Vorsorgen fürs Alter
Dieser Druck aus der deutschen Zeitschrift „Die Gartenlaube“ zeigt ein Gemälde von Aimé Perret. 1899 wurde die Spinnerin abgebildet. Wie viele Jahre sie schon tätig durchlebt hatte, lässt sich nur erahnen. Um über die Runden zu kommen, mussten damals viele Menschen ihr Leben lang arbeiten. Die Bismarck‘sche Rentenversicherung des Jahres 1889 war nur für einen Teil der arbeitenden Bevölkerung gedacht. Heimarbeiterinnen wurden zum Beispiel nicht berücksichtigt. Außerdem gab es nur geringe Leistungen.
Für alte Menschen war vor allem die Versorgung durch ihre Familie wichtig. Wenn die Mittel vorhanden waren, konnte rechtzeitig etwas für den eigenen Lebensabend angespart werden. Oft waren es aber nur kleine Beträge, die bei Sparkassen eingezahlt wurden. Das Erleichtern des Vorsorgens für das Alter war von Anfang an ein Motiv zur Gründung von Sparkassen. Um 1900 existierten im heutigen Verbandsgebiet des OSV circa 600 Institute, davon etwa die Hälfte in Sachsen.
Jedoch scheinen die Erfahrung geringer Lebenserwartung und der kurze Zeithorizont die Bedeutung der Altersvorsorge lange Zeit geschmälert zu haben.* In diesem Zusammenhang gilt zu bemerken, dass um 1900 nicht einmal fünf Prozent der deutschen Bevölkerung älter als 65 Jahre waren. Mittlerweile sind in der Bundesrepublik Deutschland 22 Prozent der Menschen 65 oder älter. Da aber zugleich die staatliche Rente immer geringer ausfällt, wird von den Sparkassen zur privaten Vorsorge geraten.
* Vgl. Prof. Dr. Heinz Lampert: Die Leitbilder der Altersvorsorge im Wandel der Zeit seit den Bismarck’schen Sozialgesetzen, in: Sparkassenhistorisches Symposium 2003 – Der Vorsorgegedanke im Wandel; bearb. von Dr. Thorsten Wehber, 2004, S. 54.