• Stadtwappen, Rathaus und Nikolaikirche zieren ein historisches Sparbuch aus Stralsund. 1827 verfasste die Stadt die Satzung der Sparkasse. 1828 wurde sie im Rathaus eröffnet. : © Historisches Archiv des OSV

  • Das mittelalterliche Rathaus ist das Wahrzeichen der Hansestadt Stralsund. : © Hansestadt Stralsund/Pressestelle

190 Jahre Sparkasse in Stralsund

„Schon an vielen Orten hat die Einrichtung öffentlicher Anstalten, in welchen ein Jeder auch die kleinsten Ersparnisse sicher anlegen kann, um sie in Zeiten der Krankheit oder Noth, so wie zur Einrichtung eines eigenen Hausstandes oder zur Pflege des Alters, jederzeit und vermehrt zurückzunehmen, sich als wohltätig für Sittlichkeit und bürgerliches Glück bewiesen, und die lebhafteste Theilnahme des Publikums erregt. Ein HochEdler Rath glaubt deshalb auch hier nur einem allgemeinen Wunsche zu begegnen, indem hierdurch mit Zustimmung des Ehrliebenden bürgerschaftlichen Collegii und unter der Garantie der Stadt eine solche Spar-Kasse errichtet wird […].“

Mit diesen klangvollen Worten beginnt die Ordnung für die in der Stadt Stralsund errichtete Sparkasse vom 30. November 1827, das Gründungsdokument der dritten pommerschen Sparkasse überhaupt.* Wie zu lesen ist, war der Grundgedanke, der Einwohnerschaft das Vorsorgen zu erleichtern. Und dabei standen nicht etwa nur unerwartet eintretende Notlagen im Mittelpunkt, sondern auch Lebensziele, wie zum Beispiel eine eigene Wohnung oder ein gesicherter Lebensabend. Die Wünsche und Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden hinsichtlich ihrer Zukunft waren verschieden. Die Stadtsparkasse, das erste Geldinstitut in Stralsund, konnte Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

Am 15. Januar 1828 wurde sie in der sogenannten Achtmannskammer im Rathaus eröffnet. In diesem historischen Raum befindet sich heute ein öffentliches Café. Warum Achtmannskammer? Die Finanzen der Stadt wurden damals von Bürgervertretern verwaltet. Acht Männer, davon sieben Kaufleute sowie ein Schneider, Schuster, Schmied oder Bäcker, führten die Kasse. Sie wurden vom Magistrat gewählt. Die Bürgerschaft hatte das Vorschlagsrecht. Die Spareinlagen der Sparkassenkundschaft gingen damals übrigens direkt an die Stadtkasse. Sie dienten zur Abdeckung von Kommunalschulden. Für die Verbindlichkeiten der Sparkasse haftete die Stadt mit ihrem Vermögen.

Dass das Geldinstitut sehr guten Zuspruch fand, konnte der Stadtrat bald berichten. „Ein HochEdler Rath vernimmt mit Vergnügen, daß das Institut der hiesigen Sparkasse immer mehr das Vertrauen des Publikums gewinnt […].“ Einzahlungen waren ab 15 Silbergroschen zulässig. Belegt ist, dass die Sparkasse aber nicht nur von Kleinsparern zum Vorsorgen genutzt wurde, sondern auch von Wohlhabenden zur Geldanlage. Der „kleine Mann“ musste seine Spargroschen aber erst einmal zusammenkratzen. Zwölf Pfennige ergaben einen Silbergroschen. Was das Geld damals wert war, zeigen Ihnen einige Stralsunder Lebensmittelpreise.

* Stralsund war die dritte Gründung nach Swinemünde und Stettin (heute Republik Polen). Im Geschäftsgebiet der jetzigen Sparkasse Vorpommern war Stralsund die erste Gründung. Nur wenige Monate später, am 30. Juni 1828, eröffnete eine Stadtsparkasse am heutigen Hauptsitz Greifswald.

  • In der großen Ratsstube des Rathauses wurde die Rochlitzer Stadtsparkasse am 11. Januar 1843 eröffnet. An diesem Mittwoch war von 15:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Kunstverlag Brück & Sohn in Meißen, versendet 1900; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Die heutige Filiale der Sparkasse Mittelsachsen befindet sich im früheren Gebäude der Stadtsparkasse Rochlitz. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Kunstanstalt Franz Landgraf in Zwickau, 1930er-Jahre; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

175 Jahre Sparkasse in Rochlitz

Ein und ein dreiviertel Jahrhundert sind vergangen, seitdem in Rochlitz eine Sparkasse eröffnet wurde. Es handelt sich hierbei um die dritte Sparkassengründung im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Mittelsachsen. Bereits 1823 hatte Freiberg und 1840 der Amtsbezirk Augustusburg eine Sparkasse. Beim letztgenannten Institut bestanden Filialen unter anderem* in den Städten Schellenberg (1899 umbenannt in Augustusburg) und Oederan.

Schon seit 1838 beschäftigte sich der Rochlitzer Stadtrat mit der Einrichtung einer kommunalen Sparkasse. Man ließ sich Satzungen verschiedener bereits bestehender Institute zur Prüfung zusenden, zum Beispiel aus Adorf im Vogtland. Dieses Vorgehen war damals üblich. Eine Mustersatzung für Sparkassen gab es in Sachsen noch nicht. Die Rochlitzer Statuten nahmen sich später andere Kommunen zum Vorbild, etwa Döbeln.

Im März 1842 hatte die Stadtverwaltung von Rochlitz das Dokument schließlich ausgearbeitet und schickte es an die zuständige Aufsichtsbehörde. Diese äußerte noch ein paar Änderungswünsche. Im November lag die Endfassung vor. Der Landesherr Friedrich August II. genehmigte nun die Satzung der Stadtsparkasse. Anfang 1843 war deren Verwaltungsorgan besetzt. Jetzt konnte die Sparkasse eröffnet werden. Am 11. Januar 1843 nahm sie ihre Geschäftstätigkeit auf. Als Geschäftsraum diente die große Ratsstube, anfangs immer am Mittwoch und Sonnabend von 15:00 bis 17:00 Uhr.

Das noch heute im Historischen Archiv der Sparkasse Mittelsachsen erhaltene Kassenbuch belegt Einzahlungen von drei Talern am Eröffnungstag. Wer einen Sparbetrag von mindestens 10 Neugroschen vorbeibrachte, erhielt ein Sparbuch. In diesem waren die wichtigsten Punkte der Satzung abgedruckt. Es war mit dem Ratssiegel versehen und vom Sparkassendirektor Hermann Winkler signiert. Bei der Ausstellung des Buchs unterzeichneten der Kassierer und ein Verwaltungsratsmitglied. Der Kunde selbst trug Name, Stand und seinen Wohnort ein.

Sparbücher waren damals das einzige Produkt des kommunalen Geldinstituts im Einlagengeschäft. Heute gibt es natürlich vielfältigere Möglichkeiten zur Geldanlage für die Kundinnen und Kunden. Auch die Öffnungszeiten haben sich im Laufe der Zeit verändert. Die Geschäftsstelle befindet sich zudem nicht mehr in einem Zimmer im Rathaus, sondern in der Bismarkstraße 14. Auch dieses Gebäude ist übrigens historisch.

Hier wird am 11. Januar 2018 zurückgeblickt auf die Wurzeln der Sparkasse und mit Kundinnen und Kunden sowie Geschäftspartnern das 175. Jubiläum gefeiert. Denn die Sparkasse Mittelsachsen ist sich ihrer Geschichte bewusst und pflegt ihre Tradition. Als kommunales Geldinstitut ist sie seit Generationen für die Menschen in der Region da. Davon zeugen auch die historischen Dokumente, die die Sparkasse aufbewahrt. Auch in ihrem Blog weist die Sparkasse immer auf ihre Filialjubiläen hin.

* Ein Standort war 1840 auch Zschopau, die erste Gründung im Gebiet der Erzgebirgssparkasse.

  • Von ihrer Gründung 1838 bis zum Jahr 1926 war die Sparkasse im Rathaus (links) untergebracht. Ab 1903 war das Geschäftslokal im Erdgeschoß. (Abb. Ansichtskarte Verlag Emil Degenkolb Nf. in Dresden, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Von den Anfängen der Sparkasse in Pirna

Vor 180 Jahren war es soweit. In Pirna nahm eine kommunale Spar- und Leihkasse die Geschäftstätigkeit auf. Sie eröffnete in einem Zimmer im ersten Stock des Rathauses. Die notwendige Einrichtung, zum Beispiel Zähltische oder Kerzenleuchter, stellte der erste Kassierer des Instituts zunächst leihweise zur Verfügung. Die Stadtverwaltung hatte Sparbücher, Geschäftsbücher, Schreibpapier, Federkiele, ein Lineal und sogar einen Wandkalender besorgt. Der Tresor war eine am Boden festgeschraubte eiserne Kiste, die mit drei Schlössern versehen war.

Mit solch einer einfachen Ausstattung begann das Geschäft am 5. Januar 1838. Und auch die Öffnungszeiten waren am Anfang beschränkt. Ins Kassenlokal konnten die Kundinnen und Kunden immer freitags von 15:00 bis 17:00 Uhr kommen. Insgesamt 36 Taler wurden am ersten Tag eingezahlt und neun Sparkassenbücher ausgestellt. Gespart wurden übrigens nur Münzen, denn Papiergeld nahm die Sparkasse aus Sicherheitsgründen nicht an. Zuständig für das Tagesgeschäft waren der Stadtkassierer Eduard August Göpel und der Kaufmann Karl Friedrich Schmidt als sein Buchführer. Als Entlohnung bekamen sie eine Tantieme.

Die Einlagen wurden satzungsgemäß der Leihkasse zur Verfügung gestellt, andernfalls auf sichere Hypotheken ausgeliehen. Pfandgegenstände konnten etwa Staatspapiere, Juwelen, Uhren, Gold- und Silbergeschirr, aber auch Kupfer, Messing und Zinn sowie Seiden-, Leinen- oder Baumwollstoffe beziehungsweise Kleidungsstücke sein. Platz finden sollten die Pfänder in einem Regal, das der Kassierer mitgebracht hatte. Damit die Gegenstände nicht verstaubten, wurden an diesem noch Türen angebracht.

845 Taler lieh Sparkasse der Leihkasse im ersten Jahr. Gefragt waren aber vielmehr Hypothekenkredite der Sparkasse. Am 26. Januar 1838 erhielt der Pirnaer Schuhmachermeister Johann Gabriel Seydler das erste Darlehn über 200 Taler. Sicherheit boten sein Haus, seine Schuhbank und die Bürgschaft seiner Ehefrau. Der erste auswärtige Kunde war der Gutsbesitzer Friedrich August Sterl aus Großcotta mit 450 Talern. Am Ende des ersten Geschäftsjahres hatte die Sparkasse bereits zwei Drittel der Einlagen (2.058 Taler und 16 Groschen) gegen Hypotheken ausgeliehen.

Der bescheidene Reingewinn betrug übrigens 5 Taler, 18 Groschen und 11 Pfennige. Mit den der Stadt zufallenden Überschüssen wurde erst einmal ein Reservefonds aufgebaut. Durch  Beschlüsse des Stadtrats und der Stadtverordneten wuchs er immer weiter an. Erst 24 Jahre nach der Gründung der Spar- und Leihkasse sollte die Trägerin mit Genehmigung der Aufsichtsbehörden Geld für gemeinnützige Zwecke nutzen.

  • Siegelmarke des Bitterfelder Landrats - Die Gründung der Kreissparkasse 1843 ist dem Engagement des Landrats Georg Adolph Moritz von Leipziger zu verdanken. : © Historisches Archiv des OSV

175 Jahre Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld

Vor genau 175 Jahren wurde in Bitterfeld eine Kreissparkasse eröffnet. Dies war die erste Sparkassengründung im Geschäftsgebiet der heutigen Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld. Dieses Institut ist erst 2008 durch eine Fusion entstanden. Die Traditionslinien reichen jedoch weit zurück. Zur Erinnerung erscheint hier der Text der Bekanntmachung zur Eröffnung, die wiederholt im Nachrichts-Blatt für den Delitzscher und Bitterfelder Kreis veröffentlicht wurde. Die Zeitung befindet sich mit der Signatur Ztg 99 in der Staatsbibliothek zu Berlin, Standort Westhafen.

Bekanntmachung
über die Errichtung einer Sparkasse im Bitterfelder Kreise
Um den weniger bemittelten Einwohnern des Bitterfelder Kreises und insbesondere denen der dienenden und arbeitenden Klasse eine passende Gelegenheit zu verschaffen, kleine Geld-Ersparnisse sicher und zinsbar anzulegen, und dadurch nach und nach ein kleines Capital zu sammeln, welches sie bei eintretendem Bedürfniß entweder sofort oder doch sehr bald zurückempfangen und benutzen können, auf diese Weise aber zur Ordnung und Sparsamkeit aufzumuntern, soll nach dem Beschluß der Kreisstände und unter Genehmigung der höhern Behörden und Sr. Majestät des Königs, vom 1. Januar 1843 an für den Bitterfelder Kreis eine Sparkasse errichtet werden.

Dieses Institut steht unter der Garantie des ganzen Bitterfelder Kreises, muß daher von dem letzteren in allen Stücken vertreten werden und gewährt sonach für die richtige Rückzahlung der Einlagen und Berichtigung der Zinsen die vollkommenste Sicherheit, weshalb denn auch in Folge einer Allerhöchsten Cabinets-Ordre vom 4. Mai 1839 Gelder, welche Mündeln oder milden Stiftungen gehören, bei demselben zinsbar angelegt werden können.

Obwohl die Anstalt vorzugsweise für die Bewohner des Bitterfelder Kreises bestimmt ist, so soll doch die Benutzung derselben auch Andern freigelassen werden. Einlagen werden von 1/2 Thaler an in allen beliebigen Summen angenommen, jedoch die überschießenden Groschen nicht mit verzinst.

Bei dem im Allgemeinen kürzlich verminderten Zinsfuß, kann die Sparkasse nicht mehr als Drei Procent Zinsen zahlen, welche jedesmal im Monat Januar für das zunächst vergangene Jahr berichtigt werden. Wenn die Zinsen in diesem Zeitraum unerhoben bleiben, so werden sie zum Capital geschlagen und demnächst ebenfalls mit verzinset.

Auf Verlangen der Interessenten werden Einlagen bis zum Betrage von 12 Thlr. sofort ohne Kündigung, von 13 bis 50 Thlr. nach einmonatlicher, von 51 bis 199 Thlr. nach dreimonatlicher und von 200 Thlr. nach sechsmonatlicher Kündigung zurückgezahlt.

Über die erfolgten Einlagen werden den Einlegern von dem unterzeichneten Curatorium vollzogene Sparkassenbücher ausgefertigt und ausgehändigt, in welchen jedoch noch außerdem über die erfolgten Einlagen von dem Sparkassen-Rendanten und einem Mitglied des unterzeichneten Curatorii oder dem Herrn Kreis-Secretair quittiert werden muß, wobei zugleich bevorwortet wird, daß Sparkassenbücher, welchen eines dieser Erfordernisse mangelt, keine Gültigkeit haben.

Zum Sparkassen-Rendanten ist der bisherige Rent-Amts-Expedient Beschnidt jun. ernannt worden, und wird derselbe vorläufig seine Geschäfte in demselben Local betreiben, in welchem sich das landräthliche Büreau befindet. Nur Dienstags, Donnerstags und Sonnabends früh von 9 bis 1 Uhr können Einlagen gemacht und diese, sowie die Zinsen, in Empfang genommen werden.

Die nähern Bestimmungen über dieses Kreis-Sparkassen-Institut enthalten die Statuten, wovon 1 Exemplar bei den Wohllöbl. Stadt-Magisträten und den Ortstrichtern zu Jedermanns Einsicht niedergelegt ist, und auch den Sparkassenbüchern beigedruckt werden sollen. Außerdem sind diese Statuten für den Preis von 2 Sgr. 6 Pf. bei dem Sparkassen-Rendanten Beschnidt zu haben.

Indem wir nun die Errichtung einer Sparkasse für den Bitterfelder Kreis hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir auf: dieses gewiß sehr gemeinnützige Institut recht häufig zu benutzen.

Bitterfeld, den 27. Dezember 1842

Das Curatorium der Bitterfelder Kreis-Sparkasse
v. Leipziger, Landrath     I.D. Schmidt sen.     Atenstädt     Römmling

  • Eröffnet wurde die Sparkassen- und Leihanstalt Löbau vor 170 Jahren im Eckgebäude Johannisstraße/Schulgasse. Von 1851 bis 1996 waren die Geschäftsräume in der Inneren Bautzener Straße 4. (Ansichtskarte Verlag Bertha Zillessen in Bautzen, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Andere Zeiten, andere Zinsen

„Nachdem die hohe Regierung die von dem Stadtrathe zu Löbau unter Zustimmung des großen Bürgerausschusses beschlossene Einrichtung einer von der Stadtgemeinde zu vertretene Sparkassen- und Leihanstalt allerhöchst genehmigt und die diesfalligsten Regulative bestätigt hat, so sollen nunmehr die beiden Anstalten vom 01. Nov. dieses Jahres an ins Leben treten.

Die dazu erforderlichen Expeditions- und anderen Localitäten sind in dem Lieutnant Kanther’schen Hause sub Cat. 54/55 auf der Hintergasse ermiethet und die Expeditionszeit vor der Hand bei der Sparkasse auf Montags und Donnerstags von früh 8 bis 12 Uhr und bei der Leihanstalt auf dieselben Tage von Nachmittags 2 bis 5 Uhr festgelegt worden.

Indem dies der unterzeichnete Stadtrath bekannt macht, wird hinsichtlich des speciellen Einrichtungen gedachter Anstalten, auf die diesfalligsten ausgegebenen und resp. beziehendlich der Sparkassenbücher vorgedruckte Regulative verwiesen, und hierbei noch zum § 7 des Regulativs bemerkt, daß alle Einlagen in der Sparkasse mit 3 pro Cent jährlich verzinst werden sollen.

Löbau, den 25. Oktober 1847                                 Der Stadtrath“

 

Sächsischer Postillion, 28. Oktober 1847, zit. nach: Stadtarchiv Löbau (Hrsg.): Die Entwicklung der Sparkasse in Löbau, 2001, S. 3

 

 

  • Im neuen Rathaus (Bildmitte) befand sich der Hauptsitz der Stadtsparkasse Eberswalde von 1905 bis 1938. Dort ist der Kassierer des Instituts verewigt. (Ansichtskarte Verlag Georg Naumann in Eberswalde, versendet 1939; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Der gefesselte Kassierer im Rathaus

In Eberswalde befindet sich der Hauptsitz der Sparkasse Barnim. Bereits im Jahr 1862 wurde in der Stadt eine Nebenstelle der Sparkasse des Kreises Oberbarnim eingerichtet. 15 Jahre später bekam Eberswalde dann eine eigene Sparkasse. Die Stadtsparkasse begann am 1. Oktober 1877 mit ihrer Geschäftstätigkeit im Rathaus. Am ersten Tag wurden 4.500 Mark von Kundinnen und Kunden eingezahlt. Damit kaufte die Sparkasse Eberswalder Stadtobligationen. Bald nahm das Kreditgeschäft Fahrt auf.

Zuständig für die Kassenführung war der langjährige Rendant, Stadtrat Paul Radack. 40 Jahre später wurde er aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenbürger ernannt. Sogar eine Straße in Eberswalde trägt seinen Namen. Die Ausdehnung der Geschäfte des Geldinstituts brachte einen Ausbau des Personals mit sich. Ende des 19. Jahrhunderts bekam Radack Verstärkung durch einen verbeamteten Gegenbuchführer und einen Buchhalter. Es gab auch räumliche Veränderungen. 1905 zog die Stadtsparkasse in das neue Rathaus ein, in dem auch heute noch die Stadtverwaltung sitzt.

Bei der Gestaltung des Gebäudeinneren wurde Radack eine besondere Ehre zuteil. Man porträtierte ihn gefesselt neben dem Zugang zum Tresor. Gegenüber wurde eine alte Frau, die ihr Erspartes zur Sparkasse trägt, abgebildet. Über der Tresortür wiederum war ein Drache dargestellt, als Wächter des einbruchssicheren Raums. Noch heute erinnert diese Szene an das kommunale Geldinstitut, das bis 1938 seine Hauptstelle im Rathaus hatte. Wenn Sie einmal zu den Öffnungszeiten vor Ort sind, können Sie diese architektonische Besonderheit näher betrachten.