "Ältestes Sparkassenbuch gesucht!" begrüßt als lebensgroßes Highlight die Besucher der Wanderausstellung. : © Historisches Archiv des OSV

  • Blick in die Sparbuch-Ausstellung: Die Vitrine zeigt die ältesten eingereichten Sparbücher und ihre Besitzer. Darüber die stolze Sparbuchbesitzerin des Chemnitzer Sparkassenbuches mit ihrem Mann, Aufnahme um 1900. : © Historisches Archiv des OSV

  • Blick in die Chemnitzer Klosterstraße, wo 1869 die Sparkasse im Privathaus der Kaufmannswitwe Wilhelmine Stäber untergebracht war. (Abb. Ausschnitt Postkarte Verlag J.. J. W. i. Ch., versendet 1911; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ein Sparkassenbuch mit Geschichte

Das Historische Archiv des OSV beherbergt mehr als 1000 Sparbücher. Sie sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch ein Spiegelbild zeitgeschichtlicher Ereignisse. So lassen sich Kriegs- und Krisenzeiten, wie Inflation oder politische Umbrüche, aber auch Jahre des Wohlstands und des Aufbaus anhand langjährig geführter Sparbücher sehr gut nachvollziehen. Unbekannt ist zumeist der Sparer. Wir kennen seine Wünsche und Sparziele, ja, sein ganz persönliches Schicksal nicht, wenn das Buch anonym ins Archiv kommt.

Aus diesem Grund und auch um herauszufinden, ob sich im Privatbesitz noch viele alte Sparkassenbücher befinden, startete der OSV zum Weltspartag 2012 die Aktion „Ältestes Sparkassenbuch gesucht!“ Zu sehen ist das Ergebnis dieser aufregenden Suche in einer Wanderausstellung rund um das gute alte Sparbuch.

Über 500 Sparbücher, Fotos und Geschichten erreichten das Archiv innerhalb von zwei Monaten. Es war überwältigend. Das älteste eingesendete Sparkassenbuch, das dem Historischen Archiv seinerzeit „ins Haus flatterte“ und auch prämiert wurde, schickte eine junge Frau aus Halle zu uns. Im Nachlass ihrer Uroma befand sich noch ein Sparbuch, das am 2. März 1869 von der Sparkasse in Chemnitz ausgestellt und bis 1904 mit der Nummer 44.106 geführt wurde.

Das Sparkassenbuch selbst gehörte der Ururgroßmutter der Einsenderin. Es war im Jahr 1869 eines von insgesamt 3.022 Büchern, die neu eröffnet wurden. Damals stand die Sparkasse kurz vor ihrem 30-jährigen Jubiläum und war vorübergehend in einem Privathaus, bei der Kaufmannswitwe Wilhelmine Stäber, in der Klostergasse 4, untergebracht.

Im Buch finden sich zwei Unterschriften zu den Einzahlungen: vom Sparkassenkassierer und dem Kontrolleur. Das war bedeutsam, denn die Stadt haftete laut Satzung von 1856 nur für Einlagen, die von beiden Herren im Sparbuch quittiert worden waren. Die Einlage der Sparerin trug dazu bei, dass das Gesamtvermögen der Sparkasse im Jahr 1869 eine Million Taler überstieg. Etwa 1/3 der Einwohner von Chemnitz waren seinerzeit schon Sparkassenkunden.

Die eingesendeten Sparkassenbücher gingen nach der Aktion wieder an ihre heutigen Besitzer zurück. Geblieben sind die zahlreichen Geschichten. Und: Geblieben ist auch das älteste Sparkassenbuch aus Chemnitz, das wir nach der Aktion erwerben konnten und nun zu den Sammlungsschätzen unseres Archivs gehört.