Nun ist also, als drittes Bundesland, der Freistaat Sachsen an der Reihe. Auch hier sind die ersten Sparkassen im 19. Jahrhundert entstanden. Viele damalige Gründungen sind bürgerschaftlichem Engagement zu verdanken. Männer, die sich um das Gemeinwohl Gedanken machten, fanden sich in Vereinen zusammen. Sie etablierten Sparkassen als Einrichtungen der Hilfe zur Selbsthilfe. Aber auch die Gemeinden entdeckten bald den Nutzen von Sparkassen, etwa zur Vorbeugung der Verarmung.* Die hier aufgeführten Jahreszahlen berücksichtigen übrigens nicht, wann die heutigen Sparkassen ein Jubiläum feiern. Dies hängt etwa mit der privaten Trägerschaft oder der Unterbrechung der Rechtsnachfolge zusammen.
Ein Bankier und Kaufmann war es, der 1832 in Bautzen zusammen mit der Stadt eine Sparkasse gründete. Diese bestand unter Garantie des Stadtvermögens. 1850 übernahm dann die Kommune das Institut gänzlich in eigene Verantwortung. Heute befindet sich in der Stadt die Zentrale der Kreissparkasse Bautzen.
In Waldenburg soll der Fürst Otto Victor I. von Schönburg bereits 1819 eine Sparkasse gegründet haben. Ein Beleg des Eröffnungsdatums liegt leider nicht vor. In Chemnitz, Sitz der Sparkasse Chemnitz, richtete die Stadt 1839 eine Sparkasse ein.
Hauptsitz der Kreissparkasse Döbeln ist die gleichnamige Stadt. Hier entstand 1847 eine Stadtsparkasse. Jedoch schon seit 1836 wirkte in Leisnig eine Sparkasse. Sie entstand durch die Initiative eines Vereins und kam erst 1895 vollständig in städtische Verwaltung.
In Annaberg eröffneten Kaufleute 1821 eine private Sparkasse, die jedoch im Jahr 1900 schließen musste. Eine Stadtsparkasse bestand am heutigen Hauptsitz der Erzgebirgssparkasse ab 1857. Bereits seit 1840 gab es in Zschopau mit der Zweigstelle der Sparkasse des Amtsbezirks Augustusburg eine erste kommunale Spareinrichtung im Geschäftsgebiet.
Die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig, kurz Sparkasse Leipzig, kann ihre historischen Wurzeln bis ins Jahr 1826 zurückverfolgen. Damals bekam die Messestadt eine Sparkasse mit kommunaler Gewährträgerschaft.
In Meißen gründete hingegen 1828 ein Bürgerverein eine Sparkasse, die dann 1837 zur Stadtsparkasse wurde. Aber nicht diese Stadt ist Hauptsitz der Sparkasse Meißen, sondern Riesa. Dort wurde 1853 eine Sparkasse eröffnet, ebenfalls von einem Verein. 1861 kam sie in kommunale Verwaltung.
Der älteste Standort und zugleich Sitz der Sparkasse Mittelsachsen ist Freiberg. Auch diese Sparkassengründung 1823 erfolgte durch einen Verein. Die Kommunalisierung des Instituts war 1833.
1826 eröffnete in Grimma, heute Hauptsitz der Sparkasse Muldental, eine Sparkasse. Dies war dem Engagement eines Bürgervereins zu verdanken. 1879 ging das Institut auf die Stadtgemeinde über.
Die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien hat in Zittau ihren Hauptsitz. Dieser Stadt ist die Einrichtung der ersten kommunalen Sparkasse Sachsens 1825 zu verdanken.
Im Geschäftsgebiet der Ostsächsischen Sparkasse Dresden erfolgte die erste, eindeutig belegte, Sparkassengründung im OSV-Gebiet. 1819 eröffnete der Standesherr Graf Peter Carl Wilhelm von Hohenthal in Königsbrück eine Sparkasse. 1832 wurde sie geschlossen. In Dresden erfolgte 1821 eine Gründung durch einen Verein. Dieses Institut wurde 1828 von der Stadt übernommen.
Im Vogtland soll bereits 1830 in Auerbach durch einen Verein eine Sparkasse ins Leben gerufen worden sein. In Plauen, dem Sitz der Sparkasse Vogtland, nahm 1839 eine Stadtsparkasse den Geschäftsbetrieb auf.
1845 eröffnete eine Sparkasse der Stadt Zwickau. Heute hat hier die Sparkasse Zwickau ihren Sitz.
* Zur Entstehung des Sparkassenwesens in Sachsen empfehle ich die Lektüre von: Handschuh, Georg Andreas: Der öffentliche Auftrag der sächsischen Sparkassen. Von der Inpflichtnahme Privater über die Reglementierung als öffentliche Aufgabe bis zur Geschäftstätigkeit nach eigentümergeprägten Oberzielen, Baden-Baden, 2010