Im Dienste der Wissenschaft
Auch aktuelle Fragestellungen, wie z. B. die zukünftige Entwicklung des Bankfilialnetzes in Deutschland oder die Auswirkungen des demografischen Wandels, finden regelmäßig ihren Weg in die historischen Archive von Unternehmen.
Eine kürzlich erschienene und vielzitierte Studie der Förderbank KfW ist u. a. mit Hilfe des vom OSV-Archiv zur Verfügung gestellten Datenmaterials entstanden. Die Schrift mit dem Titel „25 Jahre freier Bankenmarkt in Ostdeutschland – Deutlicher Rückbau seit der Wiedervereinigung“ ist eine Veröffentlichung der KfW Research in Kooperation mit der Universität Siegen.
In der Studie werden sowohl das Filialnetz aller Geld-und Kreditinstitute in der DDR zur Zeit der Wende 1989/1990 betrachtet und mit dem aktuellen Stand verglichen als auch die Entwicklung bis 2035 für ganz Deutschland eingeschätzt. Wobei hier im schlimmsten Fall ein Filialsterben von ca. 50 % prognostiziert wird.
Für das Archiv erwies sich die Zuarbeit als sehr umfangreich und arbeitsintensiv. Die Gesamtanzahl an Sparkassenfilialen in den einzelnen DDR-Bezirken lag bereits aufgrund früherer Publikationen vor. Dies jedoch ließ keine Rückschlüsse auf das Filialnetz jeder einzelnen Sparkasse in den zu betrachtenden Regionen (kreisfreie Städte, Landkreise) zu. So kam es, dass wir die Filialaufstellungen aus den Jahresberichten aller 196 damals existierenden Sparkassen gescannt und versandt haben. Im Ergebnis waren das 377 Scans und ein Zeitaufwand von 8 Stunden. Dies hat sich jedoch in jedem Fall gelohnt, denn zukünftige Recherchen zu diesen Themen können nun bequem vom Rechner aus erfolgen und die Originalakten werden geschont.