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Nach Millionen und Milliarden kamen Billionen

Vor 100 Jahren emittierte die damalige deutsche Zentralbank, die Reichsbank, immer höhere Banknotenwerte. Es war die Zeit der grassierenden Inflation. Auf Millionen- und Milliarden- folgten Billionen-Scheine, wie der abgebildete aus unserem Archivbestand. Reichsbanknoten zu einer, fünf und zehn Billionen Mark gab man am 1. November 1923 heraus. Der Geldschein mit dem höchsten Nominal war die 100-Billionen-Mark-Note. Diese wurde wohl nicht erst am 15. Februar 1924 in den Umlauf gebracht. Eine frühere Ausgabe datiert interessanterweise bereits auf den 26. Oktober 1923.* Noch lange nach dem Ende der Hyperinflation wurden übrigens Billionen-Scheine gedruckt. Im November 1923 wurde die stabile Rentenmark eingeführt und der Kurs der Mark stabilisiert. Vier Monate später erschien am 15. März 1924 mit fünf Billionen der letzte Mark-Schein. Diese 5.000.000.000.000 Mark entsprachen 5 Rentenmark.

* Vgl. Hoffmann, Dieter/ Reichenberger, Jörg: „Das Notenbuch“ – Katalog der deutschen Banknoten ab 1874, 6. Aufl, 1992, S. 76.

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Alugeld vor 100 Jahren

Münzen aus Aluminium gab es bekanntlich nicht erst in der DDR, sondern schon während des Ersten Weltkriegs im Deutschen Reich. Auch in der Inflationszeit danach fand das Leichtmetall Verwendung. Vor genau 100 Jahren erschien im Reichsgesetzblatt eine Bekanntmachung des deutschen Finanzministers vom 8. Mai 1923. Demnach hatte der Reichsrat die Prägung von Ersatzmünzen zu 500 Mark aus Aluminium beschlossen. Die Stücke hatten einen Durchmesser von 27 Millimetern und waren 1 2/3 Gramm schwer beziehungsweise leicht.

Am 2. Februar 1923 war die genannte Länderkammer vom Reichstag gesetzlich ermächtigt worden, Notgeld im Nennwert bis zu 1.000 Mark in Münzform herstellen zu lassen. Wegen der rapiden Geldentwertung kam ein Großteil der tatsächlich produzierten Stücke aber gar nicht in den Umlauf. Diese abgebildete 500-Mark-Münze hatte am Tag der Bekanntmachung eine Kaufkraft von lediglich sechs Pfennigen der Vorkriegswährung. Bald war sie praktisch ohne Wert.

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Wer wäre gerne Millionär?

Diese Frage stelle ich gern als Referent bei Bildungsveranstaltungen und drücke Interessierten einen Schein aus unserem Bestand in die Hand. Natürlich geschützt in einer Archivfolie. Vor genau 100 Jahren kamen sie in Umlauf, die ersten einseitig bedruckten Eine-Million-Mark-Noten der Reichsbank. Die Zentralnotenbank gab in der Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg immer höhere Geldwerte heraus. So datierten beispielsweise auf den 1. Februar 1923 erste Scheine zu 100.000 Mark. Am 20. Februar folgte schon die Million. Die Kaufkraft des Geldes sank immer mehr.

Diese Million Parpiermark entsprach am Ausgabetag lediglich noch 180,64 Goldmark der Vorkriegszeit. Die massive Staatsverschuldung führte zu einer enormen Geldschöpfung und zu krassen Preiserhöhungen. Nach dem Ende der Hyperinflation konnte man dann mit solchen „kleinen“ Scheinen gar nichts mehr anfangen. Denn eine Billion Mark enstprach einer Rentenmark oder Reichsmark. Und wie viele Millionen sind eine Billion? Wer war dann gern nur Papiermark-Millionär? Auch Milliarden- und Billionen-Scheine gab es übrigens 1923. Aber davon wird in einem anderen Blog die Rede sein.

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Von Papier und Gold

Diese abgebildeten Reichsbanknoten aus unserem Archivbestand wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gedruckt. Damals lief in Deutschland noch mehr Münz- als Papiergeld um. Die Menschen hatten lieber Goldmünzen in der Hand, auch nachdem die Reichsbanknoten am 1. Januar 1910 zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erhoben worden waren. Vorher mussten sie nur von den Kassen der Reichsbank und der Länderbanken angenommen werden. Scheine der Reichsbank zu 20 und 50 Mark gab es übrigens erst ab 1906. Vorher war die 100-Mark-Banknote der Schein mit dem niedrigsten Wert. Mit der Einführung kleinerer Noten hoffte das Reich, die Goldreserven für Krisenzeiten schonen zu können.

Die Deckung des Papiergeldes war gesetzlich geregelt. Die Reichsbank als deutsche Zentralnotenbank hatte ihre Noten zu mindestens einem Drittel durch Goldreserven, kursfähige deutsche Münzen und Reichskassenscheine zu decken. Das Pfund Feingold (500 Gramm) entsprach 1.392 Mark. Für den Rest, sprich maximal zwei Drittel, waren diskontierte Wechsel zu halten. Zum Vertrauen in das Papiergeld trug sicherlich bei, dass es bei der Reichsbank in Gold eingelöst werden konnte. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde diese Möglichkeit jedoch zum 31. Juli 1914 abgeschafft.

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Der Reichstaler des Alten Fritz

Diese Münze ist auf Tafel 13 unserer Wanderausstellung zur Geldgeschichte abgebildet. Es handelt sich um einen Reichstaler mit dem Porträt des preußischen Königs Friedrich II., der in seinem vorletzten Lebensjahr in Berlin geprägt wurde. Die andere Seite zeigt den preußischen Adler, typischerweise auf allerlei Kriegsgerät hockend. Dieses Geldstück war die Hauptwährungsmünze im Königreich Preußen, welche aus 12-lötigem Silber mit 75 Prozent Feingehalt bestand. Das Raugewicht betrug 22,27 Gramm und das Feingewicht 16,7 Gramm.

Eingeführt wurde sie im Jahr 1750. Der König wollte die eigene Münzprägung forcieren, um die in großen Mengen umlaufenden ausländischen Geldstücke zu ersetzen. Er hatte sowohl die Förderung von Handel und Verkehr als auch die Vermehrung seiner Einnahmen durch den Reingewinn als Münzherr im Sinn. Die Planung der Währungsreform übertrug er dem Geheimen Finanzrat und Generaldirektor sämtlicher Münzstätten in Brandenburg-Preußen, Johann Phlipp Graumann. Dieser legte den 14-Taler-Fuß fest. Aus einer kölnischen Mark von knapp 234 Gramm Feinsilber wurden also 14 Reichstaler geprägt.

Für die Vereinheitlichung des deutschen Geldwesens war der Graumannsche Münzfuß von großer Bedeutung. Andere Länder mit Talerwährung übernahmen ihn. 1838 schlossen die Staaten des Deutschen Zollvereins den Dresdener Münzvertrag. Infolge gab zum Beispiel das Königreich Sachsen den sogenannten Konventionsfuß auf. 1763 hatte es diesen 10-Taler-Fuß eingeführt, der auf einem Vertrag zwischen Österreich und Bayern basierte. In einem Konventionstaler steckten 23,4 Gramm Silber. Zum Jahresbeginn 1841 wurde der Taler im preußischen Münzfuß alleinige sächsische Landeswährung. Mit dem Wiener Münzvertrag 1857 dehnte der unter Friedrich dem Großen eingeführte Münzfuß sein Umlaufgebiet sogar auf Süddeutschland und Österreich aus. Und noch bis 1907 waren so hergestellte Taler gesetzliche Zahlungsmittel im Deutschen Reich.

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Der verwalzte Ludwig Erhard

Der vormalige Bundeswirtschaftsminister schaut aber zerknautscht. Kein Wunder. Das 2-DM-Stück, das sein Antlitz ziert, wurde schließlich verwalzt. Dabei kam ein sogenannter Decoiner zum Einsatz, der sogar 2,5 Tonnen Münzen pro Stunde entwerten konnte. Aus vielen Geldstücken der Bundesrepublik Deutschland wurde wegen der Einführung des Euros als Bargeld 2002 so auf preiswerte Weise Metallschrott. Diese Münze war rund einen Euro wert. Der unwiderrufliche Umrechnungskurs lautet 1 Euro = 1,95583 DM. Im Auftrag des Bundesfinanzministeriums erfolgte die bestmögliche Verwertung des Münzmetalls. Es diente etwa als Rohstoff für die Industrie. In den Bestand der Geldsammlung des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gelangten insgesamt vier Decoiner-Münzen, Stücke zu 50 Pfennig, 1, 2 und 5 Deutsche Mark. 5-DM-Stücke mit Silbergehalt, die es in der Bundesrepublik gab, wurden natürlich gesondert behandelt und nicht im Decoiner deformiert.